Jedes Museum lebt von seinem Konzept, mit dem eine gewisse Botschaft vermittelt oder bestimmte Themen aufgegriffen werden sollen. Ganz ähnlich läuft es im Ersten Bayerischen Schulmuseum im Stadtteil Rosenberg, wo gemäß den Angaben von Leiter Herbert Übelacker immer wieder versucht werde, viele Themen der schulpädagogischen Entwicklung abzubilden. Jetzt ist in seiner Einrichtung der Naturkundeunterricht in den Fokus gerückt.
„Wir werfen nach Abschluss der Neukonzeption einen Blick zurück auf etwa 170 Jahre der Entwicklung des Naturkundeunterrichts. Dazu ist selbstverständlich eine Menge an Anschauungsmaterial notwendig, was wir derzeit sichten“, sagt Übelacker. Dabei gilt sein besonderer Dank der Sparkasse Amberg-Sulzbach für eine 2000-Euro-Spende, die ganz offiziell die „Einrichtung einer Dauerausstellung zum Naturkundeunterricht“ finanziell unterstützen soll. Zur Scheckübergabe war die Sulzbach-Rosenberger Filialleiterin Petra Pöhlmann direkt ins Schulmuseum gekommen.
Ganze Sammlungen
Zum Aufbau der neuen Dauerausstellung kann das Team des Schulmuseums auf viele Zuwendungen von Schulen und Privatpersonen zurückgreifen. So kamen zahlreiche Tierpräparate vom Dachs bis zum Zaunkönig, aber auch viele Schaubilder, ganze Sammlungen und altes Filmmaterial für den Unterricht zusammen.
Wie Übelacker weiß, verlief die Etablierung des Naturkundeunterrichts auch in Bayern nicht ganz ruckelfrei. „1804 hat ein aufklärerischer Lehrplan, der unter anderem erstmals Naturkunde an Elementarschulen als selbstständiges Lehrgebiet vorsah, in Bayern derartige Entrüstung hervorgerufen, dass die Richtlinie sieben Jahre später praktisch zurückgezogen wurde. Beispielsweise kämpften die Kirchen heftig dagegen an, dass sich die Lehre von der stammesgeschichtlichen oder darwinschen Entwicklung der Lebewesen verbreitet.“
Eigenständiges Fach
Wie der frühere Rektor der Volksschule Neukirchen-Königstein ergänzt, seien in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts naturkundliche Lehrinhalte in das elementare Bildungswesen Bayerns eingeführt worden und erhielten schließlich einen festen Platz innerhalb eines eigenständigen Unterrichtsfachs. Vor allem Lehrerhandbücher würden einen guten Einblick in die Entwicklung der Lehrpläne geben.
Diese Quellen belegten Konstanz und Wandel des naturkundlichen Unterrichts. Sie spiegelten Ausfall- und Intensivierungszeiten wider und ließen Rückschlüsse auf die Methodik zu und zeigten, wie der Lehrstoff in den Büchern aufbereitet sei, welche Rolle die Anschauung spiele, welche Bedeutung einem systematischen Aufbau eingeräumt und in welchem Maße neue wissenschaftliche Erkenntnisse aufgenommen würden. Zudem fiel der Umgang mit Naturkunde an den Schulen auf dem Land anders aus als in den Städten. Die neue Abteilung soll im Schulmuseum ein richtiger Schwerpunkt werden. Für Kooperationen mit Grundschulen der Region oder über ein P-Seminar am Herzog-Christian-August-Gymnasium seien bereits Kontakte geknüpft.
Naturkundeunterricht um 1900: Themen
- Die Erforschung der Gemarkung: Die Kinder sollten die Felder und Fluren in ihrer unmittelbaren Umgebung kennenlernen.
- Schulgarten: Wichtig war es, dass die Schüler Pflanzen bestimmen und diese richtig behandeln konnten.
- Lehrwanderungen: Auf Wanderschaft mit Lehrern sollte den Kindern ein Gespür für die Natur vermittelt werden.
„Wir werfen nach Abschluss der Neukonzeption einen Blick zurück auf etwa 170 Jahre der Entwicklung des Naturkundeunterrichts.“
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