Ruhig und entspannt das neue Jahr angehen. Wer sich diesen Vorsatz genommen hat, sollte nicht auf der Geburtsstation des St.-Anna-Krankenhauses arbeiten. 2020 kamen dort so viele Kinder zur Welt wie nie zuvor. Zum Jahresabschluss ging es rund – und der Neujahrstag begann ebenfalls mit viel Betrieb in der Gynäkologischen Abteilung.
2021 war nur fünf Minuten alt, als die kleine Lene als erstes Baby des Jahres in Sulzbach-Rosenberg geboren wurde. Um 0.05 Uhr hielten die frischgebackenen Eltern Magdalena und Daniel Schrader das 55 Zentimeter große Mädchen in den Händen. Es ist das zweite Kind des Paars aus Pommelsbrunn. Mit 3920 Gramm habe Lene "ein gutes Gewicht, sie ist gut kräftig", freute sich Kinderkrankenschwester Michaela Herrmann mit den glücklichen Eltern. "Mama und Papa sind wohlauf und genießen nun ganz ungestört die erste Kennenlernzeit", informiert Pressesprecherin Marie Ehras.
"Zwei sind noch in Arbeit"
Nur dreieinhalb Stunden später ging die Nachtschicht im Kreissaal weiter: Um 3.39 Uhr hielt Sandra Krotter aus dem Weiler Reichenunholden im Birgland ihre Tochter im Arm. Das Mädchen heißt Louna, ist gesund und mit 3630 Gramm bestens in Form. Beide Geburten verliefen ohne Komplikationen, gibt Herrmann bekannt. Die Stillberaterin erwartete noch zwei weitere Geburten. "Zwei sind schon da, zwei sind noch in Arbeit", sagte die Krankenschwester vor Redaktionsschluss gegenüber Oberpfalz-Medien. Läuft alles wie geplant, sind somit im St.-Anna-Krankenhaus insgesamt vier Säuglinge mit dem besonderen Geburtsdatum 1. Januar zur Welt gekommen.
Obwohl in der Klinik wegen der Corona-Pandemie strenge Hygienevorschriften in Kraft sind und ein allgemeines Besuchsverbot gilt, durften bei den Geburten auch die Väter anwesend sein. "In der Gynäkologie haben wir eine Sonderregelung", informiert Pressesprecherin Ehras. "Die Papas dürfen mit Mundschutz dabei sein. Zuerst im Kreißsaal bis zur Geburt und dann nochmal zwei Stunden auf der Geburtsstation zum Kennenlernen." Nur bei Komplikationen müsse der Vater die Station verlassen. Sind die Eltern nicht in einem sogenannten Familienzimmer untergebracht, habe der Vater laut Ehras jedoch nach Ablauf der Zwei-Stunden-Frist das Krankenhaus zu verlassen, damit die Mutter sich von den Strapazen der Geburt erholen könne. "Er darf dann normalerweise erst wieder zur Abholung kommen."
Babyboom: Erstmals 609 Geburten
In den vergangenen Wochen waren Stillberaterin Herrmann und ihre Kolleginnen und Kollegen in der Gynakologie gut beschäftigt. "Es ist viel Stress momentan. Aber wir sind gut vorbereitet, weil wir schon gewusst haben, dass einiges auf uns zukommt", berichtet Herrmann über den Babyboom. Dass die Mehrarbeit nicht nur gefühlt, sondern real ist, zeigt auch der Blick in die Statistik. Mit insgesamt 609 Kindern hat es 2020 im St.-Anna-Krankenhaus einen Geburtenrekord gegeben. "Das sind so viele wie noch nie zuvor", bestätigt Ehras. Auch die 600er-Marke ist erstmals seit über 20 Jahren wieder geknackt worden. "1997 kamen insgesamt 603 Babys zur Welt", sagt die Pressesprecherin.
Auch in der langfristigen Entwicklung zeigen die Zahl nach oben. Im Jahr 2010 vermeldete das Krankenhaus noch 375 Geburten, ab 2015 waren es jährlich mehr als 500, nun wurde die 600er-Grenze deutlich gerissen. "Wir sind sehr glücklich darüber, dass uns so viele werdende Eltern der Region ihr Vertrauen schenken und sich für eine Geburt im St.-Anna-Krankenhaus entscheiden", freut sich auch Chefarzt Dr. Sascha Vietoris über den Rekord.
"Es ist sehr stressig momentan. Aber wir sind gut vorbereitet, weil wir schon gewusst haben, dass einiges auf uns zukommt."
Geburtenzahlen seit 2010
Beständig aufwärts: In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Babys, die im St.-Anna-Krankenhaus zur Welt gekommen sind, um 234 Kinder – das ist eine Zunahme um 62,4 Prozent.
- 2010: 375
- 2011: 355
- 2012: 407
- 2013: 396
- 2014: 416
- 2015: 553
- 2016: 545
- 2017: 548
- 2018: 596
- 2019: 591
- 2020: 609
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