Sulzbach-Rosenberg
02.07.2023 - 14:03 Uhr

Kultursommer im Sulzbacher Schlosshof: Dota rief Galaktika und 100 Kehlen sangen mit

Mit dem Kultursommer wertet die Stadt Sulzbach-Rosenberg auch den Schlosshof auf. Nach dem Feuerbach-Quartett am Freitag überzeugte auch Dota & Band das Publikum bei einem tiefgründigen Abend.

von mfh

Das Sulzbacher Schloss bietet ein wunderschönes Ambiente für ein Konzert. Das gestand auch die Liedermacherin Dota Kehr bei der Begrüßung der rund 100 Gäste im Schlosshof. Zusammen mit ihrer vierköpfigen Band hatte die gebürtige Berlinerin die Audience schnell auf ihrer Seite. Es wurde getanzt, geklatscht und mitgesungen.

Schon der dritte Song stammte aus dem brandneuen Album „In der fernsten der Fernen“, in dem Dota Gedichte von Mascha Kaléko mit musikalischer Substanz modelliert. Dota hat etwas zu sagen. Das Lied „Keine Zeit“ sei zu einer Art Hymne für die Fridays-for-Future-Bewegung geworden, bemerkte Dota erklärend zum Liedertext. Schon der erste Vers beantwortete die Frage nach dem Warum: Hier stehen wir, vor uns die Wüste, um uns der Wohlstand. Hinter uns Jahre vertaner Zeit und fehlende Taten.

Nachhaltig beeindruckend ihre Soloparts mit Gitarre. „Hier herrscht ein windiges Mikroklima“, stellte sie auf der zugigen Bühne fest. Konsequenterweise handelte der Text des anschließenden Liedes von einem Blatt im Wind. In scharfsinniger Fortführung müsste man nun sagen, Dota nimmt kein Blatt vor den Mund. Das wurde besonders deutlich, wenn sie Stücke aus ihren 2021 erschienen Album „Wir rufen Dich, Galaktika“ spielte.

„Ich hasse“ war ein Geständnis, eine Kritik an der Welt der Algorithmen, die unser Leben bestimmen. Dota will sich nicht mathematisch katalogisieren lassen, findet aber keine Lösung, wie sie am Ende des Liedes im Text zugibt: Schon bin ich Teil dieser Maschine, auf dass der Algorithmus auch mir diene.

Nach rund zwei Stunden inklusive zweier Zugaben endete das Konzert. Den Namen Dota sollte man sich merken, denn die studierte Ärztin und Mutter von zwei Kindern versprach den Sulzbach-Rosenbergern, wieder zu kommen. Ihre Lieder und Texte sind nachhaltig, machen nachdenklich, sie philosophieren und kritisieren, sie verführen und berühren. Sie sind so vielfältig wie das Leben. Oder wie Fans der Berlinerin sagen: Sie sind absolut dota.

 
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