Das Duo Birkett Hall eröffnete am Samstag die Frühjahrs-Konzertreihe in der Kultkneipe Gestern. Bereits zum vierten Mal war das Paar zu Gast im ehemaligen Zentralbüro der Maxhütte. Die Corona-Pause haben sie genutzt, um neue Songs und Arrangements einzuspielen. Die Wurzeln ihrer Musik sind im Blues, Folk, Jazz, Rock und World Beat zu finden, gemischt mit einer sehr persönlichen Note und der markanten Stimme von Elisa Ann Birkett.
Im Song "Glycerin Tears" transportierte die Sängerin melancholische Emotionen, die beim Zuhörer Gänsehaut verursachten. Mit geschlossenen Augen konnte man auch glauben, die Schwester von Janis Joplin zu hören. Dann war es wieder die Einfachheit ihrer musikalischen Genialität, wie im Lied "Buffalo Bones", mit dem sie das Publikum fesselten und in eine andere Welt entführten. Auch wenn das Konzert wie im Gestern einmal nicht ausverkauft ist - die kanadischen Vollprofis sind immer on top. "Wir spielen heute für unsere Familie", lud Ted Hall das Publikum ein, sich wie zu Hause zu fühlen.
Mit geerdeten Rythm 'n' Blues-Stücken, von denen man sich wünschte, dass sie nie enden werden, leitete das Songwriter-Duo nach einer Pause durch den zweiten Teil des Konzerts. Dem Song "Wicked Game", der im Original von dem amerikanischen Rockmusiker Chris Isaak stammt und mittlerweile unzählige Male gecovert wurde, drückten Birkett Hall ihr unvergleichliches Markenzeichen auf. "I don't wanna fall in love with you", der Refrain des Songs, hätte für die Birkett-Hall-Interpretation neu geschrieben werden müssen. Dieses Lied war alles andere als ein "Wicked Game", ein böses Spiel. Die Zugaben zögerten schließlich das Ende eines musikalischen Erlebnisses hinaus, wie es in dem von Kommerz und Elektronik geprägten Musikgeschäft nur noch selten zu finden ist.
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