Der Saal im Gasthaus Kreiner in Siebeneichen war voll besetzt: "Ideale Voraussetzungen für ein Softopening des Wirtshauskinos, bei dem strukturelle Gegebenheiten und Abläufe auf Schwachstellen getestet werden", schreibt der Verein Schlacken in einer Pressemitteilung.
Obwohl der Hauptfilm über eine Winterreise nach Murmansk arktische Temperaturen versprach, war der Saal wohltemperiert. Die Sicht auch von den hinteren Plätzen auf die rund zehn Quadratmeter große Leinwand war gewährleistet, ebenso war der Ton überall im Raum hörbar. Wie im wahren Kinoleben wurden zuerst Trailer von künftigen Filmen oder Veranstaltungen gezeigt, wobei die Ankündigung eines Streifens des Oberpfälzer Naturfilmers Thomas Stock oder die Vorschau auf eine Dokumentation über die Rosenberger Kirwa die Hoffnung auf einen baldigen Regelbetrieb des Wirtshauskinos weckte.
Eine kurze Pause bot die Möglichkeit zu letzten Bestellungen vor dem Hauptfilm, und dann trat mit dem Löschen der Beleuchtung Stille ein. Über eine Stunde ließen sich die Zuschauer von einer herrlichen Winterlandschaft faszinieren. Sie reparierten mit, wenn Defekte an den Motorrädern auftraten. Sie bibberten bei 30 Grad unter Null oder schaufelten sich den Weg zu einsam gelegenen Hütten für eine Übernachtung frei. Nach vielen Schwierigkeiten wurde wie in jedem Hollywood-Film das Ziel erreicht, und mancher Zuschauer holte sich einen Drink an der Theke, um den Filmtitel "Ein Wodka in Murmansk" umzusetzen.
Die Resonanz auf das Wirtshauskino war überaus positiv. Die Anlage ist mobil und kann auch in anderen Gasthäusern aufgebaut werden. Der Schlacken-Verein als Betreiber muss sich nun Gedanken über das Programm machen. Derzeit wird die Idee weiter verfolgt, mit dem Wirtshauskino eine Plattform für kleine und private Filmemacher zu schaffen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.