Sieben Rotmilane, sechs Mäusebussarde, zwei Habichte, ein Schwarzmilan, ein Kolkrabe und ein Wanderfalke wurden seit Beginn des Jahres tot in Bayern aufgefunden. Alle 18 Vögel sind am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und später am Institut für Veterinärpharmakologie der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) eingehend untersucht worden. Das traurige Ergebnis der Tests: 13-mal war das seit 2007 in der EU verbotene Insektizid Carbofuran für den Tod der Tiere verantwortlich.
In ganz Bayern
Das schreibt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in einer aktuellen Pressemitteilung. Die Vergiftungsfälle traten in den Landkreisen Landsberg am Lech, Dillingen, Fürstenfeldbruck, Bad Kissingen, Schwandorf, Roth, Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Ansbach, Cham, Kitzingen, Rhön-Grabfeld, Main-Spessart und Weißenburg-Gunzenhausen auf. Darunter ist auch ein im Februar nahe Schwarzhofen gefundener Vogel (wir berichteten). Besonders Besorgnis erregend, schreiben die Vogelschützer, sei die Tatsache, dass sich die Vergiftungsfälle auf fünf verschiedene Regierungsbezirke und somit fast auf den gesamten Freistaat verteilen.
Hoffnung setzen die Vogelschützer nun auf das gemeinsam mit der Gregor-Louisoder-Umweltstiftung (GLUS) zur Bekämpfung von illegaler Wildtierverfolgung ins Leben gerufene Projekt „Tatort Natur“, das zunehmend an Bekanntheit gewinne. Den Naturschützern würden immer mehr Fälle insbesondere von tot aufgefundenen Greifvögeln gemeldet, heißt es: Im Jahr 2021 seien es schon mehr als 60. In den vergangenen Jahren verendeten fast alle Giftopfer an dem hochtoxischen Insektizid Carbofuran, das bereits bei Hautkontakt als Nervengift wirkt und selbst in geringen Dosen zu Krämpfen führt.
Appell an Ermittler
LBV und GLUS fordern die Polizei und Staatsanwaltschaften auf, derartige Fälle ernst zu nehmen und auch im Zweifelsfall Ermittlungen am Fundort aufzunehmen. Denn immer wieder würden diese von der Polizei kriminalistisch nicht untersucht, wodurch mögliche Hinweise auf die Täter verloren gingen. Die Naturschützer zählen aber verstärkt auch auf Hinweise aus der Bevölkerung. Spaziergänger, die einen toten Greifvogel, eine Eule, einen Storch und Reiher oder Fleischreste, Eier oder Geflügelteile auf einer Wiese oder im Feld finden, sollten dies der Polizei und zusätzlich online unter www.tatort-natur.de melden.
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