Sulzbach-Rosenberg
30.05.2018 - 16:59 Uhr

Bypass für den Loderhof

Der größte Stadtteil Sulzbach-Rosenbergs braucht eine weitere vernünftige Verkehrsanbindung. Daran lässt der Bürgermeister keinen Zweifel. Übergangslösung soll ein Stück Straße sein. Doch es gibt eine Unwägbarkeit: die Maintenon-Brücke.

Hier endet (noch) die gut ausgebaute Loderhofstraße. Wird die Lücke zur Unterführung geschlossen, ergibt sich eine neue Anbindung. Bild: Gebhardt
Hier endet (noch) die gut ausgebaute Loderhofstraße. Wird die Lücke zur Unterführung geschlossen, ergibt sich eine neue Anbindung.

(ge) Am Donnerstag, 7. Juni, gibt es im Bauausschuss Neuigkeiten: Zwei Planer werden über ihre Untersuchungen berichten: "Weiterbau der Loderhofstraße - Vorstellung der Ergebnisse" heißt der Tagesordnungspunkt, der Viele interessieren dürfte. Es geht darum, die Wohnsammelstraße, die jetzt rund 100 Meter vor der Bahnunterführung Hitzelmühle in der Schillerstraße endet, bis dorthin zu verlängern und so neben dem sogenannten "Luderhopperl" eine direkte Zufahrt zum östlichen Loderhof zu schaffen. Bislang rollt der gesamte Verkehr in und aus dem Wohngebiet ausschließlich über die Goethe- und Südstraße. Schon 1993, erinnert Bürgermeister Michael Göth im SRZ-Gespräch, hat es für den Stadtrat einen Rahmenplan gegeben, erarbeitet vom Büro Gauff-Ingenieure. Die Frage sei, inwieweit man die damaligen Erkenntnisse über die Verkehrsströme noch nutzen könne, nachdem sich Rahmenbedingungen, Wohngebiete und andere Faktoren verändert hätten.

Großes Ganzes sehen

"Deswegen kann ich einem neuen Verkehrsgutachten zum jetzigen Zeitpunkt nichts abgewinnen", stellt Göth klar: "Das ist eindeutig zu kurz gesprungen." Vielmehr brauche es eine wesentlich größere Orientierung, quasi einen großen Rahmenplan: Wohin soll sich die Stadt an welchen Stellen entwickeln, wo ist Bauland, wie bringt man Infrastruktur dorthin? Das alles im Einklang mit dem Flächennutzungsplan.

Zwei Ziele gibt das Stadtoberhaupt bei diesem Thema vor: Zum einen die kurzfristige Maßnahme der Loderhofstraßen-Anbindung an die Schillerstraße als kurzfristige Lösung, aber so geplant, dass sie auch in eine spätere größere Lösung eingebunden werden kann. Zum anderen die Verlängerung der Wichern- und der Knorr-von-Rosenroth-Straße Richtung Krötensee, wo die Anbindung an die B 85 erreicht wird. "Wir sind in vielen Gesprächen, müssen aber auch an Infrastruktur und Flächennutzungsplan denken."

Brückenschicksal ungewiss

Als Unsicherheitsfaktor wird da wohl auch die Maintenon-Brücke ins Spiel kommen. Sie ist sanierungsbedürftig - in welchem Umfang, das wird ein gerade in Arbeit befindliches Gutachten sicher bald ergeben. Kommt es hier zu Beschränkungen im Verkehr, hat der Loderhof ein weiteres Problem. "Die Maintenon-Brücke ist ein Eckpfeiler der Erschließung des Loderhofs", meint der Bürgermeister. Deswegen sei eine Entlastung durch die Übergangslösung so notwendig.

Trotzdem werde es auch Gespräche mit der Deutschen Bahn geben wegen einer "großen Lösung", im Idealfall also einer neuen Unterführung. Doch das braucht langen Vorlauf und könnte zudem teuer werden. Im Bauausschuss werden sich am Donnerstag sicher einige Nebel lichten, wenn die Gutachter ihre Ergebnisse vorstellen. Dann muss der Stadtrat noch beraten und beschließen. Bevor es los geht mit dem Straßenbau neben dem Luderhopperl.

Info:

n CSU: Fraktionsvorsitzender Stefan Morgenschweis sieht die momentane Anbindung nur über Goethe- und Südstraße als „schlechteste aller Lösungen“, als Nadelöhr. Dazu komme die noch ungewisse Zukunft der Maintenonbrücke, der eventuell eine Ablastung drohe. Davon unabhängig tritt er für eine vernünftige Planung von außen ein, wobei auch eine Anbindung an die B 85 im Bereich Dieselstraße/Loderhof-West zu berücksichtigen sei.

Die angedachte provisorische Lösung mit dem Weiterbau der Loderhof- bis zur Schillerstraße bringe zwar eine momentane Entlastung, sei aber keine durchdachte Lösung: „Ein Schnellschuss!“

SPD: In ihrem Langzeitprogramm habe die SPD sowieso den Weiterbau der Loderhofstraße vorgesehen und auch schon die Einstellung von Finanzmitteln dafür beantragt, erklärt Joachim Bender. Er plädiert unbedingt für eine rasche Anbindung an die Schillerstraße als Übergangslösung. „Das muss noch vor dem Beginn der Sanierung der Maintenon-Brücke erfolgen!“ Außerdem empfehle sich eine baldige Kontaktaufnahme zur Deutschen Bahn, um für einen eventuellen Neubau der Unterführung ein Zeitfenster mit Kostenrahmen festzusetzen.

FWU: „Eine Entlastung für den Loderhof ist dringendst nötig“, stellt auch Peter Bruckner klar. Die FWU habe schon gefordert, als ersten Schritt die Anbindung an die Schillerstraße zu vollziehen, bevor eventuell die Maintenonbrücke zwecks Sanierung gesperrt werden müsse. Langfristig seien aber eine zweite und sogar dritte Anbindung nötig. Ihm persönlich schwebt auch eine extra Anbindung an die B 85 vor, wenn diese dreispurig ausgebaut wird. „Aber das ist Zukunftsmusik.“

Grüne: Über eine West-Anbindung an die B 85 habe sich die Fraktion noch keine Gedanken gemacht, meint Karl-Heinz Herbst. Den Weiterbau der Loderhofstraße in Richtung Bahnunterführung/Schillerstraße dagegen findet er realisierungswürdig. Allerdings müsse dann eine Ampellösung das Geschehen an der nur einspurig befahrbaren Unterführung regeln. Für den reinen Pkw-Verkehr reiche auch die Tragfähigkeit der Hitzelmühlbrücke über den Rosenbach aus.

FDP/FWS: „Wir brauchen ein schlüssiges Gesamtkonzept, keine kleinkarierten Einzellösungen“, meint Hans-Jürgen Reitzenstein. Dann könne man im Konsens festlegen, welche Abschnitte als erste realisiert würden. Auch er bezieht in die Überlegungen die Sanierung der Maintenon-Brücke mit ein. Die Schillerstraßen-Lösung sieht er positiv, „wenn sie ins gesamte Konzept passt“. (ge)




 
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