Ein Stadtpass soll in Sulzbach-Rosenberg Menschen mit geringem Einkommen die Teilhabe am sozialen Leben, an Freizeit und Kultur erleichtern. Eine der Initiatorinnen, Elke Wolfsteiner, betont in einer Pressemitteilung der AG Sozialer Zusammenhalt in Hinblick auf die Hauptausschusssitzung am Dienstag: „Gerade jetzt brauchen Menschen mit geringem Einkommen einen erleichterten Zugang zu Unterstützung, Bildung, Freizeit und Kultur. Sie sind in der Pandemie noch häufiger sozial isoliert als zuvor und die Anzahl derjenigen, die gerade in existenzielle Nöte geraten, nimmt zu. Darum wäre es gerade jetzt ein wichtiges Signal, wenn der Stadtpass als Programm für Menschen mit geringem Einkommen auf den Weg gebracht werden würde.“ Die Sozialpädagogin erlebt aus nächster Nähe, wie hart Corona Menschen mit geringem Einkommen trifft und mit wieviel Scham es verbunden ist, sich Hilfe zu holen. „Viele denken, beim Stadtpass geht es um Freizeitkram und Rabattprogramme für Geschäfte. Das ist falsch. Gäbe es den Stadtpass bereits jetzt, könnten Menschen mit geringem Einkommen auch jetzt noch besser unterstützt werden. Die Ausgabe von zusätzlichen FFP2-Masken zur Abfederung sozialer Härten, der Zugang zu Surf-Sticks oder Leihgeräten für den Unterricht zu Hause wären mit dem Stadtpass leichter, unbürokratischer und mit weniger Scham verbunden“, heißt es in dem Schreiben an die Presse.
Verwundert zeigte sich AG-Sprecherin Gerda Krusche über die ihrer Meinung nach negative Einschätzung der Stadt, die aus den Unterlagen für die Hauptausschusssitzung am Dienstag hervorgeht. „Hier wird angenommen, es gäbe durch die Einführung des Stadtpasses keine wesentlichen finanziellen Erleichterungen für sozialschwache Bürger; ein größeres Potential wird eher in privatwirtschaftlichen Angeboten gesehen. Dies verkennt die Zielsetzung des Antrags. Der Stadtpass soll den Zugang zu bestehenden Angeboten erleichtern, indem die Vorlage von Bescheiden entfällt und auch die damit verbundene Scham. Er ist nicht in erster Linie eine Rabattkarte. Außerdem wird unterstellt, dass ein Stadtpass nicht im gewünschten Umfang in Anspruch genommen würde. Natürlich ist es erforderlich, Berechtigte zu informieren und aufzuklären, sonst versickern diese Möglichkeiten im Sande.“ Sie plädiert in der Pressemitteilung daher an die Mitglieder des Hauptausschusses, die am Dienstag über den Antrag entscheiden werden: „Zeigen Sie, dass Sulzbach-Rosenberg gerade jetzt an Menschen mit geringem Einkommen denkt und ihnen den Zugang zum sozialen Leben so leicht wie möglich machen möchte.“
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