In der Christuskirche waren am Vorabend des 4. Advents schon die Christbäume aufgestellt, aber die Kerzen brannten noch nicht, als zur Einstimmung auf die musikalische Andacht Alexandre Guilmants „Meditation in A“ erklang. Dieser ruhige Einstieg ermöglichte es den Besuchern, den Vorweihnachtsstress hinter sich zu lassen.
Vor dem Altar saßen die Harfenistin Sigrid Hopperdietzel und die Flötistin Cristina Bojin. Auch Reiner Geißdörfer sang vor dem golden angestrahlten Altarmosaik. Die Sulzbacher Kantorei, verstärkt durch Mitglieder des Dekanatschors Windsbach und der Kulmbacher Kantorei, stand auf der Empore zusammen mit dem Kulmbacher Bläserensemble Quintessenz, Paukist Johannes Mühldorfer und Stefanie Hruschka-Kumpf (Mezzosopran) sowie Johannes Green (Bass). So ergab sich ein wunderbarer Raumklang, der die Zuhörer in der vollbesetzten Kirche tief in die Weihnachtsgeschichte hineinzog. Es war beeindruckend, wie gut die Musiker unten und oben aufeinander eingingen. Kirchenmusikdirektor Gerd Hennecke, der auf der Empore dirigierte und die Gesamtleitung innehatte, gelang es, alle Mitwirkenden zu einem harmonischen Gesamtklang zu vereinigen.
Das Oratorium von Bob Chilcott (geboren 1955) nimmt den Zuhörer mit durch die Weihnachtsgeschichte von der Verkündigung bis zur Darstellung im Tempel. Wunderschön waren die Chorsätze. Die gut geschulten Stimmen erfüllten die Kirche bei den eingängigen, gefühlvollen Melodien mit warmem Wohlklang. Auch die Männerstimmen waren gut besetzt, so dass gerade die Pianopassagen sehr dicht und innig waren. Dekanatskantor Christian Reithenspieß begleitete den Chor mit der Orgel. Die Bläser, prächtig durch die Pauken akzentuiert, strahlten, grollten, drohten, streichelten und jubelten.
Geißdörfers eleganter Tenor erfreute mit klaren, mühelosen Höhen. Bassist Johannes Green war vor allem bei „Now when Jesus was born“ energisch und ausdrucksstark. „Love came down at Christmas“, sang die Mezzosopran-Solistin Hruschka-Kumpf. Ihr lyrischer Gesang wurde vom Chor, der sie leise begleitete, eingehüllt und gebettet, wie das Christuskind in Windeln in der Krippe.
"Gott liebt die Welt und die Menschen", sagte Dekanin Ulrike Dittmar, "er liebt uns so, wie wir sind. Was für ein Geschenk!" Das sei ein Anlass, angesichts der Schrecken der Welt nicht zu verzweifeln, sondern beizutragen, jeder nach seinen Möglichkeiten, dass diese Liebe erfahrbar werde. Zu Weihnachten breche Gottes leidenschaftliche Liebe in die Welt, auch wenn diese vielleicht noch nicht vorbereitet sei. Es sei gar nicht so wichtig, das Fest perfekt vorzubereiten: "Lassen wir Weihnachten hereinbrechen, mit der Betonung auf ‚lassen‘!"
Schließlich ging der Chor nach unten zum Altar, begleitet durch Orgel und Bläser mit einem Vorspiel zu „Tochter Zion“.Als alle Sänger gemeinsam mit der Gemeinde das herrliche Lied von Händel sangen, wurde spürbar, dass Weihnachten nahe ist.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.