Speinshart
19.11.2018 - 14:02 Uhr

Die St.-Barbara-Bruderschaft: Eine besondere Gemeinschaft

Sie ist einzigartig, zumindest im Bistum Regensburg. Denn in der Diözese gibt es keine weitere St.-Barbara-Bruderschaft, die noch aktiv ist. Pater Benedikt Schuster erklärt, was dahinter steckt.

Pater Benedilt Schuster erläutert, was es mit Bruderschaften allgemein und der Barbara-Bruderschaft im Besonderen auf sich hat Bild: stg
Pater Benedilt Schuster erläutert, was es mit Bruderschaften allgemein und der Barbara-Bruderschaft im Besonderen auf sich hat

Was es mit der Gemeinschaft auf sich hat, erläuterte deren Präses und Prior des Klosters Speinshart, Pater Benedikt Schuster, bei einem Vortrag in der Internationalen Begegnungsstätte Kloster Speinshart. "St.-Barbara-Bruderschaft vom guten Tod auf dem Barbaraberg bei Speinshart" - so lautet der etwas sperrige Name der Gemeinschaft, die Pater Benedikt ins Zentrum seines Vortrags stellte. Gemeinhin wird in der Region von der "Barbara-Bruderschaft" gesprochen.

Doch was, warf der Referent in den Raum, ist eine Bruderschaft eigentlich? In Anlehnung an die Definition im "Lexikon für Theologie und Kirche" verstehe man darunter eine kirchlich anerkannte Vereinigung mit freiwilligen Werken der Frömmigkeit wie vermehrter Gottesdienstbesuch, besondere Gebete und Bußwerke sowie sozial-caritative Dienste. "Die meisten Mitglieder von Bruderschaften sind Laien", sagte Pater Benedikt. Charakterisieren könne man Bruderschaften auch als "Gebetsgemeinschaften des wechselseitigen Gebetsbeistandes und gemeinschaftlichen Gebetsgedächtnisses".

Bruderschaften sind äußerst vielfältig, deswegen stellte der Referent auch namentlich nur jene vor, die im Bistum Regensburg bekannt sind. "Wenn ich alle aufzähle, die es gibt, schlafen Sie mir ein", scherzte Pater Benedikt. Knapp 20 Bruderschaften nannte er für die Diözese - von der "Bruderschaft der seligen Jungfrau Maria vom Berge Karmel" über die "Bruderschaft der Allerheiligsten Dreifaltigkeit mit dem weißen Skapulier" und der "Bruderschaft zu Ehren des heiligen Bekenners Isidor" bis hin zur "Bruderschaft zu Ehren der heiligen Schutzengel". In der Regel beziehen sie sich auf Heilige, auf Glaubenssätze oder auf einen bestimmten Zweck.

Die Geschichte der "Barbara-Bruderschaft" in der Region ist untrennbar mit dem Barbaraberg verbunden. Pater Benedikt erinnerte daran, dass Ende des 17. Jahrhunderts die Kirche am Barbaraberg zur Pfarrei Speinshart kam und aus der Pfarrei Mockersdorf herausgelöst wurde. "Damit übernahm die Abtei Speinshart die Seelsorge an dieser Kirche", so der Geistliche. Zwischen 1740 und 1746 sei dann der barocke Neubau entstanden, dessen Fassade und Ruine noch zu sehen seien.

"1760 wurde am Barbaraberg die St.-Barbara-Bruderschaft errichtet", sagte Pater Benedikt. Ein sogenanntes Bruderschafts-Büchlein sei zwar gedruckt worden, allerdings habe sich bis heute kein Exemplar gefunden. Anhand von alten Rechnungen wisse man allerdings, dass es dieses Büchlein gegeben habe. Bekannt sei auch, dass Pater Hugo Strauß eine Satzung für die Bruderschaft entworfen hatte. Diese sei aber vom Ordinariat erst genehmigt worden, als die vorgesehenen Zahlungen für die Aufnahme und die Jahresbeiträge gestrichen worden seien. "Man setzte auf Freiwilligkeit", betonte der Ordensmann. Mit den Wallfahrten der Bruderschaft zum Barbaraberg sei es dann 1803 im Zuge der Säkularisation zu Ende gegangen.

Pater Benedikt gab auch biographische Daten aus dem Leben der heiligen Barbara, die in der heutigen Türkei lebte. Heute gilt sie als Patronin der Bergleute, der Artillerie und - "was die wenigsten wissen", so der Referent - der Sterbenden. Zu einer Neuerrichtung der Barbara-Bruderschaft kam es 1933, das neue Bruderschafts-Büchlein habe Pater Justin Möhler verfasst. Der Referent beleuchtete die Satzung der Bruderschaft und die sich daraus ergebenden Verpflichtungen für die Mitglieder. Diese seien "sehr niederschwellig" und würden im Gebet liegen.

Das "Bruderschaftsleben" sei geprägt durch die beiden Hauptfeste der heiligen Barbara am 4. Dezember und der heiligen Maria Magdalena am 22. Juli sowie durch die monatliche Bruderschaftsandacht. Die Mitglieder seien, so Pater Benedikt, überwiegend in der Region rund um den Barbaraberg beheimatet, knapp 200 bekannte Mitglieder sind es aktuell. Mit einer so manchen Zuhörer überraschenden Aussage schloss Pater Benedikt seinen Vortrag: "Wie in den meisten Bruderschaften ist auch bei uns die Mehrheit der Mitglieder weiblich."

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.