Mit Armut sind die Mitarbeiter des Diakonischen Werkes Irina Frescher, Elke Wolfsteiner und Theo Wißmüller täglich bei ihrer Arbeit konfrontiert. Dort sind sie für die Kirchlich-Allgemeine Sozialarbeit zuständig.
Zu ihnen kommen Menschen, die von Arbeitslosengeld II (Hartz IV), Sozialhilfe oder Erwerbsunfähigkeitsrente leben müssen. Oder von einer Rente, die trotz lebenslanger Arbeit nicht ausreicht. „Das Geld reicht hinten und vorne nicht“, sagt Wißmüller im Gespräch mit der Sulzbach-Rosenberger Zeitung.
Existenzen gefährdet
Gerade Corona mache alles in jeder Hinsicht schwieriger, es würden mehr Menschen existenziell getroffen. Dazu komme noch, dass auch die Kontaktaufnahme schwieriger werde. Folgen davon seien, dass auch psychische Probleme gehäuft dazu kommen oder sich verstärken. „Ärmere Leute haben dazu weniger Kompensationsmöglichkeiten, haben keine große Wohnung, kein Haus mit Garten, oder ein Auto“, zeigt Irina Frescher Hintergründe auf. Viele, die vorher gut über die Runden kamen, seien nun in ihrer Existenz gefährdet.
Wie Elke Wolfsteiner anmerkt, sei Armut kein ausgelagertes Phänomen, welches vor allem in entfernten Ländern existiere, sondern Armut gebe es in Amberg, Sulzbach-Rosenberg, und im Landkreis – sozusagen vor unserer Haustüre zur Genüge. Alle Wohlfahrtsverbände Diakonie, Caritas, Paritätischer Wohlfahrtsverband nebst Gewerkschaften seien sich einig, dass das Geld der Regelsätze nicht reiche, es sei nicht armutsfest.
Ärmere Leute haben dazu weniger Kompensationsmöglichkeiten, haben keine große Wohnung, kein Haus mit Garten, oder ein Auto.
Zur Erklärung nennen die Diakonie-Mitarbeiter ein Beispiel: „Ein Kind unter 14 Jahren, dessen Eltern Hartz IV oder ergänzende Sozialleistungen zum Einkommen erhalten, muss mit 308 Euro im Monat auskommen. Davon sind 122 Euro für Nahrung, für Bekleidung 28,18 Euro, für die Gesundheitspflege (Rezeptgebühren usw.) 7,58 Euro und für Bildung 0,54 Euro. Wer selbst eine Ahnung von den Kosten des Lebens hat, braucht nicht viel nachzudenken, um zu wissen, dass kann nicht reichen.“
Und jetzt durch Corona treffe es die Armen wieder sehr heftig, kleinere Jobs fielen ersatzlos weg, da gebe es keinen Ausgleich. Aber auch Menschen, die sich bisher gut durchs Leben gebracht hätten, kämen plötzlich in massive Existenznöte. Zudem litten viele auch psychisch unter der Gesamtsituation, wo niemand so recht wisse, wie es weitergehe. „Hier ist neben materiellen Hilfen auch viel Zuspruch im Rahmen des Möglichen aufgrund der Kontaktbeschränkungen äußerst notwendig, auch intensive Telefongespräche können hier eine gute Alternative sein“, macht Wißmüller beim Pressetermin auf die Schwierigkeiten aufmerksam.
Keine Verwaltungskosten
Die größte Not könne anfangs mit Geldbeträgen, Lebensmittelgutscheinen und Lebensmitteln gemildert werden. Im Anschluss versuche die Diakonie dauerhaftere Lösung zu finden und prüfe die rechtliche Situation, ob alle Sozialleistungen in zuständiger Höhe erhalten werden.
„Deshalb ist die Kirchliche Sozialarbeit allen Wohltätern sehr dankbar für Geldspenden, auch für kleinere, weil diese direkt an die betroffenen Hilfesuchenden ausgezahlt werden können“, so Irina Frescher. Viele Spender überzeuge vor allem auch, dass das Geld, das unter dem Stichwort für die „Einzelfallhilfe der Kirchlich Allgemeinen Sozialarbeit“ eingehe, eins zu eins an die Menschen ausgezahlt werde. Nicht ein Cent bleibe in der Verwaltung oder sonst wo hängen. Und es profitierten Menschen in der Region davon.
Spendenkonto der Einzelfallhilfe der Diakonie
Sparkasse Amberg-Sulzbach, DE44 7525 0000 0380 103 804, Bic: BYLADEM1ABG, Einzelfallhilfe für die Kirchlich-Allgemeine Sozialarbeit.
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