„Host das scho g’hert?“ Schon beim ersten Lied springt der Funke im oberen Schlosshof über. Die Oberpfälzer Besucher lassen sich beim Auftritt von Dreiviertelblut beim Kultursommer in Sulzbach-Rosenberg lauf die oberbayerischen Texte ein und singen von Anfang an mit. Heimat, Natur, Brauchtum, das verpackt Dreiviertelblut in meistens dunkle, oft rätselhafte Texte und gibt ihnen ein rockiges musikalisches Gewand. Einfach großartig sind die Bläser. Trompeter Dominik Glöbl malt bei „Raunacht“ in schrillen, gänsehauterzeugenden Tönen die Dämonen, die endlich frei sind und die Menschen „umschmusen und umsausen“.
Bei „Auf und davo“ grollt finster Florian Riedls Bass-Klarinette, während das Banjo von Gerd Baumann den erbarmungslosen Rhythmus des Alltag daraufsetzt, dem der Mensch entkommen will. Benny Schäfer zelebriert bei „Und wo versteck ma uns“ ein spektakuläres Kontrabass-Solo, kongenial ergänzt von Schlagzeuger Flurin Mück. Wild, laut und mitreißend. „Im Mai“ geht es mit surrealen Klängen auf eine Reise durch den Weltraum bis in die Ewigkeit. Luke Cyrus Goetze lässt diesmal seine Lapsteel und seine Resonatorgitarre stehen, denn für die fallenden Blütenblätter der Apfelbäume passt nur warme Akustik. Leadsänger Sebastian Horn singt, rappt („Rundummadum“: großartig!), brüllt, heult, grölt - die Menge geht bei jedem Lied mit.
Die Entstehungsgeschichten der Lieder erzählt Horn, manchmal auch Baumann. Äußerst skurril wird es, wenn daraus historisch-geographische Abschweifungen werden. Die Geschichten über Graf Sulz, aggressive Schafe und vierbeinige Enten bringen viele Zuhörer zum Lachen. Spätestens bei „Wannst mitm Deifi tanzt“ stehen die meisten Besucher in den Reihen. Viele gehen nach vorne zur Bühne und tanzen begeistert mit. Dann kommt „Gemma hoam“, und hier wird bloß die andere Zeile gefeiert, die nicht Titel des Liedes ist: „Trink ma jetzt no oans“. Das Publikum tobt und jubelt. Mit dem zärtlichen Liebeslied „Paradies“ endet der Abend. Die Besucher wiegen sich im Rhythmus, singen mit. Nur ein Meer von Feuerzeugen fehlt, das ein Spiegel der leuchtenden Sterne am Sommerhimmel wäre. In der Pause und nach dem Konzert ist der Souvenirstand der Band umlagert von Fans, die CDs, Vinyl und T-Shirts kaufen. Gern erfüllen die Musiker alle Autogrammwünsche.













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.