Im Alter von 104 Jahren ist Hildegard Christ, die älteste Bürgerin der Stadt Sulzbach-Rosenberg, am Freitag, 22. September, verstorben. Im November hätte sie mit ihrem Mann Josef das 70. Ehejubiläum feiern können. Die Gnadenhochzeit durften beide nicht mehr erleben, an ihrem Sterbebett daheim aber hielt Josef Christ die Hand seiner Frau.
Weiterleben wird die Künstlerin in ihren Bildern, Zeichnungen und Büchern. Anlässlich ihres 100. Geburtstags hat sie ihr Lebenswerk der Stadt Sulzbach-Rosenberg zum Geschenk gemacht. Im Stadtmuseum war ihr 2020 eine Sonderausstellung gewidmet, ihre Bilder waren und sind in öffentlichen Gebäuden zu sehen.
Hildegard Christ wurde in Deisenhofen bei München geboren. Ihre berufliche Laufbahn begann an der Münchener Akademie für angewandte Kunst. Nach dem Krieg arbeitete sie als frei schaffende Künstlerin und war unter anderem beteiligt an einem Botanik-Lehrbuch für Gymnasien. Illustrationen von medizinischen und naturkundlichen Büchern bilden den Schwerpunkt ihres Schaffens. Die Serie "Duftstoffpflanzen" oder die Tafeln zum Thema "Leben am Fluss" für die Landesgartenschau 1996 in Amberg verhalfen ihr zu einem großen Bekanntheitsgrad.
Ihre feinsinnigen Pflanzenporträts atmen nach dem Empfinden von Kritikern "die Harmonie der Schöpfung". Sie habe die Natur nie abgemalt, sondern versucht, dem Wesen ihrer Modelle auf die Spur zu kommen. Bis ins hohe Alter war Hildegard Christ künstlerisch aktiv, so finden sich auch Tierdarstellungen und andere Themen in ihrem Werk.
Seit 1965 lebte die Künstlerin mit ihrem Mann Josef Christ in Sulzbach-Rosenberg. Beide arbeiteten aktiv im Bund Naturschutz und bewiesen großes soziales Engagement. Drei Pflegekindern hat das Ehepaar eine Familie und Heimat geboten. Vor allem die im Haus in der Vogelherdstraße lebende Irmgard Welte wird dem Witwer Josef Christ weiterhin zur Seite stehen.
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