Schwarzenbach bei Pressath
04.01.2023 - 13:04 Uhr

Erste Einsätze für neue Rettungsstation in Schwarzenbach

Zum 1. Januar 2023 nahm der neue Rettungswagenstandort seinen Betrieb auf. An Arbeit und Einsätzen wird es den Helfern nicht mangeln, vermuten die Verantwortlichen.

Jetzt sind sie da – und gleich wurden sie gebraucht: Vier Einsätze fuhren die Sanitäter der Rettungsstation Schwarzenbach an ihrem ersten Diensttag an Neujahr. An Arbeit wird es dem seit Jahresanfang in der Naturparkgemeinde stationierten Rettungsteam wohl auch künftig nicht mangeln: Mit etwa 1000 bis 1100 Rufen pro Jahr rechnet der Regensburger Dienstleister RKT, der den neuen Stützpunkt aufgrund eines Kooperationsvertrags mit dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Oberpfalz Nord (ZRF) für zunächst zwei Probejahre betreibt.

Die Einrichtung des Rettungswagenstandorts sei nötig geworden, weil gutachtliche Ermittlungen des ZRF ergeben hätten, dass die 80-Prozent-„Fahrzeugerreichungsgrenze“ im Versorgungsbereich der Rettungswache Eschenbach nicht mehr gewährleistet gewesen sei, begründete ZRF-Geschäftsführer Alfred Rast bei der Einweihungsfeier vor dem Bürger- und Kulturhaus die Standortentscheidung: „Das bedeutet, dass bei weniger als 80 Prozent aller Notrufe der Rettungswagen innerhalb der gesetzlich geforderten zwölf Minuten den Einsatzort erreicht hatte.“

Günstige Lage

Von Schwarzenbach aus, das sich dank seiner verkehrsgünstigen Lage an der Bundesstraße 470 als „idealer“ Standort angeboten habe, ergäben sich deutlich verkürzte Wege insbesondere zum Truppenübungsplatz sowie zu Parkstein, Grafenwöhr, Pressath und Kaltenbrunn. Mit jährlich etwa 300 Notrufen werde voraussichtlich die Garnisonsstadt Grafenwöhr Einsatzschwerpunkt sein. „Mindestens zwei Sanitäter, in der Regel ein Rettungs- und ein Notfallsanitäter, versehen hier täglich von 8 bis 20 Uhr ihren Dienst, fallweise werden sie noch durch einen Rettungsdienstschüler unterstützt“, informierte Standortleiterin Silke Gehr.

Das Rettungsteam könne vorerst Räume im gemeindeeigenen Bürger- und Kulturhaus nutzen. Der Rettungswagen, ein „Ende November frisch vom Werk abgeholtes“ Fahrzeug neuester Bauart und Ausstattung, parke tagsüber vor dem Gebäude, um jederzeit unverzüglich einsatzbereit zu sein. Über Nacht sei er in einer nahegelegenen Halle sicher eingeschlossen.

Als Gewinn für die Sicherheit der Bevölkerung im westlichen Landkreis Neustadt würdigte der Schwarzenbacher Bürgermeister Thorsten Hallmann den Rettungswagenstandort: „Wir von der Gemeinde haben unser Möglichstes getan, um sicherzustellen, dass diese Einrichtung zum Jahresbeginn vorläufig hier im Bürger- und Kulturhaus in Betrieb gehen kann. Im Sommer können dann hoffentlich die Containerbauten an der Pechhofer Kreuzung eingeweiht werden, und es bleibt zu wünschen, dass der Standort über die zweijährige Probezeit hinaus Bestand haben wird.“

Standort langfristig erhalten

Daran zweifelte RKT-Unternehmensinhaber Gökhan Altincik nicht: „Die Notwendigkeit dieses Stützpunkts, der ja eine beträchtliche Lücke zwischen Weiden und Eschenbach schließt, ist gutachtlich untermauert, und die Einsätze, die von hier aus gefahren werden – selbst wenn es nur zwei oder drei am Tag sein sollten – sind Einsätze, zu denen ein anderes Rettungsfahrzeug vielleicht nicht rechtzeitig am Unglücksort hätte eintreffen können. Schon deshalb wäre wohl niemandem verständlich zu machen, wenn dieser Standort wieder aufgelöst würde.“ Für dessen langfristigen Erhalt würde jedoch ein neuerliches Ausschreibungsverfahren fällig: „Das würde den Stützpunkt für zehn Jahre sichern, und es sollen dann feste Bauten an der Pechhofer Kreuzung errichtet werden. Natürlich hoffen wir, auch dieses Ausschreibungsverfahren für uns zu entscheiden – aber das wird man sehen.“

Die gute Zusammenarbeit zwischen dem „Neuling“ RKT als „Gewinner“ des Ausschreibungsverfahrens für den Rettungswagenstandort Schwarzenbach und dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) hoben Altincik und RKT-Geschäftsführer Jürgen Zosel hervor. „Von den Dienststellen und Stützpunkten des BRK sind wir herzlich empfangen worden und stehen in sehr gutem Kontakt. Konkurrenzdenken gibt es hier nicht, und so soll es auch sein, denn es geht ja darum, Menschen zu helfen“, freute sich Altincik. Zu der Feierstunde war auch BRK-Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer angereist.

Vorerst 50.000 Euro Kosten

Altincik, Zosel, Standortleiterin Silke Gehr und RKT-Regionalleiter Ronny Hartwig betonten außerdem die von Anfang an gute Zusammenarbeit mit Gemeinde und Bevölkerung. Die Kosten für den Aufbau des Stützpunktes bezifferte Zosel auf vorerst 50 000 Euro einschließlich der Errichtung der Containerbauten an der Pechhofer Kreuzung. Sollte der Standort nach Ablauf der zweijährigen Probefrist für weitere zehn Jahre bestätigt werden, wären für die Erstellung der endgültigen „festen“ Gebäude weitere rund 650 000 Euro zu investieren: „Alle diese Kosten muss der Betreiber der Rettungswagenstation aus eigenen Mitteln aufbringen.“

„2022 war für uns ein besonders herausforderndes Jahr“: In den zurückliegenden sechs Monaten habe sein Unternehmen, das derzeit zu einer gemeinnützigen GmbH umstrukturiert werde, mehrere weitere Dienstplätze im fränkisch-oberpfälzischen Raum in Betrieb genommen, Sagte Zosel. Beispielsweise eine 24-Stunden-Rettungswache in Hof sowie Rettungswagenstellplätze in Helmbrechts, Nürnberg und Würzburg. Überdies stecke man „mitten in den Vorbereitungen für die Telenotarzt-Leitstelle Ost“, die auch für den Weidener Raum zuständig sein werde. Der „Telenotarzt“ wird dem Rettungsdienstpersonal in Einsatzsituationen als zusätzlicher Ansprechpartner im laufenden Versorgungsprozess zur Verfügung stehen. Der Kontakt soll über audio-visuelle Kommunikationsmedien in „Echtzeit“ hergestellt werden.

 
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