Sulzbach-Rosenberg
31.01.2024 - 12:37 Uhr

Dekan Karlhermann Schötz verabschiedet sich in den Ruhestand

Am 1. November 2003 war Karlhermann Schötz als Dekan nach Sulzbach-Rosenberg gekommen. Nach 41 Dienstjahren in der bayerischen Landeskirche wurde er jetzt in den Ruhestand versetzt.

Wie bei seiner Einführung vor über 20 Jahren erklang zum Einzug in die vollbesetzte Christuskirche in Sulzbach-Rosenberg das Lied „Highland Cathedral“, klangmächtig und farbenprächig dargeboten vom Dekanatsposaunenchor unter der Leitung von Doreen Deyerl, Luisa Kretschmer und Theresa Motschmann sowie Kirchenmusikdirektor Gerd Hennecke an der Orgel. Beim weiteren festlichen Musikprogramm erfreute auch der Dekanatsgospelchor unter dem Dirigat von Kirchenmusikdirektorin Dr. Kerstin Schatz.

Seiner Abschiedspredigt legte Dekan Schötz die Heilung der zehn Aussätzigen zugrunde. In dieser Erzählung aus dem Lukas-Evangelium hatte nur einer der Geheilten Jesus für seine Rettung gedankt. „Wie haltet ihr es mit der Dankbarkeit?“, fragte Schötz und führte aus, wie viel es in seinem Leben gebe, das ihn mit Dankbarkeit erfülle: Familie und Gesundheit, prägende Begegnungen in der Konfirmandenzeit, im Studium, im Vikariat und im Beruf. „Das Danken verändert mein Denken“, erklärte Schötz, denn es mache ihn zuversichtlicher und lasse ihn nicht als selbstverständlich nehmen, wenn es ihm gut gehe. „So gehe ich nun weiter mit Freude in den Ruhestand. In allem reich beschenkt. Gott sei Dank.“

Freude am Evangelium

Bevor Regionalbischof Klaus Stiegler die Entpflichtung vornahm, blickte er auf Schötz’ Werdegang in der evangelischen Kirche zurück. Nach dem Vikariat in Altenfurt/Moorenbrunn wurde er 1985 Pfarrer in Flossenbürg, wo er maßgeblich die KZ-Gedenkstättenarbeit mitgestaltete und sich selbst als „lutherischer Theologe Bonhoeffscher Prägung“ bezeichnete. Mit vielen Aufgaben in der Landeskirche habe Schötz Akzente gesetzt, zuletzt von 2014 bis 2020 als Mitglied der Landessynode. Stiegler fasste es so zusammen: „Dein aktiver Dienst, lieber Karlhermann, als kirchlich prägender Franke in der Oberpfalz war beeindruckend geprägt von Leidenschaft, Engagement und vor allem von deiner Freude am Evangelium." Der Schatz des Evangeliums habe Schötz beseelt, motiviert und – wenn nötig – auch Durchhaltekraft und Trost gegeben. Dann legte Schötz seine Amtskette ab und überreichte sie dem Regionalbischof. Stiegler segnete Schötz und dessen Frau Heidrun.

Zur Verabschiedung von Karlhermann Schötz waren viele Christen aus der Gemeinde, Pfarrer, Diakone und Ehrenamtliche aus dem gesamten Dekanat, Dekane aus dem Kirchenkreis und Vertreter der Landeskirche sowie kirchlicher Einrichtungen gekommen. Auch zahlreiche Kommunalpolitiker aus den Kommunen des Dekanatsbezirks sowie Vertreter von Behörden und Unternehmen begleiteten Schötz auf dem Weg in den Ruhestand. Grußworte am Ende des Gottesdienstes sprachen Brigitte Lang (Präsidentin der Dekanatssynode), Dr. Annekathrin Preidel (Präsidentin der Landessynode), Dr. Nina Lubomierski (Vertreterin der Dekane im Kirchenkreis, Dr. Daniel Scherf (Senior des Pfarrkapitels), Hans-Peter Pickel (Vertrauensmann des Kirchenvorstands der Christuskirche), Pfarrer Herbert Mader von der katholischen Nachbargemeinde St. Marien, Bürgermeister Michael Göth und schließlich Landrat Richard Reisinger.

Nach all den guten Wünschen für den Ruhestand antwortete Schötz sichtlich gerührt: "Abschied ist ein bisschen wie eine Beerdigung. Aber das Schöne daran ist, dass man beim Abschied lebendig dabei sein und die Nachrufe – Entschuldigung, die Grußworte – hören oder lesen kann."

"Abgrund tiefer als befürchtet"

Regionalbischof Klaus Stiegler hatte auch Stellung zur kürzlich veröffentlichten ForuM-Studie über sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche genommen: „Wir schauen hier in einen Abgrund, der noch viel tiefer ist als befürchtet." Er könne nur erahnen, "welche Schmerzen die Betroffenen ertragen müssen", sagte er und betonte, dass in der evangelischen Kirche schon lange der Grundsatz „Null Toleranz“ gelte.

Stiegler gab zu, dass die ungenügende Datenlage ein Mangel der Studie gewesen sei. Allerdings habe sie die systemischen Gründe identifiziert, die Missbrauch befördern: „Das klare Ergebnis ist, dass jede Form von Macht oder Abhängigkeit missbrauchsförderlich ist, wenn es keine klaren Regeln, keine Kontrolle oder fehlende Sanktionen gibt.“ Die Kirchenleitung habe jetzt viel zu tun. Es gebe bereits ein Präventionsgesetz, und jede Gemeinde müsse jetzt ein Schutzkonzept erarbeite. Ziel sei, "dass die Menschen bei uns in jedem Raum sicher sind vor Übergriffen, bis hinein in den letzten Winkel des Gemeindehauses.“

 
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