Nachdem bisher aus dem Stadtrat nichts gekommen sei, setzt er jetzt bei den Kommunalwahlen darauf, dass Leute ins Rathaus kommen, die dieses Thema jetzt unverzüglich und mit Nachdruck angehen, damit es nicht wieder in einer von Grimms Märchenstunden endet.
Größte Zu- und Abfahrt
Es macht inzwischen wahrhaft keinen Spaß, an der Goethestraße zu leben. Neben der Südstraße ist sie die einzige Anbindung des größten Sulzbach-Rosenberger Stadtteils an den Rest der Welt. Und in der Goethestraße kommt im Gegensatz zur anderen Achse schlichtweg alles zusammen: Nicht nur die zahlreichen Menschen, die am Loderhof leben, nutzen sie als Zu- und Abfahrt. Auch viele andere erreichen über die Route das Krötensee-Gebiet mit den Einkaufsmärkten. Ganz schlimm ist es in der Ludwig-Thoma-Straße: Ihr Anfangsstück bildet eine kleine Einbahnstraße von der Goethe- hinunter in die Wilhelm-Busch-Straße. "Dort treffen die Autofahrer auf Senioren mit Rollator aus dem Altenheim, auf Mütter mit Einkäufen am Kinderwagen, auf Schulkinder auf dem Weg nach Westen - und das alles ohne Gehsteig", schildert Müller.
Gefahr programmiert
Dazu komme eine oft nicht immer optimale Schneeräumung. Da das Stück neben dem normalen Verkehr auch von Lastwagen mit Anhängern genutzt wird, seien Gefahrenlagen programmiert. Des Öfteren werde die Einbahnstraßenregelung einfach missachtet.
Werner Müller holt seine Unterlagen. Er hat selbst wiederholt Verkehrszählungen gemacht und legt die Zahlen auf den Tisch: Werktags von 16.38 bis 16.48 Uhr passierten die Goethestraße sage und schreibe 70 Fahrzeuge, darunter drei Busse - in nur zehn Minuten, teils bedingt durch Parker im Stop-and-go-Verkehr. Bestätigt hat sich über die Jahre eine Durchschnittszahl von rund 500 Fahrzeugen pro Stunde. Zu Spitzenzeiten, etwa im Feierabendverkehr, sind es noch mehr.
Auch andere Straßen betroffen
Die Lage am Loderhof ist aber auch anderswo teils katastrophal, schildert der Anwohner. "In der Beethovenstraße müssen Autos schon am Anfang stehenbleiben, wenn ein Bus dagegen kommt, so eng ist es dort." Um dieses Hindernis zu umgehen wird die Gerhart-Hauptmann Straße mittlerweile als Einbahnstraßenrennstrecke benutzt. Müller weiß auch von Anwohnern der Geibelstraße, die mit ständigem Verkehr aus der Bahnunterführung durch die Schillerstraße leben müssen. Die dort seit Jahrzehnten geplante Anbindung an die Loderhofstraße komme ja auch nicht voran.
Zu all den Problemen und den lästigen Gehsteigparkern komme auch noch der Zustand der Straße selbst. "Ein einziger Flickenteppich, immer nur wieder oberflächlich mit Splitt überzogen." Das Aus- und Einfahren bzw. das Herausgehen der Anlieger aus den Grundstücken gleiche wegen des Verkehrs einem gefährlichen Glücksspiel.
Nur Hochglanzprospekte
Was ist zu tun? "Ich habe diese ganzen Hochglanzprospekte der Parteien so satt, in denen tolle Programme und Lösungen versprochen werden. Passiert ist bisher einfach nichts. Wir geben so viel Geld für Gutachten aus, und es gibt trotzdem keine Verbesserungen." Jetzt komme wieder die Zeit der Wahlkampfversammlungen, in denen wieder alles Mögliche in Aussicht gestellt werde - "ich weiß schon jetzt, wie das ausgeht".
Werner Müller zitiert zu diesem Verkehrsthema einen SRZ-Artikel über eine Bürgerversammlung von 2018: "Es sei allerdings kein Beschluss des Stadtrates vorhanden. Es gebe zwar ein 20 Jahre altes Verkehrsgutachten, aber das sei längst überholt. Es müssen also zunächst Machbarkeitsstudie und Kostenschätzung erarbeitet werden. Für Machbarkeitsstudie, Bürgerdialog, Stadtratsbeschluss, Finanzierung stellte Bürgermeister Göth einen Zeitraum von sieben bis zehn Jahren in den Raum. Man müsse künftige Verkehrsentwicklungen genau beobachten."
Immer mehr Häuser
Genau das tut Müller seit Jahren: Immer mehr Neubaugebiete (das nächste sei schon in Arbeit) bringen immer mehr Anwohner und logischerweise mehr Verkehr. Der sucht sich seinen Weg - etwa durch die Hitzelmühle in die Schillerstraße und dann die Geibelstraße. "Die Goethe- und Ludwig-Thoma-Straße sind eine Hauptverkehrsader geworden, es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert."
Eine Anbindung über Krötensee Richtung B 85 helfe da überhaupt nichts. Weitere sieben Jahre ohne Reaktion das Offensichtliche beobachten, das bringe auch nichts. "Lauter Luftblasen ohne greifbares Ergebnis. Die Wahlversprechungen glaubt keiner mehr. Das Maß ist voll." Und eines wird abschließend klar: Werner Müller steht mit seiner Meinung bestimmt nicht allein.














 
 
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