Ein wilder Vogel ist er schon, der Keller Steff, und mit seinem trockenen und hintersinnigen Humor wird er von seinen Fans geliebt. Deren Zahl blieb am Freitag im Capitol zwar auf 70 beschränkt, aber dafür präsentierte der Keller Steff seine Show gleich zweimal hintereinander. Und hatte viel zu erzählen.
„Jetz is er do“, habe die Hebamme verkündet, als er zur Welt kam und „da Voda kasweis vorm Kreißsaal rumstand“. Nach Jahrzehnten sei er dahingeschieden, habe an der Himmelspforte um Einlass gebeten, und seine längst verstorbene Mutter begrüßte ihn mit den Worten „Jetz is er do“. Vor gut 15 Jahren habe er sich ein „Bauern-Sacherl“, ein altes Haus, gekauft, und da er schon viele Berufe – aber keinen richtig – gelernt habe, wollte er das Renovieren selbst in die Hand nehmen. Vom Estrich wurde ihm zu viele angeliefert, der wurde zu schnell hart. Den Putz dagegen rührte er zu dünn, und so wurden beim Verputzen die Ecken rund, denn „Er mag’s, wenn’s rund is und net grad“. Das gelte auch für seine Sicht auf Frauen, denn mit Hungerhaken-Models hat er’s gar nicht. Rund müssten die Frauen sein und Kurven haben.
Für Männer, die am Steuer sitzen, hat der Keller Steff einen Faible, egal ob es der Milchtransporter ist, der Bulldog oder die Planierraupe. Und sein „Bagga-Fahrer“ ist der Mitmach-Song im Capitol, weil der Bagga-Fahrer baggert den ganzen Tag: Dreimal wiederholen das letzte Wort und „Tag Tag Tag“, das haben die im Capitol schnell geschnallt.
Aus dem Gewirr der Fäden kann sich eine Marionette kaum befreien bei „Tanz Marionette tanz“. Nahezu gruselig wird es beim Keller Steff, wenn seine Hex’ auf ihrem Besen durch’s Land reitet, begleitet von Sturm und Sand. Mit einem Wolf in der Radlerhos’n endete seine Radl-Tour nach Venedig. Dass er dabei seine gepolsterte Radlerhos’n verkehrt rum und nach außen gestülpt angezogen hatte, habe er erst bemerkt, als er die vielen Ausbuchtungen vorn zwischen den Beinen im Spiegel sah.
Narrisch wird der Keller Steff dann, rauft sich die Haare und schaut aus, als sei er mit den Fingern in eine Starkstromsteckdose geraten. Narrisch sei sein Vater auch geworden, weil er viele Berufsausbildungen begonnen, keine dagegen erfolgreich abgeschlossen habe. Dann habe er es mit Gondelschaffner in Ruhpolding probiert, und die Zahl seiner Freunde sei schlagartig angestiegen, denn die Verwandtschaft durfte gratis mitfahren.
Dann startet der Keller Steff seinen 11-PS-Bulldog, steigt auf eine Hackschnitzelheizung um, kauft einen Dreiachser-Häcksler mitsamt leistungsstarkem Traktor, um dann doch feststellen, die ganze Investition war umsonst. Drei Biber sollen seine Holzstämme schließlich zu Hackschnitzel verarbeiten, aber was machen die Nager? Sie spalten in Meter-Scheite. Ohne „Bulldog-Fahrer“ und „Kaibeziang“ kommt der Keller Steff nicht davon: Das sind Lieder, die ihn der Szene unsterblich gemacht haben.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.