In diesem Jahr ist mit der Neuauflage des Frauentags 2020 in dem Ort am Fuße des Reichensteins eine Besonderheit verbunden: Erstmals, so erinnern sich die Bewohner, bleibt es an diesem Tag in der Hauptstraße und am Kirchplatz ruhig. Dort fangen ansonsten bereits ab 4 Uhr morgens die Fieranten mit dem Aufbau ihrer Verkaufsstände an, und gegen 8 Uhr treffen dann bereits die ersten Wallfahrer ein.
"Unvorstellbar, das hat es noch nie gegeben", sagt Bürgermeister Gerald Reiter, und ergänzt, dass es heuer "wahrscheinlich ruhig und gespenstisch wird". Weder Blasmusik noch einen Aufmarsch von Vereinsabordnungen zur Feier am Kalvarienberg wird es geben; auch keine Pilger oder Besucher, die am "Frauadoch" einfach vom Ortsanfang bis zum -ende durch die Gasse der Kirwastandln schlendern. Das üblicherweise umfangreiche Angebot – von Schmierkuchen böhmischer Art bis zum Steckerlfisch, von Hosenträgern und Pullovern über Musik-CDs bis zur Autopolitur – bleibt in diesem Jahr aus.
Allerdings, wie der Bürgermeister mit einem Augenzwinkern meint, hatten die Mitarbeiter des Bauhofs dafür heuer auch keinen Stress mit den Vorbereitungen. Und in den Morgenstunden "ist es diesmal staad". Dennoch fehle definitiv das ganze Rundherum um den Frauentag auch den Bewohnern Stadlerns. "Hoffentlich bleibt diese Situation eine einmalige Ausnahme” hofft Gerald Reiter.
Dieser Meinung schließt sich auch Pfarrer Wolfgang Dietz an. Für die Marienverehrer habe die Teilnahme am Festgottesdienst und die Andacht in der Wallfahrtskirche eine besondere Bedeutung. Der farbenprächtige Kirchenzug sowie die seit einigen Jahren eingebundenen Reiter und Pferde mit den Kutschen, würden die Bedeutung dieser Wallfahrt zu "Unserer lieben Frau", deren Ursprung ins 15. Jahrhundert zurückreichen soll, unterstreichen.
Unvorstellbar, das hat es noch nie gegeben. Da wird's dann wahrscheinlich ruhig und gespenstisch zugehen.
So einen Frauentag wie dieses Jahr hat auch Anni Reiminger noch nicht erlebt. Die 86-jährige, die auch den heimatkundlichen Arbeitskreis mit Rat und Tat unterstützt, hätte nie daran gedacht, "dass es sowas einmal gibt". Selbst in “schlechten Zeiten” war der 15. August in ihrem Geburtsort immer eine Besonderheit.
Auf geweihte Kräuterbüschel brauchen Kirchenbesucher am Frauentag trotzdem nicht zu verzichten, dieser Brauch wird auch in diesem Jahr aufrecht erhalten. Zum Binden der Büschel treffen sich interessierte Frauen am Donnerstag, 13. August, um 19 Uhr, im Garten von Petra Wurm. Die Kräuterbüschel werden nach den Gottesdiensten geweiht und können bei der Wallfahrtskirche erworben werden.
Zur Gottesdienstordnung am kommenden Samstag weist Pfarrer Wolfgang Dietz hin, dass um 8.30 Uhr und um 10 Uhr jeweils heilige Messen in der Wallfahrtskirche gefeiert werden. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine frühzeitige Anmeldung im Pfarrbüro unter Telefon 09674/230 oder per E-Mail unter schoensee[at]bistum-regensburg[dot]de erforderlich.
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