Schwend/Birgland
29.02.2024 - 16:40 Uhr

"Sag was": Wie Jugendliche über die Gemeinde Birgland denken

Zu Anfang gab's Pizza, zum Schluss eine Verlosung - und dazwischen sollten die jungen Leute Dampf ablassen, was ihnen im Birgland gefällt und was nicht. Davon machten sie beim Projektabend "Sag was!" dann auch ausgiebig Gebrauch.

Als zwölfte Kommune im Landkreis Amberg-Sulzbach bat die Gemeinde Birgland die 12- bis 18-Jährigen zu einem Projektabend "Sag was - Gestalte die Zukunft deiner Gemeinde!". Die kommunale Jugendpflegerin Nadine Wastl, ihre Mitarbeiterin Anita Kinscher und Sabine Weber als Moderatorin des Abends waren dazu in die Birglandhalle nach Schwend gekommen.

Treibende Kraft im Vorfeld war die Gemeinderätin Karin Fruth. Sie fungiert seit den Kommunalwahlen 2020 als Jugendbeauftragte im Birgland und nutzte die Gelegenheit, sich an diesem Abend den Jugendlichen vorzustellen. Ihr Engagement habe mit einer Kleingruppe begonnen, die zum Beispiel mit Senioren Adventskalender bastelte.. Den Jugendlichen habe das großen Spaß bereitet. Im vergangenen Jahr habe sich ein fester Kreis von Jungen und Mädchen entwickelt, die in vielfältiger Weise aktiv seien. "Mein Wunsch ist es, in Zukunft transparent nach außen zu wirken, generationsübergreifend zu handeln und das soziale Miteinander in der Flächengemeinde zu pflegen", beschrieb Fruth die Zielrichtung. Aus dieser Gruppe stammte auch die Idee, sich mit den Gegebenheiten für die Jugend in der Gemeinde genauer zu befassen. Karin Fruth stellte in Verbindung mit Bürgermeisterin Brigitte Bachmann dann den Kontakt zur Kommunalen Jugendarbeit im Landkreis Amberg-Sulzbach her. So kam es zu "Sag was" im Birgland.

Runde durch drei Stationen

Mit viel Schwung führte Sabine Weber durch den Abend. Zunächst bildeten die 39 anwesenden Jugendlichen drei Gruppen, die sich auf drei Stationen verteilten. An einer sollte der Satz "Wenn ich König im Birgland wäre, würde ich ..." vervollständigt werden. Die nächste Aufgabe hieß, anhand von Ortsplänen auf Schautafeln Stärken und Schwächen zu benennen. Schließlich ging es darum, Zuordnungen in die Kategorien "in" und "out" vorzunehmen. Nach jeweils 15 Minuten wechselten die Gruppen an die nächste Station.

Als Nächstes erfuhren die anwesenden Gemeinderäte bei einem Rundgang, vorbei an den Schautafeln, wo die Jugendlichen in der Zukunft besondere Schwerpunkte für ihre kommunalpolitische Arbeit sehen. Nadine Wastl und Anita Kinscher setzten dabei entsprechende Impulse.

Bürgermeisterin Brigitte Bachmann stellte sich einer Diskussion mit den Jugendlichen über Punkte, die ihnen wichtig erschienen. Genannt wurde die Straße über Geigenwang und Woppenthal in Richtung Pesensricht, die sich in einem sehr schlechten Zustand befinde. Der Gemeinderat habe schon den Beschluss gefasst, etwas zu tun, doch sei dies ohne staatliche Fördermittel nicht machbar. Kritik gab es am lückenhaften Handyempfang in manchen Gemeindeteilen. Hier gebe es Unterschiede zwischen den Mobilfunkanbietern, und auch die bergige Landschaft spiele eine Rolle, antwortete Bachmann.

Missfallen erregte bei einigen jungen Leuten die neue Halle, die ein Unternehmen am nördlichen Ortseingang von Schwend errichtet hat. Das Gemeindeoberhaupt erklärte, dass der Bau in einem sogenannten Mischgebiet steht, wo solche Projekte zulässig sind. Und Bachmann erinnerte daran, dass die Gemeinde Birgland stark von der Gewerbesteuer abhängig sei.

Für Kirwa selbst verantwortlich

Zur Sprache kamen die Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten. Als für die Gemeinde nicht machbar sah die Bürgermeisterin den Bau einer Gokart-Bahn an. Beim Wunsch, dass in Fürnried oder Frechetsfeld wieder einmal ein Kirwabaum aufgestellt und ausgetanzt wird, seien die jungen Leute der jeweiligen Ortschaften besonders gefordert. Manche Jugendliche befürworteten den Bau eines Einkaufs- oder Supermarkts. Bachmann erklärte, sie habe schon Gespräche mit verschiedenen Ketten geführt und zur Antwort bekommen, ein solcher Markt hätte im Birgland nicht das notwendige Einzugsgebiet.

Den öffentlichen Personennahverkehr hielten einige Teilnehmende noch für verbesserungsfähig. Entscheidungen müssten von den zuständigen Gremien auf Landkreisebene getroffen werden, sagte Bachmann. Ein Zeltlager für ältere Jugendliche war eine weitere Idee. Hier müssten die Vereine vor Ort die Initiative übernehmen. Die Bürgermeisterin bedauerte es, dass der Bau eines Mehrgenerationenspielplatzes in Schwend bisher im Gemeinderat keine Mehrheit gefunden habe.

Nach zweieinhalb Stunden neigte sich die Veranstaltung dem Ende entgegen. Gegenüber den Oberpfalz-Medien bekundete Bürgermeisterin Brigitte Bachmann die Absicht, die vorgetragenen Punkte in der kommunalpolitischen Arbeit weiterzuverfolgen.

Hintergrund:

"Sag was" in der Birglandhalle in Schwend

  • Die offizielle Schreibweise "sag wAS" weist auf den Landkreis Amberg-Sulzbach (AS) hin.
  • Schriftlich eingeladen waren 125 Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren, die in der Gemeinde Birgland.
  • Gekommen sind davon 39 junge Leute.
  • Die Kosten für Pizzas und Getränke übernahm die Gemeinde Birgland.
 
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