Als die bayerische Staatsregierung verkündete, dass ab 18. Januar die Maskenpflicht verschärft würde, und nur noch eingekauft beziehungsweise Bus oder Bahn gefahren werden darf mit FFP2-Maske, hatte Annita Aures aus Sulzbach-Rosenberg damit kein Problem. Ihre Probleme fingen erst an, als sie die FFP2-Maske aufsetzte. Am ersten Tag hatte sie die Maske nur rund zehn Minuten auf. Das ging. Das nächste Mal trug sie sie nach eigener Aussage über eine Stunde. Mit nicht unerheblichen Folgen. "Meine Lippen waren geschwollen, ich bekam überall Pusteln."
Die allergische Reaktion sei so schlimm gewesen, dass sie ins Krankenhaus musste. Dort wurde sie mit Cortison und Fenestil behandelt und musste über Nacht zur Beobachtung in St. Anna bleiben. Ihr Hausarzt stellte ihr nach der Entlassung aus der Klinik ein Attest aus, dass sie keine FFP2-Maske vertrage. Diese Bestätigung trug sie bei sich, als sie zu einem Discounter in Sulzbach-Rosenberg zum Einkaufen ging. Und bekam prompt Ärger.
"Es geht mir nicht darum, keine Maske tragen zu müssen", betont die 55-Jährige. "Ich habe nichts gegen die Masken, überhaupt nicht." Die chirurgischen Masken, die setze sie gerne auf, nur eben nicht die FFP2-Masken. Zu groß sei ihre Angst, dass sie wiederum allergisch darauf reagiere. "Ich hab jetzt noch Probleme", erzählt die Frau. Die Quaddeln habe sie heute noch. Ratsuchend wandte sie sich an die Verbraucherberatung. Doch dort bekam sie nur zu hören, dass des das Hausrecht des Discounters sei. "Dieses Geschäft meide ich künftig", sagt die Frau. Zwischenzeitlich hat sie der Discounter-Kette per Kontaktformular im Internet eine Beschwerde geschickt: "Da man als Allergiker trotz ärztlichem Attest ohne FFP2-Maske, aber mit medizinischer Maske bei Ihren Filialen nicht einkaufen darf, fühle ich mich von Ihnen diskriminiert."
Annita Aures, die auch andere Leute kennt, die durch die FFP2-Maske keine Luft bekommen und deshalb vom Tragen selbiger ebenfalls durch ein Attest befreit sind, beteuert ein ums andere Mal, dass es ihr nicht darum gehe, generell keine Maske tragen zu müssen. "Die medizinische Maske setze ich auf, überhaupt kein Thema." Aber wenn man keine Luft bekomme oder – wie in ihrem Fall – Pusteln an den Lippen, dann gehe das mit der FFP2-Maske eben nicht. "Ich kann doch auch nichts dafür, dass ich allergisch reagiere", sagt sie. Ihr wäre es anders auch viel lieber.
Inzwischen war Annita Aures mit medizinischer Maske und Attest in anderen Supermärkten. Bei einem zeigte sie gleich am Eingang ihr Attest vor. "Da war das überhaupt kein Problem." In einem anderen zeigte sie es einem Mitarbeiter. Dieser habe zwar "dumm geschaut, mich aber trotzdem bedient". In kleineren Geschäften gebe es auch keine Probleme. Allerdings sieht sich die 55-Jährige schon mit der nächsten Schwierigkeit konfrontiert. Wegen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit geht sie zu einer Ernährungsberatung. Doch die besteht auch darauf, dass Annita Aures die FFP2-Maske beim nächsten Termin trägt. "Ohne komme ich da nicht rein."
Hallo Frau Aures, es gibt auch FFP2-zertifizierte Stoffmasken (Nano-Masken, mehrere Filterschichten, aber innen und außen Stoff) mit sogar noch höherer Filterwirkung ( > 99 % anstatt nur 94 %), die zudem auch noch waschbar und dadurch wiederverwendbar sind ( FFP2 R D). Nach meinem Eindruck ist auch der Atemwiderstand geringer als bei den klassischen FFP2-Einmalmasken. Vielleicht mal ausprobieren. Dann wären Sie den Rechtfertigungszwang und Ihr Problem los.
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