Regenwasser, Grundwasser, Brauchwasser, Trinkwasser, Abwasser sammeln, schützen sparen, verbrauchen und vermeiden: Wasser ist allgegenwärtig, lebenswichtig und bietet große technische Herausforderungen „Wasser ist ein elementarer Bestandteil des Lebens“, stellte Dr. Christian Koch beim offenen Forum "Wasser" im Capitol in Sulzbach-Rosenberg fest. "Auch technisch sind wir vom Wasser abhängig.“ So brauche man für die Herstellung von einem halben Liter Bier etwa 150 Liter Wasser. Das kostbare Nass ist also ein Thema von großer kommunaler Relevanz. Deshalb hatte SuRo2030 zum Forum eingeladen.
Zwei Experten gingen auf ganz unterschiedliche Aspekte des großen Themas „Kommunale Wasserwirtschaft in Zeiten des Klimawandels“ ein. Franz Herrler von der Kooperation Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura hatte seinen Vortrag mit „Das Wasser muss runter und nicht weg“ überschrieben. Er erläuterte, wie das Grundwasser geschützt und wie es als Trinkwasser aufbereitet wird. Herrler: "Im hiesigen Karst ist die Bodendeckschicht über dem Untergrund aus porösem Kalkstein dünn, so dass das Regenwasser relativ schnell im Grundwasser ankommt. Deshalb ist es besonders wichtig, den Boden zu schützen. Das verbessert nicht nur die Filterwirkung und damit das Grundwasser, sondern verringert auch die Gefahr von Hochwasserereignissen, denn ein gesunder Boden kann bis zu 100 Liter Wasser pro Stunde aufnehmen." Die mangelnde Wasserspeicherfähigkeit des Bodens führe dazu, dass immer häufiger die Felder beregnet werden müssen, der Grundwasserspiegel sinke und Boden durch Erosion verloren gehe. „Bodenschutz ist wichtiger denn je“, fasste er zusammen.
Hierzu könnten die Landwirte viel beitragen. Seit 1960 seien durch die intensive Landwirtschaft etwa 50 Prozent des Humus in den deutschen Böden verloren gegangen. Neuen Humus aufzubauen sei langwierig. Pro Jahr könne nur ein Prozent Humus neu gebildet werden. Der beste Schutz für den Boden sei Dauergrünland. Auch ein Waldumbau - weg von den Fichtenmonokulturen hin zu einem naturnahen Mischwald – sei erforderlich.
Nicht nur die Wasserversorgung ist für Kommunen ein wichtiges Thema, sondern genauso die Abwasserentsorgung. Unerlässlich ist hier ein funktionierendes Kanalnetz. Wie „Kanalinspektion und Kanalsanierung“ heute durchgeführt werden, stellte Thomas Palaske vom Amberger Ingenieurbüro Doerschel dar. Die Kanalinstandhaltung diene dem Schutz der Gesundheit, dem Grundwasserschutz und dem nachhaltigen Umweltschutz. Deshalb seien die Kommunen auch gesetzlich dazu verpflichtet. Die Abwasserkanäle seien sehr teure Bauwerke: ein Kilometer kostet etwa eine Million Euro. Hochgerechnet auf das über 160 Kilometer lange Kanalnetz Sulzbach-Rosenbergs wären das rund 160 Millionen Euro. Das Kanalnetz sei somit das höchste Anlagevermögen einer Kommune.
Roboter spüren Risse auf
Der Werterhalt führe zu stabilen Abwassergebühren. Wichtig sei deshalb, das Netz zu erfassen und nach Bedarf zu reparieren, zu renovieren oder zu erneuern. Mit modernen Kameras lassen sich die Kanäle von einem Gully aus untersuchen. So könne man kleine Schäden frühzeitig erkennen und beheben und auf diese Weise die Lebensdauer des Kanals verlängern.
Palaske stellte verschiedene Methoden vor, wie man mit einem Roboter Risse oder undichte Rohrverbindungen abdichten kann und sogar ein neues Rohr in das alte legen. "Dafür wird ein mit Harz getränkter Schlauch, ein so genannter Liner, durch das alte Rohr gezogen, mit Luftdruck an die alte Rohrwand gepresst und mit UV-Licht gehärtet. Dadurch entsteht ein Rohr im Rohr. Sie müssen nicht die Straße aufreißen. Sie müssen nur wissen, wie es geht.“
Die vielen interessierten Bürger im Capitol stellten anschließend viele praktische Fragen zu Zisternen in Neubauten, Versickerung auf dem eigenen Grundstück, energetischer Nutzung des warmen Abwassers und Grünland unter Freiflächen-Photovoltaikanlagen.
















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