Den Anstoß für diesen besonderen Abend hatte das 55. Jubiläum der Partnerschaft des Landkreises Amberg-Sulzbach mit dem französischen Canton Maintenon gegeben. Claudia Mai, Leiterin der Landkreis-Volkshochschule, Buchhändler Ralf Volkert und Landrat Richard Reisinger taten sich zusammen, um Martin Walker für eine Lesung zu gewinnen. Bereits vor sechs Jahren hatte es schon mal eine gemeinsame Lesung des Autors mit dem Landrat gegeben. Die beiden sind also ein eingespieltes Team.
Geboren wurde Martin Walker 1947 in Schottland, heute lebt er meistens in seinem Anwesen im französischen Périgord. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, aber der Renner sind seine mittlerweile 14 Romane über Bruno Courrèges, Chef de Police eines französischen Dorfes. Erschienen sind sie mittlerweile in 18 Sprachen, allein auf Deutsch wurden sie über zweieinhalb Millionen mal verkauft. Seine Fans hat Walker auch in der Oberpfalz, denn es waren nicht nur Sulzbach-Rosenberger, die den Seidel-Saal an diesem Abend füllten.
„Freue mich, hier zu sein mit Richard": Charismatisch, humorvoll, mit Temperament und einem charmanten Deutsch, das er teilweise durch Schlagertexte erlernt haben will, erobert sich Martin Walker sein Publikum. Auch mit Sätzen wie: „Ich habe Lampenfieber, aber mit ein Glas Wein ich bin Rampensau." Dafür war vorgesorgt. Auf dem Tisch ein Bocksbeutel mit rotem Frankenwein, zwei Gläser, zwei Männer, dem Genuss nicht abgeneigt.
Tete-à-Tete, der 14. Fall für den Polizisten Bruno, wurde gelöst an diesem Abend. Martin Walker las Passagen daraus in seiner englischen Muttersprache, was sicher nicht für alle Zuhörer einfach zu verstehen war. Aus der deutschen Ausgabe beschrieb Richard Reisinger den Mordfall, der Bruno nicht loslässt, und die Suche nach dem Mörder. Der Polizist ermittelt mit Gefühl, Humor und in Begleitung seines Hundes in einem alten, kniffligen Fall. Mit Hilfe neuester Technik wird ein Mordmotiv gefunden, das in die jüngste deutsche Vergangenheit führt, bis hin zur Wiedervereinigung. Geschickt baut Walker historische Fakten ein, so dass es scheinbar weniger um den Mord, als auch um die politische Situation geht. Mit viel Lokalkolorit, Spannung und etwas Erotik schildert er ein Périgord, „wie es leibt und lebt“.
Bei Martin Walker geht es aber auch immer um Essen und Trinken. Er outet sich als Genießer, hat Kochbücher geschrieben, hat Preise gewonnen für das „beste französische Kochbuch der Welt“. Und natürlich ist er auch ein charmanter Vermarkter seiner Bücher. Gleich nach dem Schlussapplaus und den Dankesworten der Veranstalter stürmten seine Fans die Bühne, um seine Bücher zu kaufen und signieren zu lassen.
Zur Person
- Martin Walker, 1947 in Schottland geboren, ist Schriftsteller, Historiker und politischer Journalist
- Er studierte Geschichte in Oxford sowie Internationale Beziehungen und Wirtschaft in Harvard
- Er war 25 Jahre lang Journalist bei der britischen Tageszeitung The Guardian
- Er lebt in Washington und im Périgord
- Heute ist er Mitglied des Global Business Policy Council, ein privater Think-Tank für Topmanager mit Sitz in Washington
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