Immerhin drei amtierende Bundestagsabgeordnete (Thomas Hacker, Ulrich Lechte und Nils Gründer) und weitere FDP-Prominenz hatte sich aufgemacht nach Sulzbach-Rosenberg, um das kommunalpolitische Urgestein Hans-Jürgen Reitzenstein mit einem Höhepunkt in den politischen Ruhestand zu verabschieden. Die Thomas-Dehler-Nadel ist eine seltene Ehrung für ein politisches Lebenswerk: Reitzenstein ist der erste Empfänger seit zehn Jahren und der 21. überhaupt.
"Verdient" hat er sich diese Auszeichnung durch 34 Jahre im Sulzbach-Rosenberger Stadtrat, 30 Jahre im Kreistag und 12 Jahre als Dritter Bürgermeister seiner Heimatstadt. Hinzu kamen zahlreiche Parteiämter in 52 Jahren Mitgliedschaft in der FDP sowie großes ehrenamtliches Engagement in zahllosen Vereinen und Verbänden – von der Faschingsgesellschaft Knappnesia bis zum Deutschen Musikrat. Auf seinem Weg hat der 72-Jährige viele Freunde gesammelt, die in großer Zahl im Gasthof zum Wulfen in Kauerhof an der Verleihung teilnahmen.
"Er ist ein Beispiel dafür, wie wichtig kommunalpolitisches Engagement ist", sagte FDP-Generalsekretär Christoph Skutella. In der Fähigkeit, im Kleinen Kompromisse zu finden und gleichzeitig im Großen Haltung zu bewahren, erweise sich die Gestaltungskraft der Politik. Daher müsse das politische Ehrenamt vor Hass und Hetze geschützt werden. Der Abgeordnete Ulrich Lechte stellte in seiner Laudatio fest, dass unter Reitzensteins Führung die Sulzbach-Rosenberger FDP stets ein stabiles Fundament bewahrt habe. In allen Krisen der bayerischen FDP habe es hier immer eine Stadt- und Kreistagsfraktion gegeben.
Reitzenstein freute sich, "dass ich alle diese lobenden Worte noch zu meinen Lebzeiten hören kann". Das angesprochene "solide kommunalpolitische Fundament" habe er von seinen Vorgängern geerbt. Er erinnerte daran, dass Altbürgermeister Konrad Paulus mit seiner "Antifaschistisch-Demokratischen Union" zusammen mit drei anderen Verbänden die bayerische FDP gegründet habe, und dass von 1963 bis 1972 mit Karl Winkler der letzte Landrat des Altlandkreises Sulzbach-Rosenberg ein Liberaler gewesen sei.
Was ist die Thomas-Dehler-Stiftung?
- Die Thomas-Dehler-Stiftung ist die bayerische Landesstiftung der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung.
- Thomas Dehler (1897 bis 1967) war während der NS-Zeit im liberalen Widerstand aktiv. Nach dem Krieg zählte er zu den Mitbegründern der Bayern-FDP, von 1949 bis 1953 war er Bundesjustizminister und von 1954 bis 1957 Bundesvorsitzender der FDP.
- 5 hauptamtliche und 20 nebenamtliche Mitarbeiter
- 220 Bildungs- und Schulungsveranstaltungen pro Jahr
- Veranstalter der internationalen "Nürnberger Sicherheitstagung"
- 45 Büros weltweit
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