Silberhütte bei Bärnau
08.11.2023 - 14:00 Uhr

Hohe Strompreise belasten Langlaufzentrum Silberhütte

Die hohen Strompreise bringen die Verantwortlichen des Langlaufzentrums Silberhütte ganz schön ins Schwitzen. Das Beschneien der Fünf-Kilometer-Loipe kostet dem Verein 30 000 Euro. Der Einsatz der Kanonen muss da gut überlegt werden.

Stefan Schnurrer rechnet mit viel Schnee in diesem Winter. Seine Wetterprognose wäre auch ganz in seinem Sinn. Sie würde nämlich für Entlastung sorgen. Denn die technische Herstellung von Schnee zum Beschneien von Loipen ist durch aktuelle Strompreise "sauteuer" geworden. "Wir zahlen jetzt das Fünffache", jammert der "Schneemann" im Skilanglaufzentrum Silberhütte.

In der Generalversammlung des knapp 900 Mitglieder zählenden Fördervereins legt er beeindruckende Zahlen vor. Sie verdeutlichen die finanziellen Herausforderungen des Vereins, der für Betrieb und Unterhalt des weit über die Region hinaus bekannten Wintersportzentrums mit grenzüberschreitenden Loipen und Laser-Biathlon zuständig ist.

Will Schnurrer mit seinen fünf Schneekanonen die Zwei-Kilometer-Loipe beschneien, kostet das dem Verein 30 000 Euro. Schuld daran ist der während der Energiekrise um das Fünffache gestiegene Strompreis, den der an die Stadt Bärnau gebundene Verein noch bis Ende Vertragszeit zahlen muss. Mit einem Euro pro Kilowatt/Stunde (kWh) hat der Betriebsleiter zu kalkulieren. Die benötigten 30 000 kWh für "künstliche" Schneeauflage und damit verbundene 30 000 Euro sind für Schnurrer eine große Herausforderung. "Da überlegt man hundert Mal den absolut richtigen Zeitpunkt fürs Beschneien. Er liegt bei Außentemperaturen von um die fünf Grad minus und bezieht die Wetteraussichten mit ein".

Einsparungen nötig

Förderverein-Vorsitzender Frank Kiener und Finanzwart Jürgen Mark wollen wegen hoher Belastungen auf die Kostenbremse drücken und haben dabei den Strom im Visier. Mit Hilfe von Sonne und Kollektoren könnte sich bereits Ende nächsten Jahres die Situation verbessern. Schon in dieser Saison wird ein zweiter naturnaher Speicherteich (2400 Kubikmeter) zusätzlich mit viel Quellwasser die Schneekanonen speisen. Bei passenden Temperaturen können dann innerhalb kurzer Zeit längere Loipenabschnitte beschneit werden. Im Sommer lassen sich mit dem Wasser Trockenphasen überbrücken.

Neben ständigen Investitionen in Skiverleih und in technisches Equipment buttert der Verein viel Geld in den laufenden Unterhalt der modernen Anlage. Etwa 1500 Liter Diesel pro Saison verheizen die starken Bully-Motoren bei der Pistenpflege. Dazu kommen Ausgaben für Kundendienste sowie Ersatzteile und mehr. Für Wärme in Umkleide-, Aufenthaltsräumen müssen zwölf Tonnen Pellets gebunkert werden.

Nachdem Kommunen die Förderung infolge von Sparmaßnahmen eingestellt oder eingeschränkt haben, finanziert sich das Wintersportzentrum hauptsächlich über Mitgliedsbeiträge, Kiosk, Skiverleih, Parkgebühren, die von der Stadt Bärnau zurückfließen, und regionale Gönner sowie Sponsoren. Hörbare Unmutsäußerungen löste bei der Generalversammlung der Bericht über eine Kontrolle auf den gebührenpflichtigen Parkplätzen aus. Bei zwei Drittel der abgestellten Autos fehlten die Parkscheine. Außerdem werden trotz freier Parkflächen immer wieder viele Fahrzeuge am Straßenrand abgestellt, um Parkgebühren zu sparen. Angesichts der Loipennutzung zum Nulltarif und vieler zusätzlicher Annehmlichkeiten eine Frechheit, war in der Versammlung zu hören.

Ehrenamtliche Helfer gesucht

Trotz des zurückliegenden milden Winters war an 59 Schneetagen einiges los auf der Silberhütte. Unter anderem sorgten viele tausend Kinder aus der gesamten Region im Rahmen des Schulsports für viel Betrieb. Auch über viele Sommeraktivitäten berichtete Kiener. Damit verband er die Bitte an Eltern von Schülern sowie sportbegeisterte Bürger, sich als ehrenamtliche Helfer einzubringen. "Melden Sie sich bitte bei uns. Wir brauchen dringend Unterstützung".

Betriebsleiter Schnurrer überraschte noch mit Zahlen zum Klimawandel. "Wir erleben eine Achterbahn bei den Temperaturen". Schwankungen von 20 Grad waren im letzten Winter keine Seltenheit. Das erschwere die Arbeit zusätzlich.

Für diesen Winter gab Schnurrer ein festes Versprechen: Seine Botschaft von viel Schnee wirkte wie ein Stimmungsaufheller.

 
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