Wie die Zahnrädchen im Uhrwerk griffen auch in diesem Jahr alle Beteiligten an der Pilgerwoche quasi ineinander, um das größte geistliche und weltliche Fest im Sulzbacher Land eine Woche lang mit Leben zu erfüllen. Hans Schötz, Mesner und Sprecher der Annaberg-Helfer, ist stets die richtige Wahl, um das Resümee des Geschehens rund um den heiligen Bezirk aus erster Hand zu erfahren.
"Wir sind ein gut eingespieltes Team, das alle Arbeiten, die während der Annabergfestwoche anfallen bis hin zum heutigen Abbau reibungslos meistert", lobt der engagierte Laie sein Team. Was Schötz wieder sehr positiv herausstellt, war die Tatsache, dass keinerlei Schäden rund um den Freialtar oder an den Kreuzwegstationen zu beklagen waren. In diesem Bereich sah er den Einsatz der Security als sehr positiv.
Dekan Walter Hellauers Verdienst sei es nach Angaben von Hans Schötz gewesen, verschiedene Märtyrer der NS-Zeit, die für ihren christlichen Glauben ihr Leben gaben, als roten Faden für die Themen der jeweiligen Predigten vorzugeben. "Das ist bei den Pilgern sehr gut angekommen, und von den hochkarätigen Predigern eindrucksvoll umgesetzt worden", so Schötz. Den Zuspruch bei den Gottesdienste gab er als gleichbleibend an, wenngleich er den Eindruck hatte, dass auch verstärkt auswärtige Besucher zur Mutter Anna pilgerten. Neben vier Bischöfen und dem Generalvikar sorgte seiner Ansicht nach auch die gelebte Ökumene für den hohen Stellenwert bei den Gläubigen.
Im weltlichen Bereich hatte auch der Bauhof nichts zu beanstanden. Alles sei reibungslos gelaufen. Fuchsbeck-Bräu Armin Ertel und sein Kollege Christian Sperber sprachen von einem sehr guten Bergfest. Spanferkel-Experte Reinhard Kohl freute sich über sehr guten Zuspruch. Und auch Hans-Hermann Puff als ein weiterer Versorger wollte nicht klagen, hätte sich aber mehr Mittagsgeschäft erhofft: "Die Leute dachten wohl, dass es mittags zu heiß ist, aber gerade am Berg wehte zu dieser Zeit meist ein kühlendes Lüftchen." Angemerkt
Rotes Kreuz und Polizei am Annaberg
„Wir waren neun Tage mit 26 ehrenamtlichen Helfern über 260 Stunden lang im Dienst. Dabei haben wir 75 Patienten behandelt, wobei drei davon mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus zur weiteren Versorgung kamen“, erklärt Sebastian Schötz als SEG-Leiter der örtlichen BRK-Bereitschaft.
Am meisten habe den Besuchern des Annabergfestes wohl das heiße Wetter zu schaffen gemacht. Deshalb traten öfter Kreislaufbeschwerden auf, die im Sanitätszelt behandelt wurden. Neben den üblichen Insektenstichen und kleineren Schürfwunden musste das BRK dieses Jahr leider einen Besucher nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand reanimieren. Hierbei zeigte sich laut Sebastian Schötz sehr deutlich die Dringlichkeit und Wichtigkeit der BRK-Arbeit beim Annabergfest. "So konnten wir binnen weniger Minuten mit der Erstversorgung des Patienten beginnen und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken." Nach eigenen Angaben war das Rote Kreuz dieses Jahr gut gefordert, musste aber zum Glück meistens nur Kleinigkeiten behandeln. „Wir opfern bei diesem Sanitätsdienst freiwillig und ehrenamtlich unsere Freizeit, um im Notfall den Besuchern des Annabergfestes professionelle medizinische Hilfe zu leisten“, resümiert der BRK-Vertreter.
Von einem rundum friedlichen Annabergfest sprach stellvertretender Inspektionsleiter Peter Krämer. Bis auf den bereits vermeldeten Platzverweis habe es keinerlei Komplikationen gegeben. „Es war alle friedlich und ruhig. Von Seiten der Polizei gibt es nichts zu bemängeln“, macht der Hauptkommissar deutlich. (oy)














Kirche am Berg lassen
Was ist geblieben vom Annabergfest? Sammler von Eindrücken sind wahrlich wieder nicht leer ausgegangen. Die Präsenz hochkarätiger Geistlichkeit mit dem durchgehenden Predigtthema „Lebenszeugnis der Märtyrer des Nationalsozialismus“ war das Novum im heiligen Bezirk. Doch auch eine Etage tiefer in der Budengasse und an den Hängen fühlten sich die Bischöfe wohl, genossen die Atmosphäre und die Nähe zu den Menschen. Für die zählt dagegen ganz weltlich immer gern die Festbier-Frage: „Fuchsbeck oder doch lieber Sperber?“ Genauso auch die Platzfrage: „Lieber am Nordhang sitzen, oder mit Blick auf Rosenberg?“ Und als Evergreen im Fragen-Katalog: „Esse ich heute Bratwürste oder mal eine Makrele?“ Forellen gibt es allerdings nicht am Annaberg! Keine Frage war indessen, dass die erweiterte Damen-Toilette ein Volltreffer war. Und dass die Security mit ihren penetranten Gäste-Belehrungen die Kirche wirklich am Berg lassen sollte.
Andreas Royer