Jetzt ist es fix: Beim Kloster Speinshart (Kreis Neustadt/WN) wird ein internationales Wissenschaftszentrum speziell für Hochtechnologie entstehen. Am Mittwoch war Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume in die Oberpfalz gekommen, um den Start offiziell zu machen. "Lange ist daran gearbeitet worden, es freut mich, dass ich heute ganz offiziell den Startschuss für das Projekt geben kann", sagte der Minister bei der Pressekonferenz im Innenhof des Klosters.
Laut Blume befinde sich eine Gemeinnützige GmbH als Träger des Zentrums in der Gründung, noch in diesem Jahr könne die Gesellschaft die Arbeit aufnehmen. Für den Betrieb werde der Freistaat jährlich einen Betrag von einer Million Euro bereitstellen. Auch bei den nötigen baulichen Maßnahmen werde sich der Freistaat einbringen. Ein erster Bauabschnitt soll insbesondere einen modernen Hör- und Vortragsaal beinhalten. Für den Abschnitt sind laut Architekt Georg Zunner 12 Millionen Euro veranschlagt.
Einladung soll eine Ehre sein
Mit Blume standen die Professoren Stefan Leible und Walter Schober an den Rednerpulten. Die Präsidenten der Uni Bayreuth und der Hochschule Ingolstadt stehen den Zusammenschlüssen der bayerischen Universtäten bzw. Hochschulen vor. Diese beiden Vereine, "Universität Bayern" und "Hochschule Bayern", werden als Träger der gemeinnützigen GmbH fungieren und die Räumlichkeiten vom Prämonstratenser-Konvent in Speinshart anmieten. Auch für die nötigen Neubauten wird der Konvent als Bauherr fungieren. Hierfür erwarte der Freistaat aber auch Unterstützung vom Bund. Ein entsprechender Förderantrag liege bereits bei der Kulturstaatsministerin Claudia Roth im Kanzleramt.
Bei der Vorstellung des Projekts sparten Leible, Schober und Blume nicht mit Superlativen: Es sei ein "historischer Tag" nicht nur für Speinshart. Und auch der am Mittwoch formulierte Anspruch an das Zentrum ist hoch. Die Einrichtung habe internationalen Anspruch. Für die Mitglieder der internationalen Wissenschafts-Gemeinde, "soll es eine Ehre sein, wenn sie nach Speinshart eingeladen werden", formulierte es Professor Leible.
KI kein Selbstzweck
Markus Blume betonte den Zweck, den das Wissenschaftszentrum erfüllen soll. Die Entwicklung in der Hochtechnologie vollziehe sich rasend schnell. "Doch diese Technologie ist kein Selbstzweck." Es müsse sichergestellt werden, dass sich die Entwicklung an den Bedürfnissen der Menschen ausrichtet. "Es geht darum, der Technologie ein menschliches Antlitz zu geben." Für diesen Zweck sei die Ruhe und Abgeschiedenheit des Klosters nahe der fränkischen Grenze wie gemacht.
In seinem Statement ließ Blume durchblicken, dass er nicht von Anfang an begeistert war von der Idee, die ländliche Oberpfalz als Standort für ein solches Projekt zu nutzen. Es sei der Hartnäckigkeit des CSU-Landtagsabgeordneten Tobias Reiß zu verdanken, der seit Jahren Überzeugungsarbeit leiste. Die Rückmeldungen von einem ersten Konferenz-Termin geben Reiß wohl tatsächlich recht, wie KI-Forscher Professor Aldo Faisal bei betonte. Eine weitere Konferenz steht übernächste Woche an. Dann tauschen sich Forscher und Künstler über Künstliche Intelligenz und Kreativität aus.
Wenn zwei Vereine und eine GmbH den Standort tragen, fragt sich warum die Gemeinde mit mindesten einer halben Millionen Euro da einsteigen soll?
Nicht das die Gemeinde in 20 Jahren die Sanierung von einen mehr als 12 Millionen-Euro-Objekt an der Backe hat – so wie es beim Gemeindezentrum war. Informationen dazu werden trotz Nachfrage nicht preisgegeben.
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