Speinshart
19.06.2023 - 23:54 Uhr

Cello in Concert: Steiner-Heinlein verzaubert Publikum

Christoph Steiner-Heinlein verziert sein Cello-Konzert in Speinshart mit feierlicher Tanzmusik. Und zeigt bei seinen Interpretationen von Bachs Suiten ein tiefes Verständnis.

Christoph Steiner-Heinlein beim "Cello in Concert" in Speinshart. Bild: do
Christoph Steiner-Heinlein beim "Cello in Concert" in Speinshart.

Christoph Steiner-Heinlein verziert sein Cello-Konzert in Speinshart mit feierlicher Tanzmusik. Und zeigt am Sonntagnachmittag bei seinen Interpretationen von Bachs Suiten ein tiefes Verständnis.

Die Cellosuiten von Johann Sebastian Bach sind so etwas wie die Königsdisziplin für Cellisten. Die große Herausforderung dieser Suiten liegt darin, dass es Solowerke sind, die eine eigene Interpretation schwierig gestalten. Wie diese Musik "redet", muss der Interpret herausfinden. Aber die Cello-Sprache ist vielschichtig. Deshalb sind auch die musikalischen Herausforderungen an die Cellisten sehr hoch gesteckt.

Auch für Christoph Steiner-Heinlein, der im Musiksaal des Klosters Speinshart erneut brillierte und auch darauf Wert legte, dem Publikum Hintergründe zu Werken und Interpretationen auf anschauliche und unterhaltsame Art näher zu bringen.

Ernst, Würde, Fantasie: All diese Attribute werden dem spanischen Tanz der Sarabande im Kontext königlicher Konzerte und feurigen Abläufe zugeschrieben. Der begabte Musiker wählte vermutlich das Höchste und musikalisch Interessanteste im Repertoire dieses Streichinstruments. Da konnte die Wahl nur auf Kompositionen von Johann Sebastian Bach fallen. Christoph Steiner-Heinlein imponierte mit Beiträgen aus den Suiten per violoncello solo senza basso, d-moll und G-Dur.

Den bunte Querschnitt durch die Bach'sche Cello-Literatur ergänzte der Interpret mit einem asturischen Volkslied von Joaquín Rodrigo. "Como una fantasia" erinnerte an die feurige und impulsive Harmonik spanischer Musik. Zudem verneigte sich der Cellist vor dem aus Bamberg stammenden Komponisten, Cellisten und Gitarristen Horst Rudolf Windhagauer mit "Fantasia per un gentiluomo" für Violoncello solo discordato. Ganz anders, voller freier Phantasie präsentierte Steiner-Heinlein den katalanischen Tanz der Sardana des Komponisten Gaspar Cassadó.

Genüsslich nutzte der Cellist die Möglichkeiten seines Instruments zum "Singen und Jubilieren" bis hin zum "Weinen und Klagen". Das innig lauschende Publikum genoss die kraftvollen und spannungsgeladenen Passagen, die manchmal puristische Strenge Bach'scher Musik wie auch die wunderbar lyrischen Momente der weiteren Beiträge. Ein wildes, dann auch wieder zärtliches und verträumtes Klanggemälde. Der intime Charakter und die Intensität des Programms wurden zum beeindruckenden Hörerlebnis. Eine Zugabe musste sein.

 
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