Nahezu tagtäglich kann man „Feste der Volksmusik“ auf unterschiedlichsten Fernseh- und Rundfunkanstalten konsumieren – oder wo sie sonst noch publikumswirksam und mehr oder weniger gewinnorientiert vermarktet werden. Ein echtes bodenständiges Zusammentreffen von Volksmusikanten und -sängern, die diese Bezeichnung auch verdienen, gab es beim Sänger- und Musikantentreffen im Saal des Restaurants Miesberg in Schwarzenfeld . Über 300 Freunde von Blasmusik, Gstanzln, Couplets und eben heimatbezogenem Gesang sind dort voll auf ihre Kosten gekommen.
Wie ein großes Wohnzimmer präsentierte sich der festlich geschmückte Saal den Gästen. Zum 48. Mal fand das Treffen regional ansässiger Musikanten aus der Oberpfalz nunmehr in Schwarzenfeld statt. Kein Geringerer, als der frühere Bezirksheimatpfleger Adolf Eichenseer, der vor neun Jahren verstorben ist, hat dieses musikalische Ereignis ins Leben gerufen. Übrigens gehört seine Frau Erika, die heuer ihren 90. Geburtstag feiern durfte, am Freitag zu den gerngesehenen Gästen.
Bis heute gehört der weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte Musikanten-und Sängertermin zum festen Kalendereintrag im November bei allen Volksmusikfreunden. Seit vielen Wochen heißt es für diesen Abend „Ausverkauft“ und sogar die wenigen zurückgegebenen Karten waren innerhalb von Stunden verkauft, so Organisator Tobias Reitmeier vom Rathaus. Wen wundert es, angesichts der angekündigten Gruppen und Mitwirkenden? Der Präsident des Oberpfälzer Kulturbundes, Volker Liedtke, und „Hausherr“ Bürgermeister Peter Neumeier hoben eingangs den einmaligen Ruf, den diese Veranstaltung genießt, hervor.
Wie bereits die Jahre zuvor, hatte der „Weber Bene“ aus dem Landkreis Cham als Moderator und Gstanzlsänger das Heft für den Ablauf des harmonischen Abends fest in seiner Hand. Gerne gekommen war auch sein langjähriger Vorgänger Sepp Meindl, für den dieser Tag „ein Pflichttermin“ ist. „Seid's etz guad drauf?“ fragten der zehn- und elfjährige Leo und Fabian aus Stamsried mehr als selbstbewusst das Publikum und bekamen ein dreihundertfaches „Jaaaaa“ zurück. Was die beiden Nachwuchsmusikanten dann mit Trompete und der steirischen Harmonika ablieferten, war angesichts ihres Alters kaum zu toppen.
Ein gesanglicher Genuss tat sich im Auftritt der Lokalmatadoren, der Geschwister Winterer mit Anton Reiger am Akkordeon, auf. Nach einigen Jahren Pause waren die „drei alten Hasen“ mit Liedern zur Heimat und vorwiegend zum Miesberg wieder zu Gast, was besonders den zahlreich anwesenden Ordensleuten vom Kloster gefallen hat. Humorist und Gstanzlsänger Josef Piendl alias Bäff hat es wie immer verstanden, Humor, Gesang und eigens kreierte Poesie an das Publikum zu vermitteln. Da blieb kein Auge trocken, wenn der Bene und der Bäff von den Männern erzählte, die plötzlich aus ihrem friedvollen Leben gerissen wurden, weil sie geheiratet haben.
Als absolute Könner ihres Fachs präsentierten sich die Musiker der „Regensburger Wirtshausmusikanten“. Ob ein gefälliger Landler oder auch abwechslungsreicher Zwiefacher, sie hatten den Ton drauf und spielen nicht umsonst in Kürze sogar im Münchner Hofbräuhaus. Natürlich durften die Klänge der Musikkapelle aus Schwarzenfeld bei der gesamten Darbietung nicht fehlen. Altbekannte Moschmelodien mit zünftigen Polka-Rhythmen brachten Zuhörer und Kollegen gleichsam in beste Stimmung. „Bleibt's da Muse treu“, lautete der Appell von Moderator Bene dankbar an die Gäste zum Abschied gerichtet.
Sänger- und Musikantentreffen
- Tradition: Das Schwarzenfelder Sänger- und Musikantentreffen findet 2024 bereits zum 48. Mal statt.
- Veranstalter: Oberpfälzer Kulturbund und Markt Schwarzenfeld.
- Moderator: Bene Weber aus Traitsching.
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