Vom März wegen Krankheit auf den Mai verschoben, der großen Nachfrage wegen vom Seidel-Saal ins Capitol. Da aber ist die Kabarett-Senkrechtstarterin aus der südlichen Oberpfalz dann in ihrem Element, unterhält ihre rund zweihundert Besucher mit Geschichten, bringt sie zum Lachen. "Taxi. Uhr läuft", heißt ihr neues Bühnenprogramm, mit dem sie auch in Wien, Basel oder München auf der Bühne steht. Sie will herausfinden, "wo wir alle abgeholt werden wollen und wohin die Fahrt geht".
Der Start ihrer Lebensfahrt ist in Eichhofen in der Oberpfalz, "die von der Landesregierung verheimlicht wird, zugunsten der Franken und Niederbayern". Sie kommt aus einer Familie mit "hantigen Frauen" und einem Vater, der nur mittels Bewegung seiner Augenbrauen mit ihr kommuniziert, sagt sie. Ihre Heimat im Tal der Schwarzen Laber beschreibt sie als "a bissl finster, Heimat des Nebels". Sie erzählt von wichtigen Lebensstationen, schildert fatalistisch und mit trockenem Humor Fehlschläge, wie sie das Leben halt so schreibt. Ihre Scheidung zum Beispiel, bei der der Vater als "Personal Trenner" fungiert und sie ein Lied schreibt, im Capitol singt und auf der Autoharp begleitet über "den Deppen", neben dem sie schläft und aufwacht.
Tiefgründig ihre Unterhaltung mit der "Frau Taxlerin", die sie E-Zigaretten rauchend zum Hotel in Salzburg fährt; komisch, wenn sie das Taschentuch als "Schnoizhodern" bezeichnet, ein Wort, das heute kaum jemand mehr kennt. Und wenn sie Liebe beschreibt, die da, wo sie herkommt heißt: "Meng oder net meng." Das schlimmste Schimpfwort in der Oberpfalz ist für sie "Schmatzer", für einen, der viel redet. Da kann sie auch einmal laut werden, wütend auf den Tisch hauen. Dann wieder das Gegenteil: Ein Niesen im Publikum quittiert sie spontan mit "Helf Gott", alt und längst in Vergessenheit geraten.
Zur Person: Eva Karl Faltermeier
- 38 Jahre alt, alleinerziehende Mutter zweier Kinder und gelernte Journalistin
- Mit ihrem ersten Bühnenprogramm "Es geht dahi" überzeugte sie die Kritik und das Publikum. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, die Stadt Regensburg ehrte sie mit dem Kulturförderpreis 2020.
- Sie war Blogautorin und Dozentin, sie schreibt Kolumnen und führt einen eigenen Indie-Interview-Podcast, für den sie 2021 den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz erhalten hat.
- Sie hat bereits zwei Bücher geschrieben und ist auch Gast im Bayerischen Fernsehen.
- Das schreibt die Süddeutsche Zeitung über Faltermeier:
"Ihr 'emanzipatorischer Grant' lässt sich wohl am besten als schwarzhumorige, oftmals zweischneidige Haltung gegenüber den großen und kleinen Dingen begreifen, die diese Welt in Gang halten".
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.