Selb
Update 29.01.2021 - 21:21 Uhr

Verdacht auf Mutante im Landkreis Wunsiedel

Im Kreis Wunsiedel bleiben die Schulen weiter geschlossen: Die Inzidenz ist hoch und in einem Seniorenheim in Selb sind fünf Verdachtsfälle der britischen Corona-Mutation aufgetreten. Was bedeutet das für Hotspots in der Oberpfalz?

In einem Seniorenheim in Selb (Landkreis Wunsiedel) sind fünf Verdachtsfälle auf die britische Coronavirus-Mutation aufgetreten. Bild: Christoph Schmidt/dpa
In einem Seniorenheim in Selb (Landkreis Wunsiedel) sind fünf Verdachtsfälle auf die britische Coronavirus-Mutation aufgetreten.

Die Corona-Mutanten kommen der nördlichen Oberpfalz näher: Das Landratsamt Wunsiedel teilte am Freitag mit, dass bei fünf Bewohnern des Seniorenheims Paul-Gerhardt-Haus in Selb (Kreis Wunsiedel) der Verdacht auf eine Infektion mit einer mutierten Variante des Coronavirus vorliege. Nach Informationen der Frankenpost zeigen die fünf Senioren teilweise Symptome und sind in einer hausinternen Infektionsabteilung untergebracht. Mitarbeiter seien in Pendelquarantäne und dürften sich nur zwischen Arbeit und Wohnung bewegen.

"In Zukunft mehr Mutationen"

Ersten Erkenntnissen zufolge handle es sich um die britische Variante, weitere Untersuchungen sollen Gewissheit bringen. Wie lange es dauert, bis feststeht, ob es sich um eine mutierte Virenform handelt, ist nicht klar. Die Vertreter des Labors sprechen gegenüber der Frankenpost von einigen Tagen. Erst Mitte der Woche war im Klinikum Bayreuth ein Aufnahmestopp verhängt worden, weil auch dort Verdachtsfälle aufgetreten waren.

Bayreuth27.01.2021

Aus Wunsiedel heißt es: „Diese Mutation ist nach derzeitigem Kenntnisstand im Krankheitsverlauf nicht gefährlicher, wohl aber deutlich ansteckender.“ Ungewöhnlich: Nach Informationen eines BRK-Sprechers gegenüber der Frankenpost hätten bereits rund zwei Drittel der Bewohner die zweite Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Die Impfrate beim Personal liege aber deutlich niedriger. Zwischen Selb und dem Kreis Tirschenreuth liegen nur wenige Kilometer. Am Freitag liegt die 7-Tage-Inzidenz dort mit 269 weit über dem bayernweiten Durchschnitt von 94.

Was bedeuten mögliche Mutationen also für „Hotspots“ in der Oberpfalz? Den reinen Verdacht zu kommentieren fällt Professor Bernd Salzberger, Bereichsleiter Infektiologie am Uniklinikum Regensburg und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, schwer: „Wir werden in Zukunft noch häufiger mit Mutationen zu tun haben, auch in Deutschland.“ Ob die Inzidenzwerte in Tirschenreuth und Wunsiedel deshalb so hoch sind, weil die britische Mutation bereits unentdeckt kursiert, will Salzberger nicht sicher sagen: „Kann sein. Möglich ist auch die Nähe zu einem Land mit sehr hohen Inzidenzen. Wir haben dort einfach Pendler.“ Erst seit Kurzem werde außerdem intensiver nach Mutationen gesucht.

Suche nach Mutationen

Nach der neuen Verordnung aus dem Gesundheitsministerium sollen künftig fünf bis zehn Prozent aller Proben auf Mutationen untersucht werden. Für die Labore sei dies deutlich aufwendiger als übliche PCR-Tests, mit denen Mutationen nicht von der ursprünglichen Form zu unterscheiden sind. Sollten sich die Mutationen in Kreisen mit hohen Inzidenzen ausbreiten, hält Salzberger Verschärfungen der Maßnahmen für denkbar. Außerdem müsse klar sein: „Je weniger sich das Virus insgesamt verbreitet, desto weniger Mutationen gibt es.“

Info :

Weiter Distanzunterricht wegen Verdachtsfällen

Wegen mehrerer Verdachtsfälle einer Corona-Mutation müssen die Abschlussklassen in Stadt und Landkreis Hof anders als im Rest Bayerns weiter im Distanzunterricht lernen. Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) betonte am Freitag, dies sei der ausdrückliche Wunsch der Schulen. Auch im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge sollen die Absolventen aufgrund der hohen Infektionszahlen zunächst eine Woche länger daheim bleiben.

Der Distanzunterricht in der Region Hof soll zunächst für zwei Wochen gelten, teilten Stadt und Landkreis mit. Bevor die Schüler zurückkehrten, sollen alle getestet werden. Dafür müsse nun ein Konzept erarbeitet werden.

 
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