Speinshart
20.09.2023 - 15:01 Uhr

Kirwa-Spaß mit Gstanzln und Partynacht

Den Leuten kritisch-witzig den Spiegel vorhalten – oder schlicht das „Derbleckn“: Es gehört zur Speinsharter Kirchweih wie der Kirwa-Baum oder das Austanzen. Und so einige bekamen ihr Fett weg.

Franziska Kausler, Max Rodler, Sabrina und Philipp Seitz, die vier „Derblecker“ der Katholischen Landjugend, hatten sich viel Mühe gegeben, genügend „Material“ zu sammeln, um dem Publikum am Freitagabend im vollen Festzelt die vermeintlichen Speinsharter Dorfgeheimnisse zu offenbaren. Musikalisch untermalt sorgten die Gstanzeln wieder für viel Gaudi.

Humor oberhalb der Gürtellinie

„Nichts ist unter der Gürtellinie“, versicherte KLJB-Ortsvorsitzender Philipp Seitz. Aber: „Es ist in der Gmoi a haffa passiert, dou drüber homma gründlich recherchiert“, ließen die vier Protagonisten verlauten. Moralische Untiefen des Dorfes gebe es auszuloten und Fehltritte amtlicher Würdenträger und von Vereinsmitgliedern gebe es anzuprangern, erklärte Philipp Seitz augenzwinkernd. Dankbares Ziel des Derbleckens war sogleich der Gemeindechef. Ein Bürgermeister Albert „Gnickl“, einem Geizhals, der streitet um jedes Nickl. 60 Jahre ist a gwoarn, zack is passiert, houd in Seitenthal sei Auto agfoarn, wusste das Quartett.

Feiergeübte Festdamen

Zart besaitet und schnell beleidigt durfte niemand sein, wer sich da in die Höhle der Landjugend wagte. Das Aufmucken der Jugend gehörte dazu. Natürlich ging es auch um seltsame Blüten. Im Blickfeld stand zum Beispiel das Feuerwehrfest der Speinsharter Wehr in Haselhof und auch die „17 Festdamen an der Zahl, zum Saufen worn's die beste Wahl“. Bescheid wussten die Derblecker auch über Geschehnisse im Nachbardorf. „A Banner aufgstellt vo da Rodler-Kreizung gegenüber, aber halt kopfüber“ wussten die Sängerinnen und Sänger. Auch die Bauwong-Gruppe blieb nicht verschont. „Der Spoinsada Bauwong, woar beim Herlenz, beim rückwärts asparken houd'as nimma debremst“.

Mit vielen weiteren „Bekanntmachungen“ erntete die Gruppe stürmischen Beifall. Ein musikalischer Sturm rollte auch am Samstagabend durch das Festzelt. Hoch die Krüge hieß es da und wer houd Kirwa, mir hom Kirwa, während die bayernweit geschätzte Partyband Highline fetzige Songs und Rhythmen anstimmte. Die sechs Musiker schnürten ein perfektes Musikpaket. Kurzzeitig muss gar wegen Überfüllung des Festzeltes ein Einlass-Stopp verhängt werden. Der besondere Gag: Klammern mit Phantasienamen animierten zur Partnersuche und zum Besuch der Cocktailbar. Die Tradition, die lieben wir war dann wieder am Sonntag mit der symbolischen Beerdigung der Speinsharter Kirwa an der Reihe. Eine letzte Kraftanstrengung. Hochprozentiges lagert nun bestens verschlossen an einem geheimen Ort, bis es im nächsten Jahr wieder zum Kirwa-Asgrom kommt.

 
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