Sulzbach-Rosenberg
14.12.2022 - 16:16 Uhr

Alternativen zu fossilen Brennstoffen und neue Speichertechnologien nehmen Gestalt an

An neuen Techniken forschen und sie in den industriellen Maßstab übertragen, das schwebt den Initiatoren des Maxhütte-Innovations-Campus vor. Die Wählergruppe Su-Ro2020 wollte es jetzt genauer wissen.

Abteilungsleiter Martin Meiller erläutert die Verfahren zur Umwandlung biogener Reststoffe in Demonstrationsanlagen. Bild:  Christian Koch
Abteilungsleiter Martin Meiller erläutert die Verfahren zur Umwandlung biogener Reststoffe in Demonstrationsanlagen.

Die Idee des Maxhütte-Innovations-Campus (MHIC) zielt darauf, auf dem Maxhüttengelände nach einer Sanierung der Altlasten Forschung, Lehre und Industrie zu verbinden, um Sulzbach-Rosenberg zu einem Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel zu machen, heißt es in einer Pressemitteilung der Wählergruppe SuRo2030. Sie besuchte jetzt das Institut Fraunhofer Umsicht, das Mit-Initiator des MHIC ist und als Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft entsprechende Technologien entwickelt.

Martin Meiller (Abteilungsleiter Energietechnik) und Frederik Betsch (Leiter Strategie, Marketing und Kommunikation) erläuterten, wie aus biogenen Abfällen Grundstoffe für Industrie und Mobilität gewonnen werden könnten, um den Bedarf an Erdöl und Erdgas zu senken. Klärschlamm, Straßenaufbruch, Elektroschrott und Rotoren ausgedienter Windkraftwerke sind derart unterschiedlich beschaffen, dass ein stoffliches Recycling kaum möglich ist. Bei Fraunhofer Umsicht entwickelte Verfahren, die Abfälle zu Synthesegas, Wasserstoff, Öle oder Biokohle umwandeln, funktionierten nicht nur im Labormaßstab: Die großtechnische Demonstrationsanlage "To-Syn-Fuel" in Hohenburg erzeuge aus getrocknetem Klärschlamm flüssige Treibstoffe.

Neben Alternativen zu fossilen Rohstoffen seien Speichertechnologien ein essenzieller Baustein der Energiewende. Fraunhofer Umsicht verfolge dazu zwei Konzepte: Zum einen können Energieüberschüsse aus Solar- und Windkraft direkt oder über grünem Wasserstoff die Umwandlung biogener Reststoffe unterhalten. Zum anderen besäßen Latentwärmespeicher aus speziellen Metalllegierungen die Fähigkeit, in kürzester Zeit große Mengen Prozesswärme oder Frischdampf bereit zu stellen. Diese Speicher könnten in Zeiten eines Überangebots regenerativer Energien gespeist werden ("Power to Heat"). Wenn neben der Bereitstellung von Prozesswärme auch Wärme bei einem erhöhten elektrischen Energiebedarf rückverstromt werde ("Heat to Power"), trage dies auch zur Stabilität des Netzes bei.

An solchen Technologien zu forschen und sie in den industriellen Maßstab zu übertragen, wäre Aufgabe und Ziel des MHIC. Mit einem konstruktiven Mix an Partnern aus der Wirtschaft weltweit exportiert und eingesetzt, wäre ausgehend vom Maxhütten-Gelände ein signifikanter Beitrag für die globale Energiewende geleistet, waren sich die Vertreter von Fraunhofer Umsicht und SuRo2030 einig.

 
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