"Orgel spektakulär" in der Klosterkirche Speinshart

Speinshart
06.06.2023 - 19:49 Uhr

Es gibt sie noch, die Künstler, die ohne großes Ego auskommen. Nie laut, nie fordernd, einfach geniale Musiker auf der Königin der Instrumente. Am Sonntag sitzt ein solcher mit Thomas Köhler an der berühmten Speinsharter Steinmeyer-Orgel.

Thomas Köhler an der Steinmeyer-Orgel in der Klosterkirche Speinshart.

Thomas Köhler ist ein leidenschaftlicher Virtuose, in Nürnberg geboren, in jungen Jahren nebenamtlich Organist in der ehemaligen Benediktinerabtei Weißenlohe. Seine große Vorliebe gilt der Aufführung festlicher Barockmusik und eher unbekannter Werke. Aber auch heitere Stücke gehören dazu. Köhler liebt die freie Improvisation. Konzertreisen führten ihn durch halb Europa. Auch das Programm des festlichen Orgelkonzerts in Speinshart aus Anlass des Norbertus-Tages, dem Gründer des Prämonstratenserordens, gehörte zu den Höhepunkten einer kontrast- und farbenreichen Klangreise.

Köhler nutzte die ganze Klangpracht der Steinmeyer-Orgel mit ihren 26 Registern, um den Schöpfer zu preisen. "Lobet den Herrn mit Pauken und Zimbeln schön" hieß es feinfühlig schon zum Beginn. Eine Komposition von Sigfrid Karg-Elert. Nach dem anrührenden Canon D-Dur von Johann Pachelbel hauchte der Künstler der Interpretation "Ich gehör nur mir", einem Hit aus dem Musical Elisabeth neues Leben ein. Der gottesdienstlichen Praxis entrissen erschien auch die tänzerische Leichtigkeit des "Boléro de Concert op. 166" von Lefébure-Wély.

An den Glanz des Barock erinnerte der Organist mit Georg Philipp Telemanns Sonate D-Dur. Auch der Geist von Johann Sebastian Bach war mit "Air" aus der Orchestersuite D-Dur zu spüren. Zudem brachte er mit der eher seltenen Kombination Beethoven und Orgelmusik viel Schwung ins Programm. Imponierend Beethovens "Grenadiermarsch F-Dur". Der Reiz der "Wassermusik" von Georg Friedrich Händel ist ungebrochen. Der Musiker verlegte die romantische Bootsfahrt auf der Themse im London der Barockzeit in die barocke Klosterkirche.

Ein musikalischer Hochgenuss, den der Künstler noch zu toppen wusste. "Fanfare an die Freude" hieß der Titel nach der Ode an die Freude schöner Götterfunken von Beethoven. Ein grandioses Finale, das zu Zugaben herausforderte.

 
 

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