Großes Interesse an der Fortentwicklung ihrer Heimatgemeinde bekundeten die Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Teilnahme an der Auftaktveranstaltung für das Integrierte Städtebauentwicklungskonzept (ISEK) am Donnerstagabend in der Sportarena. Die coronabedingt mit großem Abstand gestellten Stuhlreihen waren mit rund 70 Teilnehmern voll besetzt. Zudem nutzten diese den Livestream über den YouTube-Kanal per Chat und übermittelten so ihre Anregungen.
In seiner Begrüßung freute sich Bürgermeister Christian Porsch, dass von der Jugend bis zu den Senioren, darunter auch Altbürgermeister Manfred Porsch, Mitglieder des Gemeinderates, alle Generationen gekommen waren. Sein besonderer Gruß galt dem Mitarbeiterteam des Planungsbüros UmbauStadt aus Weimar. Porsch betonte, dass das ISEK den Leitfaden der künftigen stadträumlichen Entwicklung darstelle. Es bilde die Grundlage, um in den kommenden 10 bis 15 Jahren wichtige Projekte in den Themenbereichen Mobilität, Wohnen, Grünräume und Gemeinschaft mit Unterstützung durch Fördergelder aus dem Städtebauprogramm umzusetzen.
"Bringen Sie bitte als Expertinnen und Experten für Ihren Ort Ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen zu gesellschaftlichen und baulichen Themen ein. Arbeiten Sie bei der Entwicklung dieses Leitfadens aktiv mit, um mit uns gemeinsam die Zukunft von Speichersdorf zu gestalten", bat Porsch. Diese Themensammlung ist eine Art Hausaufgabe für das Planungsbüro und den Gemeinderat. Architektin Cornelia Dittmar: "Die Bürger sind die ortskundigen Experten und Analysten. Sie helfen dabei mit ihren Ideen mit, ihre Heimatgemeinde für die nächsten 10 bis 15 Jahre fit und lebenswerter zu machen." Damit solle der Kernort insgesamt einen Mehrwert erfahren und in vielen Beziehungen für alle Bürger attraktiver und lebenswerter werden.
Fünf Stationen
Anschließend wurden fünf Arbeitsgruppen gebildet, die an jeder Station 10 Minuten Arbeitszeit erhielten. An der Station "Luftbild" hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, mit einem grünen Klebepunkt Orte, die man gut findet, zu markieren. Mit einem roten Punkt wurden solche mit Verbesserungsbedarf versehen. Mit Kartenhalter und beschriftetem Zettel wurden Orte gekennzeichnet, die für den Betrachter wichtig sind.
Auf der zweiten Station wurde eine "Mind Map" erstellt. Auf einem großen Bogen Papier zeichnete man ohne Blick auf die realen Karten für Bürger relevante Orte, wobei die Entfernungen und Relationen zueinander geschätzt werden sollten. Bei der dritten Station "Wege" mussten auf großen Papierbögen Wege eingetragen werden, die von den Teilnehmenden häufig mit Auto, Fahrrad oder zu Fuß benutzt werden. Zudem mussten fehlende Wegeverbindungen eingetragen werden.
Auf der vierten Station "Zahlen und Fakten" wurden Fragen vorgelesen. Die Teilnehmer mussten dazu eine Schätzung abgeben, die am Ende aufgelöst und gewertet wurde. An der letzten Station "Zukunftsvisionen" gaben die Bürger diese, wie zum Beispiel bauliche Mängel, gesellschaftliche und Mobilitätsprobleme, fehlende öffentliche Einrichtungen zu Papier.
Nach rund einer Stunde fassten der Bürgermeister und das Planungsteam UmbauStadt die Ergebnisse des Auftaktforums zusammen. Porsch wies darauf hin, dass der jeweilige Verfahrensstand und gewonnene Ergebnisse jederzeit auf der kommunalen Homepage nachverfolgt werden könnten. Eine Lenkungsgruppe des Gemeinderates werde das Aufstellungsverfahren begleiten. Er betonte, dass viele Ideen vor Ort und per Chat mitgeteilt und gesammelt worden seien.
Keine gemeinsame Ortsmitte
In der Themensammlung wurden vielfältige Handlungsfelder genannt. Sie reichten von Spielplätzen, Skaterpark, Schule Kitas, über verkehrsberuhigte Bereiche und geschwindigkeitsmindernde Elemente, Grünraumvernetzung, Entsiegelung, Innenentwicklung, Räume und Ortstreffs drinnen und draußen für die Jugend, Familien und Senioren. Der Bogen spannte sich weiter über eine fehlende gemeinsame Ortsmitte, erweitertes Gastroangebot, Wochenmarkt am Rathausplatz über Wege, fehlenden Drogeriemarkt, einheitliche Beschilderung, Entwicklung des Bahngeländes bis hin zu Lichtverschmutzung und regenerative Energien, sowie Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED. Auch Schönes, was fürs Auge und Gemüt, mehr Wasser war ein mehrfach geäußerter Wunsch.
Abschließend dankte das Gemeindeoberhaupt für die zahlreiche Teilnahme und Mitarbeit. Er wünschte sich, dass noch weitere Ideen eingebracht und die nächsten Termine gut besucht werden.
Die weitere Öffentlichkeitsbeteiligung findet durch eine Zukunftswerkstatt im Frühjahr, ein Arbeitsforum Stadtpark im Sommer und im Herbst mit der Vorstellung einer Prioritätenliste statt.
Das ISEK
- Das Integrierte Städtebauentwicklungskonzept (ISEK) beinhaltet eine themenübergreifende Betrachtung des Ist-Zustandes im Kernort.
- Aus den gesammelten Erkenntnissen und Ideen werden Zukunftsperspektiven aufgezeigt und ein Leitfaden für die Kommune für den Kernort entwickelt. Dieser wird unter Beteiligung der Bürgerschaft, Politik, Verwaltung und Fördermittelgeber umgesetzt.
- Aus der Bestandsanalyse werden ein Stärken-/Schwächenprofil, Leitbild, Ziele, Handlungsleitlinien, Handlungsräume und -felder erstellt.
- Daraus werden konkrete Projekte und Maßnahmen entwickelt, die mittels Umsetzungsstrategien, Erfolgskontrolle, Kosten- und Finanzierungsübersicht verwirklicht werden.
- Der Projektablauf gliedert sich in die Bestandsaufnahme, Analyse- und Projektphase, Maßnahmendiskussion und Fazit.
"Arbeiten Sie bei der Entwicklung dieses Leitfadens aktiv mit, um mit uns gemeinsam die Zukunft von Speichersdorf zu gestalten.".
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