Während es in der Stadt Sulzbach-Rosenberg derzeit noch überhaupt keine Windräder gibt, sind es im Landkreis Amberg-Sulzbach immerhin 25. Doch auch hier herrscht beim Neubau schon lange Flaute. Das vorerst letzte kam im Jahr 2015 hinzu, es wurde damals im Freudenberger Gemeindeteil Hainstetten gebaut – die mit 639 Metern höchstgelegene Ortschaft im Landkreis.
Doch der Druck, die Energiewende voranzubringen, ist hoch. 50 Prozent des verbrauchten Stroms sollen bis 2025 aus Erneuerbaren Energien stammen. „Windkraft wird auch bei uns verstärkt kommen“, sagt Landrat Richard Reisinger. „Es ist eine Aufbruchstimmung vorhanden.“ Zugleich ist sich der CSU-Politiker bewusst, dass die teils über 100 Meter hohen Anlagen kein Augenschmaus sind. Zwar sei grundsätzlich ein großer Teil der Bevölkerung für Erneuerbare Energien, doch das gelte nur, solange man nicht direkt selbst betroffen ist. „Ich spüre hier bei den Leuten schon einen gewissen Widerwillen.“
Seltene Tierarten gegen Windräder
Reisinger spricht Klartext: „Ich bin da recht realistisch. Sobald das Windrad näher rückt, ist die Energiemangellage plötzlich sekundär. Da interessiert man sich dann plötzlich wieder für selbst noch nie gesehene, seltene Tierarten“, sagt er ironisch mit Blick auf die oftmals im Kampf gegen Stromleitungen und Windräder angeführten Argumente von Tier- und Naturschutz. Auch mit Blick auf die zunächst befürchtete Gasmangellage erkennt Reisinger eine Beruhigung. „Ich stelle bei der Energiekrise allgemein schon wieder eine gewisse Entspannung fest. Die großen Ängste haben sich relativiert.“
Dennoch gehe wegen des neuen Wind-an-Land-Gesetzes der Bundesregierung am Bau von weiteren Windrädern auch im Amberg-Sulzbacher Land kein Weg vorbei, so Reisinger.“ Ich habe allen Gemeinden und Städten im Landkreis geraten, von sich aus Vorrangflächen für neue Windräder auszuweisen.“ Denn wenn nicht, könnten die Anlagen von Investoren auch gegen den Widerstand der Kommune auf deren Fläche errichtet werden. Der Landrat plädiert deshalb für Energiegenossenschaften. „Wenn die Bürger finanziell beteiligt sind, dann funktioniert es fast immer ohne Widerstand. Dann betrachten sie das Windrad als ihr eigenes, von dem sie profitieren, weil es Geld abwirft.“
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