Sulzbach-Rosenberg
04.03.2024 - 15:04 Uhr

Jagdverbandspräsident diskutiert in Sulzbach-Rosenberg mit seinen Kritikern

Die Überraschung war groß: Kaum war die Hauptversammlung der Jäger angelaufen, schneite plötzlich der BJV-Präsident herein. Ernst Weidenbusch wollte Antwort auf einige Fragen, auch auf Kritik in der Vergangenheit. Und er bekam sie.

Ein Jahr ist vergangen, seit die Kreisgruppe Sulzbach-Rosenberg im Bayerischen Jagdverband (BJV) dessen Präsidenten Ernst Weidenbusch mit einer Rücktrittsforderung anvisiert hat. Der damals für seinen Führungsstil Gescholtene kam nun selbst zur Jahreshauptversammlung und wollte persönlich wissen, wie das alles zusammenhänge. "Es gibt keine Kommunikation zwischen der Kreisgruppe und der Geschäftsstelle", kritisierte er seinerseits. Auch eingeladen worden sei man nicht zur Hauptversammlung.

Kreisgruppenvorsitzender Stefan Frank betonte, dass die Faktenlage im März 2023 eben dementsprechend kritikwürdig gewesen sei. Außerdem habe die Kreisgruppe immer den Bezirksvorsitzenden eingeladen, der ja auch im Landespräsidium sitze. Es gab etwas Hin und Her um nicht beantwortete, nicht angekommene oder verschwundene E-Mails, doch dann einigte man sich darauf, künftig wieder mehr miteinander zu reden.

"Erfolgsgeschichte für BJV"

Weidenbusch, der gemeinsam mit Generalsekretär Robert Pollner angereist war, bilanzierte seine bisherige "Erfolgsgeschichte für den BJV", vor allem bei der künftigen Verwendung der Jagdabgabe und der Arbeit mit dem nun zuständigen Wirtschaftsminister Aiwanger zum Thema Forstliches Vegetationsgutachten. Dieses müsse ergänzt werden durch andere Fakten, sonst könne es auf dieser Grundlage keine Abschussplanung mehr geben.

Hier hakte 2. Vorsitzender Thomas Ulrich ein, der bilanzierte: "Wir haben dieses Gutachten jetzt seit 37 Jahren, und es hat absolut keinen Fortschritt gegeben." Die Jäger und Waldbauern müssten jetzt zusammenstehen und mit den Forstleuten reden, dass viel mehr Faktoren bei der Waldverjüngung und beim Waldumbau mitspielten: "Mit dem Rehabschuss alleine werden wir den Wald nicht retten." Auch Jagdberater Dieter Dehling bat den Präsidenten, dafür zu sorgen, dass die Beschaffenheit des jeweiligen Bodens mit in die Beurteilung im Gutachten einfließe.

Für die Kreisgruppe bilanzierte Frank einen Mitgliederstand von insgesamt 415. Für heuer sei wieder eine Hegeschau geplant, und zwar Ende April/Anfang Mai. Auch eine Info-Veranstaltung zum Waffenrecht kündigte er an, ebenso einen Lehrgang "Erste Hilfe am Hund".

Erschreckendes Prüfungsergebnis

20 Personen hatten sich für den Jagdkurs 2022/2023 angemeldet, berichtete Stefan Frank als Ausbildungsleiter. 13 traten zur Prüfung an, von denen im ersten Anlauf dann nur vier bestanden hätten. "Ich war ziemlich konsterniert, das war einer unserer schlechtesten Kurse", gestand Frank. Momentan seien 23 Personen im aktuellen Kurs, und es sei noch niemand abgesprungen, was wohl auch an der neuen Anmeldegebühr liege.

Für die Bläser berichtete Rudi Grädler von zahlreichen Einsätzen bei Geburtstagen, Hegeschauen, Hubertusmessen oder Beerdigungen und fügte hinzu: "Wir brauchen junge Bläser - alte haben wir schon." Aus dem Schießwesen meldete Stefan Frank, dass ein Vorfall mit bleifreier Munition in einer schwäbischen Schießstätte eine bundesweite Diskussion ausgelöst habe und diese auf dem Schießstand zurzeit nicht verwendet werden dürfe.

17 Hunde legten erfolgreich die Begleithundeausbildung ab, neun Jagdhunde die Brauchbarkeitsprüfung, bilanzierte Hundeobmann Winfried Sauerländer. Im März starte der neue Hundeführerlehrgang, der erste nach der reformierten Prüfungsordnung. Markus Rupprecht sprach als Naturschutzbeauftragter über BJV-Themen wie Bodenbrüterschutz, Streuobstwiesen und Landschaftspflege sowie Reviergestaltung für das Niederwild.

Ruppert Schmidt von der Nachbarkreisgruppe Amberg lobte das gute Miteinander und die Zusammenarbeit mit Stefan Frank in allen Berührungspunkten der beiden Gliederungen des Bayerischen Landesjagdverbandes. Zuletzt stand noch eine Personalentscheidung auf der Tagesordnung. Dabei wurde Tanja Reif als neue Schatzmeisterin einstimmig gewählt.

Sulzbach-Rosenberg06.03.2023
Hintergrund:

Ehrungen bei der BJV-Kreisgruppe

  • 25 Jahre Mitgliedschaft: Martin Hahner, Max und Claus Tausendpfund
  • 40 Jahre: Markus Aigner, Gerhard Feierabend, Hans Reif
  • 50 Jahre: Lore Kaiser, Karl Krammer, Werner Loos, Ilse Stephan
  • 60 Jahre: Renate Baumgartner, Peter Grünthaler, Ludwig Heinl
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.