Gottesdienst vor der Tauritzmühle: Verantwortung für Gottes Schöpfung tragen

Speichersdorf
22.06.2021 - 11:35 Uhr

Die Freude war auf der ganzen Linie zu spüren. Ohne Maske wieder zusammenzukommen, gemeinsam zu beten und zu singen und beim Wandern Gott in der Natur zu entdecken, das bot am Sonntag der Freiluftgottesdienst bei der Tauritzmühle.

Mit einem fröhlichen „Einfach spitze, dass du da bist“ begrüßten die Mädchen und Buben vom Kindergottesdienstteam mit Pfarrerin Kathrin Spies und Pfarrer Hannes Kühn (hinten, von rechts) die vielen Teilnehmer.

Der Freiluftgottesdienst hat Tradition in der Christus- und St.-Johannis-Gemeinde. Neu war, dass die evangelischen Kirchengemeinden Speichersdorf und Wirbenz in der kirchlichen Reihe "Kirche im Grünen" der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern erstmals zum genussvollen Wandern als Rahmenprogramm eingeladen hatten. Nach Monaten der Coronarestriktionen war die Resonanz natürlich riesig.

Die Gläubigen waren am frühen Morgen entweder von der Christuskirche in Speichersdorf oder von der St.-Johannis-Kirche in Wirbenz aus zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto gestartet. Beide Strecken waren auch für Familien mit Kinderwagen geeignet. Führte die Speichersdorfer Route über die Kesselweiher, ging die Wirbenzer über die Haidenaaber Höhe zur Linde auf der Tauritzmühle. Hier konnten die Gläubigen unter freiem Himmel nicht nur die Natur erleben.

Lieder mit Choreographie

Abwechslungsreich und mit viel Liebe fürs Detail vorbereitet, durften die Gläubigen beim Gottesdienst Gemeinschaft besonders erleben und Atem holen für Körper, Geist und Seele. Die Freude am gemeinsamen Unterwegssein und Feiern konnte auch durch die vereinzelten Schauer der aufgezogenen Hitzegewitter nicht getrübt werden. Es wurde über eine Stunde lang miteinander geklatscht, getanzt, gesungen und gestampft.

Der evangelische Posaunenchor unter Leitung von Alfred Kreutzer begrüßte die Teilnehmer mit "Coro Festivo" von Johann Sebastian Bach. Pfarrerin Kathrin Spies (Wirbenz) hatte die Gestaltung der Liturgie, Pfarrer Hannes Kühn (Speichersdorf) die Predigt übernommen. Wesentlichen Anteil hatten auch die Kinder vom Kindergottesdienstteam um Sonja Stangl, Katrin Sarmento-Würfel, Michaela Hösl und Marcus Köppel. Sie hatten unter anderem beschwingte Lieder wie "Einfach Spitze, dass du da bist" und "Er hält die ganze Welt in seiner Hand" mit einer eigenen Choreographie einstudiert. Dabei begleitete sie Daniela Schmidt am Keyboard.

In einem Anspiel rief das vierköpfige Leitungsteam die Vermüllung von Pausenhöfen und Natur, die Luftverschmutzung, unnötiges Autofahren und die Energieverschwendung ins Bewusstsein. Pfarrer Kühn ergänzte die Problembereiche um das großflächige Abholzen der Urwälder und das damit verbundene Ausbleiben des Regens und der Dürre.

Mit Natur im Einklang leben

Artensterben, zunehmende Unwetter und Ernährungskrisen hätten globale Ausmaße erreicht und seien Vorboten eines weltweiten, von Menschenhand gemachten Klimawandels, mahnte er. Dabei habe Gott den Menschen aufgetragen, mit der Natur in Einklang zu leben, Verantwortung für seine Schöpfung und unsere Welt zu tragen. "Das ist sicher eine gewaltige Herausforderung - jetzt für uns, aber auch für unsere Zukunft und die Zukunft für unsere Kinder", so der Geistliche. "Aber wir können damit schon im Kleinen beginnen, indem wir Müll vermeiden und ordentlich im Großen und im Kleinen entsorgen, nachhaltig wirtschaften und regional kaufen, uns in unserem Handeln und Planen zur Bewahrung der Schöpfung einschränken."

In den Fürbitten beteten Sophia Nickl und Aliya Köppel für mehr Rücksichtnahme für die Vielfalt der Tiere und Pflanzen sowie wie für die Bewahrung der Schöpfung. Die Gläubigen wussten um die spirituelle Tiefe des Freiluftgottesdienstes und seiner aufwendigen Organisation. Weshalb sie den Dank der Pfarrer Kühn und Spies an alle Beteiligten mit viel Applaus bedachten. Viele Besucher blieben noch zum Frühschoppen und Mittagessen, das vom Tauritzmühlenteam vorbereitet worden war, um im Gespräch den Morgen ausklingen zu lassen. Für den 25. Juni ist wieder ein ökumenischer Gottesdienst am Eisweiher in Kemnath geplant, für den 25. Juli ein Gottesdienst auf der Burg Waldeck.

 
 

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