Obwohl wir im Prinzip in einem sehr wohlhabenden, reichen Land leben, es also eher befremdlich ist, wenn man in Deutschland von Armut spricht, leiden doch viele an dieser „Krankheit“, heißt es in einer Pressemitteilung der Kirchlich-Allgemeinen Sozialarbeit (KASA) der Diakonie in Sulzbach-Rosenberg. Dies bestätige auch der 6. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung als ein hochoffizieller Beleg, wonach 13 Millionen Menschen bei uns in Armut leben. Dieser Bericht zeige auch, dass in Deutschland sowohl Armut als auch Reichtum wachsen und die sogenannte Mitte schrumpft.
Mit Armut in all ihren Facetten und Ausprägungen seien die Mitarbeiter des Diakonischen Werkes Sulzbach-Rosenberg täglich konfrontiert. Zu ihnen kommen die Personengruppen, die Menschen, die von Armut besonders bedroht und betroffen seien: Alleinerziehende, „Geringverdiener“ – also Personen, die trotz einer schweren Arbeit nicht genügend verdienen, um für sich und ihre Familie den Lebensunterhalt zu bestreiten – Rentner, darunter insbesondere Frauen, deren Rente nach einem arbeitsreichen Leben die Kosten für das tägliche Leben nicht deckt. Hinzu kämen die typischen Armutsgruppen wie „Hartz IV-Empfänger (Arbeitslosengeld II) Sozialhilfeempfänger, die Bezieher einer Erwerbsunfähigkeitsrente und Personen mit Migrationshintergrund.
Elke Wolfsteiner und Tim Sabarowski von der Kirchlich-Allgemeinen Sozialarbeit stehen laut Pressemitteilung mit den anderen Diakonischen Mitarbeitern den Menschen in diesen äußerst prekären und schwierigen Lebenslagen mit Rat und Tat bei. Als wichtigen Bestandteil ihrer sozialpädagogischen Arbeit sehen sie es, sich gegen gesellschaftliche Vorurteile armen Menschen gegenüber zu wenden und aufzuklären.
Verschärfung durch Corona
Wie sie erklären, seien Ursachen für Armut meist Krankheit, Arbeitsplatzverlust, geringe Löhne trotz schwerer Arbeit und die Tatsache, dass Frauen immer noch weniger verdienen wie Männer. Es seien also vor allem soziale, gesundheitliche und sozialpolitische Faktoren die Ursache, dass Menschen verarmen und ans Existenzminimum kommen. Beispielhaft benennt die Sozialpädagogin Elke Wolfsteiner eine Familie, in der Mann und Frau gearbeitet haben, sie in Teilzeit wegen der drei Kinder. Das Einkommen der Familie war auskömmlich, bis der Mann schwer an Krebs erkrankte. In nicht allzu langer Zeit war die Familie von ergänzenden Sozialleistungen abhängig.
Hinzu komme, dass sich die Situation für Arme durch Corona noch verschärft habe. Wer wenig verdiene, sei in der Pandemie oft noch ärmer geworden. Weniger Rücklagen, geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Probleme beim Homeschooling: Geringverdiener und Arbeitslose litten vor allem unter den Folgen der Corona-Pandemie. Das zeige der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung ebenfalls klar auf. „Viele Menschen, die vorher halbwegs über die Runden kamen, sind nun in ihrer Existenz gefährdet“, merkt Tim Saborowski an. „Kleinere Jobs fallen ersatzlos weg, da gibt es keinen Ausgleich. Viele leiden auch psychisch unter der Situation, wo keiner so recht weiß, wie es weiter geht.“
Weitere Faktoren für massive Existenznöte seien gemäß Presseinformation der Diakonie hohe Mieten, steigende Energiepreise und die Verteuerung der Lebensmittel. Die Regelsätze in den Sozialsystemen seien äußerst knapp bemessen. Dass die Regelsätze zu knapp bemessen, also nicht „armutsfest“ sind, beklagen alle Wohlfahrtsverbände Diakonie, Caritas, Paritätischer Wohlfahrtsverband und die Gewerkschaften.
Menschen schämen sich
Zur Diakonie kann jeder aus der Region kommen, unabhängig von der Religion und den Problemen. Es wird prinzipiell versucht, den Menschen zu helfen. Viele, die in die Beratung zur Diakonie kommen, sind momentan oft völlig mittellos, wissen nicht, wie sie sich und ihre Kinder die nächsten Tage über die Runden bringen sollen. Die Not ist gravierend, oft schämen sich die Menschen, warten zu lange, bis sie sich Hilfe und Unterstützung holen. Hier hilft am Anfang ganz banal Geld, Lebensmittel und Lebensmittelgutscheine, um die größte Not zu lindern. Im Anschluss ist dann Zeit und Raum mit den Klienten dauerhaftere Lösungen für ihre Situation zu finden. In diesem Zusammenhang wird die rechtliche Situation überprüft, festgestellt, ob die Klienten ihre Rechtsansprüche in vollem Umfang erhalten oder bei den Behörden nachgehakt werden muss, heißt es weiter in der Pressemitteilung der Diakonie an Oberpfalz-Medien.
„Armut sollte es in einem reichen Land wie Deutschland so nicht geben. Das Grundgesetz verspricht, dass kein Mensch in Deutschland mit einem Einkommen unterhalb des menschenwürdigen Existenzminimums leben muss. Von diesem Grundsatz sind wir momentan noch weit entfernt und so lange das so ist, sind die Sozialpädagogen der Diakonie sehr dankbar, wenn sie Geld gespendet bekommen. Sie kennen die Personen und ihre jeweilige Situation genau. Die Spender können sicher sein, dass ihre Zuwendungen die bedürftigen Menschen erreichen und sinnvoll verwendet werden. Gegen Armut hilft Geld“, werden Elke Wolfsteiner und Tim Saborowski zitiert.
Spendenkonto der Diakonie
- Sparkasse Amberg-Sulzbach, DE44 7525 0000 0380 1203 804; BIC: BYLADEM1ABG; Kirchlich-Allgemeine Sozialarbeit.
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