Speinshart
09.08.2024 - 10:32 Uhr

"Blaurosa" beleuchtet hinter Klostermauern Liebe und Leidenschaft

Musikalischer Hochgenuss: Anstelle des Open Airs im Innenhof des Klosters Speinshart bietet die Band aus München im voll besetzten Musiksaal eine spannende Show

Pop und Klassik können miteinander. Die Band "Blaurosa" bricht in Speinshart mit starren klassischen Musik-Strukturen und spielt mit poetischen Texten über Liebe, Zeit und Trennung. Bild: do
Pop und Klassik können miteinander. Die Band "Blaurosa" bricht in Speinshart mit starren klassischen Musik-Strukturen und spielt mit poetischen Texten über Liebe, Zeit und Trennung.

Das Festival junger Künstler Bayreuth braucht junge Stars und solche, die es demnächst werden. Die Wagnerstädter können mit beidem aufwarten. Als Gäste des Speinsharter Konzertsommers interpretierten Andreas Begert (Klavier und Gesang), Sopran Caroline Adler, Anna Godelmann und Anna-Sophia Kraus (Violine) aus dem Genre Klassik Pop klassische Musik ganz neu. Das Ergebnis per „Applausbarometer“ war eindeutig. „Wir wollen zeigen, welche Power klassische Musik entfalten kann“, verkündete Caroline Adler schon zum Konzertbeginn selbstbewusst. Im überfüllten Musiksaal der Abtei folgte ein Abend mit viel Spontanität und Improvisation. Popularmusik mit poetischen Texten über Liebe, Zeit, Trennung und Freundschaft. Ein himmlischer Abend, wie sich herausstellen sollte. Im Mittelpunkt stand das Gründerstück der Band, preisgekrönt in der Festspielnacht der Bayerischen Staatsoper auf dem Münchner Odeonsplatz.

Tradition und Moderne vereinigte das Ensemble im Erfolgssong „Odysseus“, teil der Oper „Il ritorno d'Ulisse in patria“ von Claudio Monteverdi. Blaurosa kombinierte die Thematik der Oper mit einem eigenen Popsong. Getragen von Cembalo, zwei Geigen und dem gefühlvollen Sopran von Caroline Adler einfach köstlich. Musikalisch zunächst gegensätzlich klingend. Aber in vielen Elementen kraftvoll verbindend und neuartig verträumt. Ein Konzertabend zwischen den Stilen, Klassik recycled, so der Titel. Zwei musikalische Welten vereinigten sich.

Musikalisch strahlten die „Lotus Blume“ voller Reinheit und Schöpferkraft. Einem „verdammt guten Tag“ folgten in „Ah non credea“ die Opfer der Liebe und auch die starken Stücke von Dmitri Schostakovitsch leuchteten voller Liebe und Leidenschaft. „Du und ich“ hieß es dann. Claude Debussys Intro entfaltete bezaubernde Wirkung. Die blühende Fantasie, ein oft ungenutztes Potential, verarbeitete Andreas Begert ein Stück weit in einem Bayerischen Volkstanz mit Zwiefachtakten. Ein Walzer- und Drehertanz, mitreißend wie der Schlusspunkt im schwülheißem Musiksaal.

Das Ensemble erinnerte an Salsa, Rum und Sinnlichkeit. Feurige Momente mit „Cuba“, dem letzten Satz aus Antonio Vivaldis Doppelkonzert. Begeistert umjubelte das Publikum auch die Zugaben. Bei der folgenden Begegnung waren sich die Konzertbesucher einig: Eine lebendige Kulturlandschaft braucht das Engagement vieler Akteure: Künstlerinnen und Künstler, Förderer und ein interessiertes Publikum. Nur dann könne kulturelle Zukunft gelingen. Ein Ziel ganz im Sinne des Festival-Generalthemas „Zukunft“.

 
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