Die Vielfalt in der Speinsharter Klosterlandschaft ist beeindruckend. Zu dieser Vielfalt zählt auch der alte Wallfahrtsweg hinauf zum Barbaraberg. Der "heilige Berg" der Speinsharter ist eng verbunden mit dem Kloster und bietet faszinierende Einblicke in die Geschichte.
Seit Jahrhunderten zieht der Ort, der geprägt ist von der Ruine der ehemaligen Wallfahrtskirche, die Menschen in seinen Bann. Seit dem Mittelalter pilgern Wallfahrer hinauf zur heiligen Barbara. Am Tag des offenen Denkmals waren es circa 50 Teilnehmer, die anstelle eines Besuches von geschichtsträchtigen Baudenkmälern in Begleitung von Abt em. Hermann Josef Kugler den alten, von barocken Heiligenfiguren gesäumten Wallfahrtsweg hinauf zum Berg gingen.
Glänzende Figuren
Schritt für Schritt zum Barbaraberg hieß auch, an markanten Stationen innezuhalten. Vor der Einfahrt zur Gereon-Motyka-Siedlung war es in Höhe der Grundschule zunächst die Muttergottes-Statue, die für Aufmerksamkeit sorgte. Symbolisch begann die Wegstrecke bei der Patronin Bayerns, der Königin aller Heiligen, wie der Administrator des Klosters anmerkte. Entstanden ist die Sandsteinfigur im 18. Jahrhundert. Mit dem Blau des Himmels und dem Gold des Strahlenkranzes aus 12 Sternen sei die Mutter Gottes auch zum Erkennungszeichen für die Europafahne geworden, wusste Erzähler Hermann Josef.
Entlang der Kreisstraße in Richtung Trabitz marschierten die "Pilger" zu Judas Thaddäus, einem der zwölf Apostel und Patron der "Kleinmütigen". Das lateinische Chronogramm am Sandsteinsockel verweist auf die Errichtung 1715. Durch Wald und Flur ging es weiter zu den "drei heiligen bayerischen Madeln", so die Formulierung Kuglers. Am Wegesrand grüßt die heilige Katharina von Alexandrien, eine frühchristliche Märtyrerin. Auf dem Sandsteinsockel von 1779 heißt es übersetzt: "Katharina - Jungfrau - komm uns zu Hilfe".
Für die 50 "Wallfahrer" begann nun vor dem Berg die große Prüfung. Es ging bei schwülen Temperaturen steil bergauf zur heiligen Margaretha, einer Märtyrerin der letzten großen Christenverfolgung im Römischen Reich. Bedächtig, wir sind nicht auf der Flucht hieß es, und anstrengend zugleich bewältigten die Pilger schon mit einem ersten Blick auf die Barbaraberg-Kapelle das letzte Wegstück entlang der Kreuzwegstationen, 1935 errichtet und 1992 gründlich renoviert. "Steh hilfreich anderen zur Seit. Dass nicht beschäme dich der Heid" und "Vertrau dem Heiland deine Schwächen. Erbarmend heilt er jed Gebrechen" hieß es da. Der Text der Stationen ermunterte auch die Teilnehmer, mit viel Kraftanstrengung den steilen Anstieg zu bewältigen.
Geschichte der Kirche
Auf dem Berg-Plateau angekommen wartete die Figur der heiligen Magdalena "auf alle, die Schuld auf sich geladen hatten". Biblisch gesehen ist Magdalena die Zeugin der Auferstehung, erklärte Pater Hermann Josef. Für die Barbaraberg-Kirche sei die Heilige die Nebenpatronin. Vor den Überresten der Rokokokirche erzählte Pater Hermann Josef von der Geschichte des Kirchenbaues um das Jahr 1000. Der Pater wusste von einer ersten "capella sancte Barbara in monte", schon 1508 und erinnerte an das aufblühende Wallfahrtswesen.
Auch der Verfall des Juwels im Rahmen der Säkularisation fand Erwähnung. Mit dem Einsatz des Münchener Domkapitulars Prälat Michael Hartig seien die Überreste der Kirche ab 1919 in eine Kapelle umgebaut worden. "Auf diesem Berg spüren die Menschen seit jeher mehr als sonst die Nähe zu Gott", glaubt der Kirchenmann. Für Speinshart und die Kulmregion deshalb ein "heiliger Berg".
Mit Hinweisen auf eine slawische Besiedlung im 8. Jahrhundert, einem Besuch der Barbaraberg-Kapelle und erfrischenden Getränken nach anstrengender Wegstrecke endete die Pilgerreise mit viel Beifall.
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