Michaela May liest in Sulzbach-Rosenberg aus ihrer Autobiografie

Sulzbach-Rosenberg
15.11.2022 - 16:14 Uhr

Aus ihrer Autobiografie ""Hinter dem Lächeln" hat die bekannte Schauspielerin Michaela May im Capitol gelesen. Sie erzählte von ihrer Freude am Leben und an der Schauspielerei, aber auch von Trauer und Tragödien.

Michaela May las im Capitol aus ihrer Autobiografie mit dem Titel "Hinter dem Lächeln".

Man kennt sie immer fröhlich, immer positiv, das typisch Münchener Mädel. Michaela May (70) hat in „Kir Royal“, „Polizeiruf 110“ und mehr als 300 Filmen die Herzen der Zuschauer erobert. Aber „Hinter dem Lächeln“, so der Titel ihrer Autobiografie, verbirgt sich ein schreckliches Familiengeheimnis, über das die Schauspielerin erst nach dem Tod ihrer Mutter sprechen konnte.

Das Interesse im Capitol war groß, Buchhändler Ralf Volkert registrierte nur eine Handvoll männliche, dafür aber umso mehr weibliche Besucher. "Ich versuche, die schwierige und traurige Geschichte mit dem normalen Leben zu verbinden“, kündigt Michaela May anfangs an. Sie wolle weniger vom Film erzählen („Da leben noch zu viele von meinen Partnern“'), sondern von ihrer glücklichen Kindheit und ihrer Familie.

Aufgewachsen in München-Laim

Ihren Schilderungen nach was es eine ganz normale Familie, die in einem Haus in München-Laim lebte. Der Vater, Ofenbauer, der Geschichten vom Krieg erzählte; die Mutter, künstlerisch begabt; die Ferien am Ammersee mit nächtlichen Bootsfahrten und Liedern zur Gitarre; und die Großmutter Fanny, „der die Lebensfreude aus allen Poren perlte“. Sie habe den Keim gelegt in der kleinen, damals noch Gertrud Mittermayr, jemand anderes zu sein und die Menschen zum Lachen zu bringen.

„Ich war ein glückliches Kind“, sagte Michaela May. Doch während sie als Siebenjährige durch Ballettunterricht zu ihren ersten Werbeaufnahmen kam und Geld verdiente, wurde ihr Bruder Karl zunehmend melancholisch, versuchte sich umzubringen, landete schließlich in der Nervenheilanstalt und später in der Psychiatrie. „Von da an war ein Schatten über unserem Leben, der wich nicht mehr davon“, erinnert sich seine prominente Schwester heute.

"Viele tolle Männer geküsst"

Das Düstere dieser Jahre kann Michaela May immer wieder durch Episoden ihrer Jugendjahre und ihrer filmischen Laufbahn erhellen. Sie baut kleine Spielszenen ein, beweist, dass sie singen und pfeifen kann. Sie amüsiert mit der Story von der notwendig gewordenen Änderung ihres Namens und der geforderten Korrektur ihrer Nase, die sie ablehnte. Sie erzählt, wie sie schon in jungen Jahren mit bekannten Darstellern und Regisseuren drehen konnte, aber auch so manche Eigenart dieser Stars kennengelernt habe. „Ich habe im Film viele tolle Männer geküsst und ihnen gesagt: ,Ich liebe dich'“, erinnert sie sich.

Sie schildert aber auch das Sterben ihres Bruders, der 1974 monatelang verschwunden war und dann tot aufgefunden wurde. „Die Angst löst sich langsam auf danach, wird zur Trauer und der Hoffnung, dass er endlich das gefunden haben mag, wonach er so lange gesucht hat.“ Noch zweimal musste die Schauspielerin eine Todesnachricht verkraften: die Suizide ihres Bruders Hans und ihrer jüngeren Schwester. Zurück blieben Michaela May und ihre Eltern. Verstört, traumatisiert, sprachlos.

Wieder Lebensmut geschöpft

Zurück blieben aber auch Fragen: " Wie übersteht man das?", "Was hätte ich tun können?", "War ich mitschuldig?". "Ich hatte Angst, dass es auch mich trifft", gestand May ihrem Publikum im Capitol und erzählte, dass sie nicht ihr ganzes Leben mit dem Unglück identifiziert werden wollte. Sie fand es an der Zeit, sich mit all dem auseinanderzusetzen, „weil ich da auch Erlebnisse hatte, die mich sehr geprägt haben“. Der Tod ihrer jüngeren Schwester fiel mit Michaela Mays Schwangerschaft zusammen. „Das neue Kind, meine erste Tochter, war für mich und auch meine Eltern ein positives Erlebnis, hat uns alle aufgerichtet und uns Lebensmut gegeben."

Seit langem ist May nicht nur Schauspielerin und jetzt auch Autorin tätig, sondern sie engagiert sich auch im sozialen Bereich. Sie setzt sich ein für Kinder, die an der unheilbaren Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose leiden und ist Patin im SOS Kinderdorf in Ghana. Ausgezeichnet wurde sie mit der Medaille „München leuchtet“ , der bayerische Staatsmedaille für soziale Dienste und den bayerischen Verdienstorden.

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