Allein zehn Punkte standen auf der Tagesordnung des öffentlichen Sitzungsteiles des Gemeinderates in der vorletzten Zusammenkunft des ablaufenden Jahres. Bürgermeister Porsch machte deutlich, dass über Themen, die am Montagabend nicht abgearbeitet werden konnten, in einer Sondersitzung anstelle der Bauausschusssitzung am kommenden Montag aus Dringlichkeitsgründen entschieden werden müsse.
Einen Sachstandsbericht hörte das Gremium zur rund neun Millionen Euro teuren Sanierung der Speichersdorfer. Aufgrund der Coronapandemie fand der Spatenstich in kleinem Kreis mit der Baufirma König aus Speichersdorf als erster Auftragnehmer der Gesamtmaßnahme statt. Der ortsansässige Betrieb errichtet das Betriebsgebäude. Er hat bereits begonnen, dafür die Fundamente und Schachtbauten zu erstellen. Die mit dem Bau der Verbindungskanäle beauftragte Firma Roth aus Wunsiedel beginnt erst 2021 mit den Arbeiten.
250 000 Euro weniger
"Nach einer weiteren Besprechung mit den Planern konnten wir Einsparungen in Höhe von 250 000 Euro erreichen", berichtete Porsch. Verringert wurden Asphaltflächen, der Hauptschieber vor der Kläranlage und die Anschaffung eines ph-Messgerätes wurden weggelassen. Zudem konnte das Volumen des neuen Schlammsilos verkleinert und auf eine Kreislaufwasserleitung verzichtet werden. Porsch betonte, dass die Einsparungen keine Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit der Anlage haben.
Fördermöglichkeiten suchen
Gleichzeitig erhielt die Gemeinde einen weiteren Förderbescheid in Höhe von 250 000 Euro vom Wasserwirtschaftsamt. Grund dafür ist die Anerkennung der Förderfähigkeit der Phosphatelimination durch den Freistaat. Porsch ergänzte, dass nach wie vor nach weiteren Fördermöglichkeiten gesucht werde, um die Belastung der Kommune und der Bürger zu verringern.
Dritter Bürgermeister Franc Dierl (CSU) erfragte den Zeitpunkt eines Infotermins für die Bürger zur Höhe des geplanten Verbesserungsbeitrages. Porsch antwortete, dass die EU-weite Ausschreibung der weiteren Anlagenteile eingeleitet worden sei. Deren Vergabe ist in der Gemeinderatssitzung am 22. März geplant. Erst zu diesem Zeitpunkt stehen die Baukosten weitgehend fest, so dass bis nach Ostern die Kalkulation des Beitrages für die Kläranlagensanierung durch das Fachbüro Hurzlmeier möglich ist.
Ob die bisherige Kostenverteilung von 80:20 aufrechterhalten wird, muss der Gemeinderat nach Vorliegen der neuen Kalkulation entscheiden. Im Rahmen einer Bürgerversammlung Ende April/Anfang Mai werden die Bürger darüber in Kenntnis gesetzt. Porsch ergänzte, dass zur detaillierten Flächenerhebung Aufmaßblätter an die Anwesenseigentümer in einigen Ortsteilen verschickt wurden.
Zweiter Bürgermeister Rudi Heier wünschte sich, dass die Kommune die Öffentlichkeit laufend über die Kostenentwicklung informiert, um Transparenz zu zeigen und damit die Akzeptanz der künftigen Beitragsbelastung zu erhöhen. Ein Kostenvergleich zu anderen Anlagen wäre sinnvoll, ist aber nach Aussage des Gemeindeoberhauptes aufgrund der Verschiedenheit der Anlagen sehr schwierig. Die Gemeinde wird während der Bauzeit auch einen Tag der offenen Tür auf der Baustellen anbieten.
Abwasser aus drei Orten
Zur Entscheidung stand die Kostenbeteiligung der Kommune an der Sanierung und Modernisierung der Kläranlage der Stadt Kemnath an. Porsch erläuterte, dass die Abwässer der Orte Haidenaab, Göppmannsbühl und Wirbenz seit 1999 in der Abwasserbehandlungsanlage der Nachbarkommune gereinigt werden. Gemäß Zweckvereinbarung beteiligt sich die Gemeinde Speichersdorf mit 1,5 Prozent an den Investitions- und Betriebskosten.
"Vor zwei Jahren standen noch 4,5 Millionen Euro in der Kostenschätzung, jetzt stehen 5,5 Millionen Euro Baukosten im Raum", erklärte das Gemeindeoberhaupt mit Verweis auf die entsprechende Kostensteigerung bei der eigenen Kläranlagensanierung. Konzeptionell ergab sich bei der Kemnather Kläranlage keine Änderung. Dort wird die Reinigungskette um eine Flotation samt -speicher mit nachgeschaltetem Faulbehälter erweitert. Das darin entstehende Faulgas wird in einem Speicher gesammelt und anschließend in einem neuen Blockheizkraftwerk zur Erzeugung von Strom und Wärme für die Anlage genutzt. Die von 24 000 auf 31 000 Euro steigende Kostenbeteiligung der Gemeinde ist bereits im Haushaltsplan berücksichtigt. Die Ratsentscheidung dazu war einstimmig.
















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.