Sie wollen Schäden in Natur und Landschaft verhindern und sehen deshalb in den Plänen der Deutschen Bahn zur Trassenführung verschiedene Gefahren für die Region. Der Elektrifizierung der Bahnstrecken in Nordostbayern stehen die Gegner, die sich unter anderem in der IG „Bahnstrom – so nicht“ gesammelt haben und von den Kommunen Neukirchen, Illschwang, Sulzbach-Rosenberg, Etzelwang, Weigendorf, Ammerthal, Pommelsbrunn, Kümmersbruck, Amberg sowie vom Landkreis getragen werden, aber nicht ablehnend gegenüber.
„Es geht um klare Alternativen zu den vorgeschlagenen Trassenführungen der Deutschen Bahn. Gebündelt sind die Gegenvorschläge, die alle weitestgehend ohne Freileitungen auskommen, im Planungsentwurf des Etzelwanger Elektroingenieurs Gerhard Pirner“, weiß Illschwangs Bürgermeister Dieter Dehling als einer der maßgeblichen Protestführer.
Wissenschaftliche Basis
Wie der Kommunalpolitiker weiter angibt, erläutere Pirners Untersuchung auf 35 Seiten wissenschaftlich fundiert auch die technischen Grundlagen und Besonderheiten der Bahnstromversorgung. „Wir wollen auch keine Verschiebung der Trassen, sondern echte technisch machbare Alternativen, da wir basierend auf Pirners Vorschlägen mit drei Varianten davon überzeugt sind, dass die Bahnstromversorgung in Nordostbayern auch ohne Freileitungen funktioniert“, ergänzt Dehling.
Mittlerweile hätten die Kritiker der Bahn-Vorschläge auf Vermittlung von MdL Harald Schwartz das von Elektrotechnikingenieur Gerhard Pirner erarbeitete Konzept an das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft übergeben. Von dort werde es an die Deutsche Bahn mit dem Ziel der Berücksichtigung der dort genannten Alternativen weitergereicht.
Anliegen durchgesetzt
„Ich bin froh, dass das Treffen möglich war und wir damit einen weiteren Schritt hin zu Verbesserungen der Planungen im Interesse der Menschen und der Natur machen konnten“, zeigte sich Schwartz auf Nachfrage erfreut.
Wie Dieter Dehling am SRZ-Telefon ergänzte, konnten in der Landeshauptstadt neben der Besprechung und Weitergabe des Gutachtens durch den gemeinsamen Einsatz weitere zentrale Anliegen durchgesetzt werden. So seien beispielsweise der Etzelwanger Gemeinderat Gerhard Pirner und er als Illschwangs Bürgermeister und Kreisrat als offizielle Kontaktpersonen im Gutachtens-Prozess festgelegt worden.
Vertrauen in Gutachter
„Außerdem konnten wir erreichen, dass der von der IG vorgeschlagene Gutachter Professor Arnd Stephan von der TU Dresden beauftragt und die erforderliche Untersuchung auch unter Berücksichtigung unserer drei alternativen Varianten durch das Eisenbahnbundesamt finanziert wird. Der Inhaber des Lehrstuhls für Elektrische Bahnen genießt unser Vertrauen und überzeugt mit einschlägigen Referenzen“, sagte Dehling, der sich vor allem auch über die Unterstützung von MdL Harald Schwartz und Stephan Albert als Vertreter des bayerischen Wirtschaftsministeriums freute: „Wir sind froh, dass sich die Bahn in dieser Form bewegt. Ab dem Zeitpunkt, als sich die Landespolitik mit eingeschaltet hat, ist etwas geschehen“.
Doch jetzt seien zunächst einmal alle Blicke auf Anfang Februar gerichtet. In diesem Zeitraum soll nämlich nach Dehlings Angaben ein internes Abstimmungsgespräch zwischen Deutscher Bahn, Gutachter und der IG „Bahnstrom – so nicht!“ stattfinden. „Hier werden erste Zwischenergebnisse diskutiert. Das fertige Gutachten soll dann bis Mitte Mai präsentiert werden können. Dessen Ergebnisse fließen dann in alle weiteren Planungen für die Elektrifizierung der Bahn in Nordostbayern ein.“
„Wir hoffen dann mit Unterstützung der Politik auf einen neuen Planungsauftrag des Bundes, der mindestens eine unserer alternativen Varianten mit berücksichtigt, denn bisher gibt es nur einen Planungsauftrag mit Freileitungen“, blickt Illschwangs Gemeindeoberhaupt in die nähere Zukunft.
Drei Alternativen zu den Bahnstrom-Freileitungen
- Variante A: Dezentrale Einspeisung über Umrichterstationen in Hohenstadt, Schnabelwaid, Irrenlohe und Wiesau. Versorgung der Umrichter durch das öffentliche 110-kV-Netz.
- Variante B: Zentrale Einspeisung in die Bahnstromleitung Regensburg-Wiesau, dezentraler Umrichter in Schnabelwaid. Eine Leitung über die Alb und durch den Veldensteiner Forst wäre überflüssig.
- Variante C: Galvanische Trennung des Bahnstromnetzes, Erdverkabelung durch sensitive Gebiete: Diese Lösung wurde von der DB als funktionsfähig bezeichnet.
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