In der christlichen Welt ist die kontemplative Betrachtung der Werke Gottes Kernbestand des religiösen Lebens. Als eine Ausrichtung auf Gott soll auch die Ausstellung mit dem Titel „Kontemplation – Stille Gespräche“ im Kloster Speinshart verstanden werden. Den ganzen Sommer über bis Anfang Oktober werden filigrane Arbeiten aus Metall des renommierten tschechischen Künstlers Ales Hnízdil den Innenhof und den Klostergarten prägen und spielerische Bewegung und meditative Ruhe ausstrahlen.
Für den Innenhof eines klösterlichen Kreuzganges gibt es in der tschechischen Sprache das schöne Wort "Paradiesgarten" (rajská zahrada). Der Speinsharter Klostergarten –nach allen Seiten abgeschlossen und zugleich gegen den Himmel weit geöffnet – wurde mit Metallskulpturen des Künstlers erstmals zum Ausstellungsraum. Hnízdil interessiert sich für die vergängliche Sphäre des Bewusstseins und schafft Möglichkeiten, Gedanken in einem endlosen Raum zu verschmelzen. Diese abstrakten Werke, inspiriert von unterschiedlichen Glaubensrichtungen, entstehen vorwiegend als senkrechte Edelstahlstäbe, die sich zum Himmel erheben.
Passend zur Atmosphäre des Klosterinnenhofes sollen die Kunstwerke eine Flut von Gedanken repräsentieren, die ihr eigenes Leben leben und durch den Raum fließen, ihn verweben und Teil des Kosmos werden. Die künstlerischen Ergebnisse sind „Kontemplationen“, die sich den Naturgesetzen unterwerfen. Entdecken, erforschen und Spuren legen sind wichtige Aspekte dieser Werke, die sich einmal kunstvoll filigran und dann wieder als imposante monumentale Raumobjekte darstellen.
Bei der Ausstellungseröffnung ließen sich die Besucher von dieser Formensprache inspirieren. Der Künstler ergänzte die „stillen Gespräche“ mit seinen Kunstwerken durch eine geschickte Präsentation. Die international bekannte Tänzerin Dagmar Chaloupková und ihr Partner Michal Záhora griffen die Besinnlichkeit des Ortes und die Bewegungen der filigranen Skulpturen in einer wortlosen Tanz-Performance auf und verwandelten die Eröffnung in ein mystisches Szenario. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.
Ales Hnízdil, geboren 1954 in Liberec, besuchte nach seiner Ausbildung als akademischer Bildhauer die Akademie der Bildenden Künste in Prag und die Hochschule für Bildende Künste in Kassel. Seit 20 Jahren unterrichtet er Landschaftsgestaltung an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Prag. Parallel zu Speinshart sind seine Arbeiten derzeit auch im Schloss Troja, einer Außenstelle der Prager Nationalgalerie, zu besichtigen.













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