Speinshart
10.08.2023 - 15:12 Uhr

Klanginsel Speinshart mit Acis-Saxophon-Quartett und Schlagzeuger Christian Benning

Das Festival junger Künstler Bayreuth verharrt nicht beim Bekannten und Gewohnten, sondern erobert sich neue Werke und Werkzusammenhänge. In Speinshart war die Verbindung der Musikgeschichte mit allerlei Techniken zu hören.

Transformation und Plattform nannte Kulturpublizist Dr. Frank Piontek das spezielle Format vor dem Beginn des Konzerts in Speinshart. Das Arcis Saxophon Quartett und das rhythmische Genie des Perkussionisten Christian Benning trafen hier zusammen.

Sommersturm

Ein schräges Experiment in einer ungewöhnlichen Zusammensetzung der Instrumente, bei der jazziger Bläserklang einen wahren Sommersturm entfachte und eine Symphonie pochender Schlagwerkzeuge durch das barocke Gotteshaus rauschte. Vermutlich wäre wohl auch Monsieur Adolph Sax, der Erfinder des weltberühmten Musikinstruments, ins Staunen geraten, als das Ensemble und ihr kongenialer Partner an den ältesten Geräuschwerkzeugen der Welt und dem Instrument des Jahres 2022 mit wilden Temperamentsausbrüchen das Publikum begeisterte.

Eine ungewöhnliche Symphonie mit Werken bedeutender Komponisten. Für das Saxophon-Quartett und Christian Benning ein Grand-Finale im Rahmen des Festivals. Während sich der Star-Perkussionist zunächst als Solist dem „Rebonds B“ mit einem akustischen und optischen Vergnügen den revolutionären Kompositionstechniken von Iannis Xenakis widmete, waren es für die jungen Preisträger des Arcis-Quartetts die Rhythmen aus Jean Francaix „Petit Quatouor pour saxophones“, die beeindruckten.

Die Spielfreude und die klangliche Perfektion der vier Musik/erinnen beglückte schon das Publikum der Berliner Philharmonie und der Londoner Wigmore Hall. Seit ihrem Studium an der Münchner Musikhochschule brennen die vier für das Zusammenspiel im Quartett. In Speinshart triumphierte das Ensemble gemeinsam mit dem Dachauer Percussionsvirtuosen in klanglicher Perfektion.

Ochse auf dem Dach

Facettenreich waren die Glanzstücke ihres Repertoires und besondere Herausforderungen, die mit den Stücken „Le boeuf sur le tot“ (Der Ochse auf dem Dach), einer Orchesterphantasie von Darius Milhaud, „Villageoises“ von Fancis Poulenc und der „Suite aus Almez vous Brahms“ von Georges Auric frisch, witzig und temperamentvoll dem Pariser Charme der 1920er Jahre nachspürten.

Stehender Applaus

Ein Konzert mit Klängen und Rhythmen voller Urgewalt und mit rasenden Akkorden. Bei diesem Instrumentarium mit Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon der Künstler Claus Hierluksch, Ricarda Fuss, Anna-Marie Schäfer und Jure Knez und dem Multi-Perkussionisten Christian Benning eine imponierende „Transformation“. Nach einer Zugabe huldigte das Publikum die Künstler/innen mit stehenden Ovationen.

Viele der zirka 150 Besucher nahmen die Einladung von Begegnungsstätten-Leiterin Elisabeth Fichtner zu einem anschließenden Plausch bei Klostersecco und -bier gerne an. Ein weiterer Höhepunkt des Speinsharter Konzertsommers folgt am Samstag, 12. August. Bei einem Open Air gastiert im Innenhof des Klosters der Chor der Technischen Universität Lissabon. Der Konzerttitel: „Spirit of Portugal“.

Info:

Arcis Saxophon Quartett

  • Gründung: 2008
  • Gründer: Vier junge Sudierende der Musikhochschule München
  • Name: Bezug zur Musikhochschule in der Arcisstraße
  • Aussprache: [artsis] in München
 
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