Speinshart
06.12.2023 - 11:10 Uhr

Freie Fahrt für das Kloster Speinshart als Hightech-Abtei

Bund und Land - Hand in Hand. Ein Bündnis, das sich für das Klosterdorf auszahlt. Von beiden kommt grünes Licht zur Finanzierung eines großen Zukunftsprojekts.

Vor dem Hintergrund des verschneiten Klosterareals übermittelt Vorsitzender Tobias Reiß, eingerahmt von Prior Pater Adrian Kugler, Bürgermeister Albert Nickl und Elisabeth Fichtner, Geschäftsführerin der Begegnungsstätte, gute Nachrichten über die Zukunft des Klosters als Hightech-Abtei. Bild: do
Vor dem Hintergrund des verschneiten Klosterareals übermittelt Vorsitzender Tobias Reiß, eingerahmt von Prior Pater Adrian Kugler, Bürgermeister Albert Nickl und Elisabeth Fichtner, Geschäftsführerin der Begegnungsstätte, gute Nachrichten über die Zukunft des Klosters als Hightech-Abtei.

Im gediegenen Ambiente des barocken Schmuckkästchens der Prämonstratenserabtei Speinshart strahlten die Besucher, als Tobias Reiß, Vorsitzender des Vereins der Internationalen Begegnungsstätte Kloster Speinshart und seit einigen Wochen als Vizepräsident des Bayerischen Landtags mehr denn je ein politisches Oberpfälzer Schwergewicht in München, Vorweihnachtsfreude verbreitete. Das Zentrum für Glaube, Begegnung und Kultur werde um eine Institution reicher, verkündete Reiß in Anwesenheit von Prior Pater Adrian Kugler und zahlreicher Mitglieder im voll besetzten Musiksaal.

Mix aus Landes- und Bundesmitteln

Ein internationales Wissenschaftszentrum, das einmal Weltruf erlangen soll, scheint in trockenen Tüchern. Der offizielle Bescheid des Bundes mit zugesagten Fördermitteln von sechs Millionen Euro steht zwar noch aus. Doch Tobias Reiß und seine Mitstreiter sind optimistisch. "Die Mittel stammen aus dem Bundeshaushalt 2023 und unterliegen deshalb nicht der Schuldenbremse", versicherte Reiß. Der Freistaat werde Schritt für Schritt im Doppelhaushalt 2024/25 weitere Mittel zur Verfügung stellen.

Doch jetzt gehe die Arbeit erst so richtig los, stellte der Vorsitzende klar. Nach einem kurzen Rückblick auf die planerische Entwicklung des Projekts mit Machbarkeitsstudien und zahlreichen Gesprächen und Verhandlungen mit Vertretern der Landespolitik und der Wissenschaft blickte der Landtagsabgeordnete optimistisch auf die weiteren Planungen zur Beförderung des Klosters zu einer Hightech-Abtei.

Gefordert sei das Kloster als Vermieter und der Freistaat als Träger. Tobias Reiß hofft zudem mit Blick auf die Mittelbeschaffung auf viele Sponsoren. "Man muss auch an den laufenden Betrieb denken." Auch an der inhaltlichen Ausrichtung und an einem tragfähigen Gesellschaftskonzept werde noch gefeilt, berichtete Reiß. In Arbeit sei derzeit eine Ausschreibung für Planer mit der Aufgabe, beim Zukunftskonzept die Sensibilität des Klosters und des Klosterdorfes zu berücksichtigen. Das künftige Nutzungskonzept werde unter der Federführung der Universität Bayreuth entwickelt.

Rückblickend war für Tobias Reiß 2023 ein Jahr des Durchbruchs, die Ursprungsidee einer wissenschaftlichen Ausrichtung weiterzuentwickeln. Einer Aufgabe, der sich der Förderverein mit viel Idealismus und Zukunftshoffnung gestellt habe. Namentlich dankte er seinem Vorgänger Georg Girisch, Florian Prosch in seiner Funktionen als geschäftsführender Vorstand der Rainer Markgraf Stiftung und als Zweiter Vorsitzender des Fördervereins ein großer Kümmerer, Bürgermeister Albert Nickl und Geschäftsführerin Elisabeth Fichtner, der guten Seele der Begegnungsstätte.

Zu Beginn der Jahreshauptversammlung bilanzierte Reiß das gesellschaftliche und kulturelle Geschehen der Internationalen Begegnungsstätte im Berichtszeitraum, erinnerte an den Speinsharttag, dankte der im Februar 2023 ausgeschiedenen Programmmanagerin Christiane Colditz, den Mitarbeiterinnen der Begegnungsstätte und den vielen ehrenamtlichen Helfern und kündigte ein anspruchsvolles Kulturprogramm 2024 an. Einen Veranstaltungskalender, "der jeden mitnimmt und die Einzigartigkeit Oberpfälzer Gemütlichkeit stärkt", versprach der Vorsitzende.

Tim Pühl neuer Schatzmeister

Notwendig wurde eine Nachwahl des Schatzmeisters. Wegen des Rücktritts von Martin Siller aus gesundheitlichen Gründen wählte die Versammlung einstimmig Tim Pühl aus Neustadt am Kulm, Finanzmanager bei der Commerzbank in Bayreuth, zum Nachfolger. Den Kassenbericht erstattete Zweiter Vorsitzender Florian Prosch.

In seinem Grußwort bezeichnete Bürgermeister Albert Nickl die jüngsten Weichenstellungen als Quantensprung für das Kloster und das Klosterdorf. Der Bürgermeister erläuterte zudem die finanzielle Beteiligung der Kommune, informierte über die städtebaulichen Problemstellungen und blickte voller Zuversicht auf die künftigen baulichen und wissenschaftlichen Veränderungen Speinsharts "dank eines Initiators Tobias Reiß".

 
Kommentare

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Karl-Werner Schramm

Die Veranstaltung schloss wohl die Öffentlichkeit aus, um über ihre Beteiligung von mindestens einer halben Millionen Euro zu berichten. Zumindest gab es keine Ankündigung. Die vom Berichterstatter erwähnten Details bleiben unbestimmt. Deshalb werden Informationen zur nächsten Bürgerversammlung erwartet.
Dazu gehören insbesondere Eigentumsverhältnisse, Nutzungsverträge, Verträge zwischen Gemeinde und Eigentümern, Finanzierungsplan mit Differenzierung der Anteile zwischen, Gemeinde, Land und Bund, denkmalschutzrechtliche Erläuterung der erheblichen Nutzungsänderung und des Erscheinungsbildes inkl. spez. baurechtlicher Betrachtung einer Tiefgarage im Grundwasserbereich, Zusammenstellung der „Gewinnanteile“ und dauerhaften „Verpflichtungen“ der Gemeinde inkl. Stellenplan, Abschätzung und Beurteilung des zusätzlichen Energie- und Wasserfußabdrucks der Maßnahme.
Und nicht zuletzt bitte auch die laufenden Kosten darstellen, denn das hat jetzt bereits der Tobias Reiß auch auf dem Schirm. Nach 20 Jahren wird dann auch saniert für 20 Millionen wieder auf Gemeindekosten usw.
Und der private Eigentümer vermietet. Wo bleibt der Ausgleich, was finanziert er?

08.12.2023
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