"Wir verabschieden Sie heute als Bewahrer der bayerischen Bratwurstkultur in das Arbeitsleben", sagte Oberstudiendirektorin Sabine Fersch an die Auszubildenden des Metzgerhandwerks bei deren Freisprechungsfeier in der Aula der Staatlichen Berufsschule. Mit diesem symbolhaften Satz brachte sie Tradition und die aktuellen Herausforderungen im Metzgerhandwerk in Einklang.
Die Schulleiterin erinnerte an die Schwierigkeiten durch Corona während der Ausbildung: "Wie übt man die Herstellung eines Rollbratens im Online-Unterricht?" Ungewöhnliche Herausforderungen habe der Prüfungsjahrgang 2022 mit Bravour gemeistert. Die jungen Leute sahen sich aber auch mit einer menschlichen Tragödie konfrontiert, als ein Mitschüler bei einem Verkehrsunfall zu Tode kam. Ihm galt in der Freisprechungsfeier eine Gedenkminute.
"Mögen sie ab heute Ihrem Lebensziel immer näher kommen", wünschte Daniel Hirsch, der Obermeister der Metzgerinnung Amberg-Sulzbach, den Absolventen. Landrat Richard Reisinger dachte an den Kabarettisten Gerhard Polt, der über seine jungen Jahre sagte: "Als Kind in einer Metzgerei aufzuwachsen ist ein Privileg, denn eine Metzgerei ist ein Eventparadies." An der Bedeutung dieses Handwerks ließ Reisinger keinen Zweifel: "Sie sind systemrelevant. Das haben während Corona nicht nur die langen Schlangen vor den Metzgereien gezeigt. Von unseren Landkreisbroschüren ist der Schlachtschüsselführer immer vergriffen!"
Einen perfekten Start ins Berufsleben wünschte Bürgermeister Michael Göth und äußerte die Hoffnung: "Bleiben Sie dem Handwerk verbunden." Die regionale Perspektive brachte Kreishandwerksmeister Hans Weber ins Spiel: "Bleiben Sie bei uns. Wir brauchen junge Leute, die unsere Betriebe in die Zukunft führen."
Fünf Metzger sowie sieben Fachverkäuferinnen und -verkäufer im Lebensmittelhandwerk, Schwerpunkt Metzgerei, erhielten dann ihre Zeugnismappen. Drei der Jung-Gesellen waren verhindert. Den besten Abschluss im Bereich Verkauf erreichte Antonia Reiser von der Metzgerei Kopf in Ursensollen. Mit 97 von 100 Punkten war Florian Hildebrand vom Piehlerhof in Schwarzenfeld das Topergebnis unter den Metzgern gelungen. Die Handwerkskammer belohnte ihn mit einem Bildungsgutschein, der auch für Teile des Meisterkurses eingelöst werden kann. Ausbilder und Arbeitgeber Hubert Piehler überreichte seinem neuen Gesellen ein Buch.
Klassensprecher Fabian Schönmann bedankte sich bei den Lehrkräften der Schule und überreichte ihnen Erinnerungsgeschenke. Das Schlusswort hielt Hubert Piehler, jetzt in Funktion als stellvertretender Obermeister der Metzgerinnung Schwandorf: "Die Zeit fordert, dass man ständig dazu lernt und sich vor Veränderungen nicht verschließt." Sein ganzes Können hatte der Prüfungsjahrgang 2022 in einem Büfett zusammengestellt, zu dem anschließend eingeladen wurde.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.