Störnstein
07.12.2020 - 12:41 Uhr

Wetterbeobachter David Frahnow: Friedlicher Herbst in Störnstein

Trotz eines regen- und wolkenreichen Oktobers bleibt der Herbst zu trocken. Das zeigen die meteorologischen Daten des aus Störnstein stammenden Wetterbeobachters David Frahnow. Sie zeigen auch, dass ein typisches Wetterphänomen fehlte.

Der Wettertrend zeigt im Herbst 2020 in Störnstein bei den Temperaturen weiterhin nach oben und bei der Niederschlagsmenge nach unten. Grafik: NT/AZ
Der Wettertrend zeigt im Herbst 2020 in Störnstein bei den Temperaturen weiterhin nach oben und bei der Niederschlagsmenge nach unten.

Mitte September drehte der Sommer mit Temperaturen über 25 Grad an 5 Tagen in Folge auf. Zum letzten Mal wurde am 22. September die 25-Grad Marke erreicht. "Danach fielen die Temperaturen auf ein Niveau wie es dem Herbst entspricht", sagt der Hamburger David Frahnow, der im hohen Norden die Daten seiner Wetterstation im Garten der Eltern in Störnstein auswertet.

Den ersten Luftfrost in 2 Meter Höhe registrierte er erst am 19. Oktober. Im Schnitt der vergangenen 20 Jahre fiel das Thermometer bereits um den 17. September herum erstmals unter 0 Grad. Insgesamt gab es in diesem Herbst in Störnstein 22 Tage Frost, 2 Eistage, 18 warme Tage mit einer Höchsttemperatur über 20 Grad Celsius und 7 Sommertage.

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Störnstein21.06.2020

Mit einer Mittleren Temperatur von 8,6 Grad war dieser Herbst in der Oberpfalz um 0,6 Kelvin milder als im langjährigen Mittelwert von 8,0 Grad. "Die tiefste Temperatur wurde am letzten meteorologischen Herbsttag mit -5,2 Grad Celsius gemessen", sagte Frahnow.

"Die Dürre der letzten 2 Jahre hält sich leider auch dieses Jahr"

David Frahnow

"Die Dürre der letzten 2 Jahre hält sich leider auch dieses Jahr", meint der Hamburger zu den Regenmengen. Rund 58 Prozent des üblichen Niederschlages sind in Störnstein im Herbst gefallen. Besonders trocken war der November mit 6,4 Litern pro Quadratmetern. Den Negativrekord hielt 2011 mit lediglich 0,6 Litern auf den Quadratmeter. Insgesamt fielen an 35 Regentagen im Herbst 111,8 Liter pro Quadratmeter. Nennenswerte Regenmengen gab es nur am 24. September mit 14,7 und am 14. Oktober mit 15,0 Litern pro Quadratmetern. An insgesamt 4 Tagen gab es mehr als 10 Liter Niederschlag in 24 Stunden.

Auffällig war ein sehr unbeständiger Oktober. Ein Tiefdruckgebiet folgte dem nächsten. Sie sorgten auch dafür, das es einer der wolkenreichsten Monate seit Jahren war. Das Gute an der Sache waren die Niederschläge mit insgesamt 67 Litern auf dem Quadratmeter. An 19 Oktobertagen fiel Niederschlag, genau genommen waren es etwa 145 Stunden, die der Niederschlagsgeber zählte. Zum Vergleich: Im November waren es gerade einmal 20 Stunden, in denen es regnete.

"Dem ein oder anderen mag es aufgefallen sein: Es gab keine Herbststürme in der Region." Die Spitzenböe von 38 Stundenkilometern wurde am 29. Oktober gemessen bei den Ausläufern des Tropensturms "Epsilon". Auch die anderen Stationen in der Region registrierten keine einzige Windböe über der Stärke 8. In Grafenwöhr wurden und in Weiden 53 Stundenkilometer als Spitzenböe im Herbst gemessen. "Dafür gab es besonders viel Hochnebel in diesem Jahr. Ein Grund: Wir hatten sehr viele Hochdrucklagen, kaum Wind, wenig Sonnenkraft und schon hält sich der Nebel tagelang." Der mittlere Luftdruck im November lag bei 1023,8 Hektopascal. Der Spitzenwert von 1036,9 Hektopascal wurde am 5. November gemessen. Das dafür verantwortliche Hoch nannte sich "Ramesh".

Pünktlich zum meteorologischen Winteranfang am 1. Dezember gab es in Störnstein am Morgen einen Zentimeter Pulverschnee und Dauerfrost. "Besser geht der Start in den Winter kaum", freut sich Frahnow. Zum Vergleich verweist er auf seinen Wohnort Hamburg. Hier war der Herbst mit 11,2 Grad um 1,5 Kelvin milder als im Mittel. An 3 Tagen gab es leichten Luftfrost und mit 133 Liter Niederschlag nur 65 Prozent der üblichen Menge.

Der Wetterexperte wagt sogar eine kleine Prognose, wie der Winter wird. Er spricht aber lieber von einem statistischen Trend, wenn er sagt, dass der Dezember wie gewohnt ausfallen wird mit Schnee und Frost. "Aber danach sagen einige Modelle, dass der Trend auf einen rund 2 Grad zu warmen Winter hindeutet und die Dürre anhält." Das heißt, dass es kaum Wetterlagen aus West geben wird, die Niederschlag bringen. Frahnow: "Das sind Laufzeitberechnungen der Wetterdienste." Eine gute Nachricht hat Frahnow noch: "Derzeit sagen einige Modelle, dass in den höheren Lagen pünktlich zu Weihnachten Schnee liegen wird."

Störnstein04.09.2020
 
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