Das Erwarten der Geburt Jesu, aber auch das Ankommen bei sich selbst: Das ist, was „Stimmen der Berge“-Tenor Thomas A. Gruber mit Ludwig Thomas bayerischem Weihnachtsklassiker „Heilige Nacht“ verbindet. Dass ein kurzes Ausklinken aus dem Alltag in diesem Jahr besonders Not tut, steht für ihn außer Frage: „Der Krieg vor der Haustür, die latente Bedrohung, möglicherweise involviert zu werden, die spürbaren Auswirkungen, nicht zu vergessen die vielen Krisenherde im Nahen Osten oder Zentralafrika und die uns alle direkt betreffende Klimakrise und der damit einhergehende Wandel in nahezu allen Lebensbereichen". Vor diesem Hintergrund seien die zwei Stunden „Heilige Nacht“ eine Pause für die Seele“, schreibt Gruber auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien.
Hilfstransport für die Ukraine
Der Musiker weiß aus eigener Anschauung, wovon er spricht. Kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte er sich mit einem Hilfstransport an die polnisch-ukrainische Grenze aufgemacht. Aber auch die mitunter prekären Lebensbedingungen auf den Philippinen treiben ihn um. Engagiert im Verein FiliPa, setzt er sich für die Schul- und Berufsausbildung von Mädchen und jungen Frauen ein, denen andernfalls die Zwangsverheiratung im Teenageralter mit all den bekannten Konsequenzen droht. Dass die ermöglichten Berufe im Gesundheitswesen angesiedelt sind, erweist sich als zusätzlicher Mehrwert für alle. 2015 hatte Gruber direkt vor Ort ein Musikprojekt mit Waisen aufgezogen.
Der gute Zweck verfängt auch bei den Auftritten in Sulzbach-Rosenberg. So war der Erlös aus dem Getränkeverkauf des Kultschlagers "Open Air im Schlosshof" an FiliPa gegangen. Und auch die SPD-Frauen haben bereits eine großzügige Spende überreicht. Als Motivation für seine sozialen Aktivitäten nennt Gruber die tiefe Dankbarkeit, dass sein Jammern auf hohem Niveau stattfinde: „Klingt erst mal witzig, aber es ist natürlich schon so, dass ja irgendwas immer nicht passt im eigenen Leben, und man schon auch mal gern unzufrieden ist – das aber eben auf sehr hohem Niveau." Er sei einfach dankbar dafür, dass es ihm und seinen Lieben im Großen und Ganzen sehr gut gehe. Dafür leiste er gerne seinen Beitrag, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Unvoreingenommen zu helfen, mache Freude, verbinde mit Menschen, schaffe Freundschaften und Zufriedenheit.
Besinnliche Texte, berührende Klänge
Für wohltuende Entschleunigung im vorweihnachtlichen Endspurt sorgt Gruber mit seinen singenden und musizierenden Kollegen von Stimmen der Berge. Die besondere Stimmung, die die besinnlichen Texte von Ludwig Thoma und berührenden Klänge aus eigener Feder hervorrufen, ließen sich allerdings nur schwer in Worte fassen, so der Tenor. Sehr konkret beschreiben lasse sich allerdings die diesjährige Verstärkung mit traditionellen wie festlichen Bläserklängen: Das Ensemble Hollastauan Brass um den vormaligen Schnaittenbacher Staatsforst-Leiter, Rudi Zwicknagl, kennt und schätzt Thomas A. Gruber schon seit vielen Jahren.
Die „Heilige Nacht“ haben die Stimmen der Berge und das Bläserensemble erstmals vor drei Jahren gemeinsam bestritten. Das Erlebnis habe aber lange genug nachgeklungen, um daraus dieses Jahr vier Auftritte werden zu lassen. Zu Grubers Weihnachtswünschen zählt, "dass weiterhin viele Zuhörer in unsere Konzerte kommen mögen und Freude an unserer Musik haben“. Jeden Tag wenigstens einen Grund zum Lachen zu haben, sei ihm auch wichtig. Unterwegs auf Tour sei sowieso immer ein Gute-Laune-Magnet dabei: Tenor Benjamin Grund. Und natürlich auch Bass Daniel Hinterberger, Tenor Stephan Schlögl und der "fünfte Mann": Hund Herrmann.
Zwei Auftritte der Stimmen der Berge
- Benefiz-Weihnachtskonzert zugunsten der BR-Aktion "Sternstunden" am Sonntag, 11. Dezember, um 16 Uhr in der Historischen Druckerei Seidel, Tickets bei der Kulturwerkstatt (09661/510110) oder bei Kerstin König (0171/9755873).
- Heilige Nacht – Bayerische Weihnacht mit Ludwig Thoma mit den Stimmen der Berge und Hollastauan Brass am Donnerstag, 22. Dezember, um 19 Uhr, Stadtpfarrkirche St. Marien; Resttickets bei allen bekannten Vorverkaufsstellen
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