Der Anfang für den Garten des Herrn in Schwarzenfeld ist gemacht

Schwarzenfeld
19.04.2022 - 10:32 Uhr
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Der Anfang für den Garten Gottes an der Schwarzenfelder Marienkirche ist gemacht. Pfarrei, kirchliche und weltliche Vereine sowie die Heinz-Sielmann-Stiftung investieren Geld, Zeit und Muskelkraft.

Bereits im Herbst 2021 wurden Rückbau- und Vorarbeiten für naturnahe Grünflächen rund um die Marienkirche in der Schwarzenfelder Ortsmitte geleistet. Die Fläche eines aufgelassenen Spielplatzes entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einem Magerstandort mit einer Artenvielfalt, die innerorts ihres Gleichen sucht. Nun legen viele Helfer erstmals Hand an der Neugestaltung an. Pfarrer Heinrich Rosner, der ebenso wie Gemeindereferent Markus Seefeld, zum offiziellen Projektstart auf der Baustelle ist, erwähnt gegenüber Oberpfalz-Medien: "Wir wollten gerne einen naturnahen Garten schaffen." So kamen Bernhard Gohlke, Projektkoordinator der Heinz-Sielmann-Stiftung für den Biotopverbund (BV) Schwandorf, und die Pfarrgemeinde in Kontakt.

Es wurde gemeinsam ein Konzept entwickelt. Die Pfarrei, sagt Pfarrer Heinrich Rosner, habe bereits für eine Zisterne nicht wenig Geld in die Hand genommen. Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat und Ministranten würden ebenso an einem Strang ziehen, wie Kolping und der Gartenbauverein. Dabei gehe es nicht nur um pekuniäre Aspekte, sondern auch um ehrenamtliches Engagement. Das Endergebnis, das nicht nach einem Sommer zu erwarten sei, sei eine Umweltbildungsfläche, die durch Mitgestalten entstehe. Zudem müsse sich die Kirche nicht des Verdachts erwehren, Greenwashing zu betreiben. Im Zentrum stehe die Schöpfung.

Benjes-Hecke im Werden

Zwei Bereiche des in der Endstufe vielfältigen und artenreichen Gartens stechen schon heraus. Unzweifelhaft im Werden ist eine Benjes-Hecke. Dafür schichten Ministranten Grüngut auf. Bei Benjes- oder Totholzhecken sollen durch linienhafte, lockere Ablagerungen von dünnerem Gehölzschnitt, wie Äste und Zweige, durch Samenanflug oder Vogelkot kostengünstige naturnahe Zäune entstehen. Das Material bietet Lebensraum für zahlreiche Vogelarten, Kleinsäuger und Insekten. Das Futter für die Hecke schneidet Pfarrgemeinderätin Manuela Irlbacher. Was vor der Kirche, von der Viktor-Koch-Straße aus, wegkommt, wird hinten eingebaut.

Fast mitten auf der Grünfläche wird gehämmert und geschraubt. Firmlinge und Mitglieder der Kirchenverwaltung, unter anderem Peter Irlbacher und Hans Lobinger, bereiten dem grünen Klassenzimmer den Boden. "Das ist ein Projekt für alle, um Umweltbildung zu betreiben." Mit diesem Satz nimmt Peter Irlbacher vorweg, warum Bernhard Gohlke von Schwarzenfeld so begeistert ist. Das grüne Klassenzimmer soll nicht auf die örtliche Schule beschränkt bleiben, sondern anderen Gruppen offen stehen. Bernhard Gohlke wird nicht müde Pfarrer Heinrich Rosner und die bereits genannten Vereine zu loben. "Das Engagement der Kirche ist toll." Sie und das Projekt nähmen eine Vorbildfunktion ein. Er hoffe auf viele Nachahmer und fordere geradezu dazu auf, sich hier Rat zu holen. "Das Schönste ist, wenn Externe kommen und das Freiluft-Zentrum nutzen."

Sielmann-Stiftung als Initiator

Die Heinz-Sielmann-Stiftung sieht er primär in der Rolle des Initiators und Mediators. Es gelte, etwas auf den Weg und bisher nicht vernetztes Engagement oder eigenständige Initiativen zusammen zu bringen. Als Beispiel nennt er die Kolpingfamilie mit Hans Lobinger an der Spitze. Mitglieder bauten schon seit Jahren Nistkästen. Mit einer Spende ausgestattet, würden sie das nicht nur für Schwarzenfeld tun.

Etwas abseits und unscheinbar stecken in Töpfen eine Art Setzlinge. Sie dienen als wilde Unterlagen. Darauf veredelt Gerhard Lenhart vom örtlichen Gartenbauverein Apfel-, Birnen- oder Kirschreiser - auf jeden Fall heimische Sorten. Im Garten des Herrn werden irgendwann Obstbäume Früchte tragen. Sollte Gerhard Lenhart kleine Bäume übrig haben, könnten die auf andere Streuobstwiesen gepflanzt werden, denkt Bernhard Gohlke bereits wieder im Verbund.

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Schwarzenfeld05.11.2021
Hintergrund:

Umweltbildung der Heinz-Sielmann-Stiftung

  • Die Heinz-Sielmann-Stiftung plant zwei Modellprojekte
  • Außer in Schwarzenfeld entsteht in Neukirchen-Balbini ein Umweltbildungszentrum
  • Der Frauenbund will in Neukirchen-Balbini einen Bauerngarten anlegen und betreuen.
  • Seit gut zwei Jahren engagiert sich die Heinz-Sielmann-Stiftung im Landkreis Schwandorf. Ziel ist ein Biotopverbund.
  • Zwei Leuchtturmprojekte sind derzeit ein Biotopverbund mitten in der Stadt Oberviechtach und die Renaturierung des Sulzbachs in Bruck.
 
 

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